Was ist HHC-P, wie wird HHCP hergestellt und was hat es mit HHC zu tun?
Woher unser Wissen über HHC stammt
In unserem Ratgeber Was ist HHC? haben wir versucht, die drängendsten Fragen rund um das Thema HHC zu beantworten. Eine schwierige Aufgabe, da kaum seriöse Informationen zu Hexahydrocannabinol verfügbar sind.
In vielen Fällen mussten wir uns mit Analogien behelfen. Das heißt, dass wir von der besser erforschten Wirkungsweise des Tetrahydrocannabinols (THC) auf die mögliche HHC Wirkung geschlossen haben.
Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zwischen HHC und THC ist dieser Schluss naheliegend, aber im besten Fall nur eine Annäherung.
Zwar scheinen die HHC Nebenwirkungen große Ähnlichkeit mit den THC Nebenwirkungen zu haben, unbekannte Risiken und mögliche Langzeitfolgen, die möglicherweise mit dem Konsum von HHC verbunden sind, können auf diese Weise jedoch nicht bestimmt werden.
Unsere Herangehensweise ist also bestenfalls suboptimal, erscheint uns jedoch treffender als sich alleine auf die Angaben von Herstellern oder die subjektiven HHC-Erfahrungen von Konsumenten zu verlassen. Wirkliche Sicherheit werden aber erst wissenschaftliche Studien bringen.
Was ist HHC-P und wie wird HHCP hergestellt?
Bevor sich die Wissenschaft auch nur im Ansatz mit den Gefahren und Risiken des Hexahydrocannabinols beschäftigt hat, kommt schon das nächste Cannabinoid auf den Markt. Und dieses soll auch noch deutlich stärker sein als HHC.
Im Rahmen der HHC Herstellung wird auf einen chemischen Prozess zurückgegriffen, der sich Hydrierung nennt. Auf diese Weise konnte der Amerikaner Roger Adams in den 1940er Jahren erstmals HHC aus THC herstellen. Wie bei HHC handelt es sich bei HHCP um die hydrierte Form eines natürlichen und in Deutschland illegalen Cannabinoids (Ist HHC legal?). Laut mehr oder weniger seriösen Quellen wird HHCP wohl auch aus HHC hergestellt, indem man dessen Kohlenstoffkette anreichert.
Kann man vorbehaltlich des Herstellungsverfahrens bei HHC noch von einem natürlichem Cannabinoid sprechen, weil es einer Studie [1] zufolge in geringen Spuren in der Cannabispflanze nachweisbar ist, ist HHCP bestenfalls noch ein halb-synthetisches Cannabinoid.

Was ist THC-P?
Es erscheint uns lohnend, die Effekte von THC-P auf den Körper genauer zu betrachten, da sie uns einen Hinweis darauf geben könnten, welche Wirkung von HHC-P zu erwarten ist. Denn wenn man annimmt, dass HHC ähnlich wie THC wirkt, müsste HHC-P – nach Adam Riese – ähnliche Eigenschaften aufweisen wie THC-P.
Der Vergleich von HHCP mit THCP ist daher analog und sicher nicht 100% treffend. So kursieren Erfahrungsberichte im Internet, die HHCP eine noch stärkere Wirkung zuschreiben als THCP. Erschwert wird diese Herangehensweise dadurch, dass über das erst kürzlich entdeckte THCP ebenfalls nur sehr wenig bekannt ist. Abhilfe schaffen erste Studien und ein allgemeines Verständnis über die Wirkungsweise von Cannabinoiden:
Alkylketten als pharmakophorische Triebkraft der Cannabinoide
Lass dich von der komplizierten Überschrift dieses Kapitels nicht abschrecken. Wir werden dir in einfachen Worten erklären, was es damit auf sich hat:
Wie du vielleicht schon weißt, wirkt Δ9-THC vor allem über seine Affinität zu CB1-Rezeptoren. In unserem Artikel über das Endocannabinoid System haben wir die Funktion der CB1-Rezeptoren und CB2-Rezeptoren erklärt.
Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Bindungsaffinität (Bindungsfreudigkeit) des THCs an CB1-Rezeptoren durch Verlängerung seiner Kohlenwasserstoff-Kette (Alkylkette) erhöht wird.[2] Auf dieser Grundlage hat man – häufig mit THC als Ausgangsstoff – eine Reihe von Cannabinoiden synthetisiert, deren Wirkung um ein Vielfaches höher ist, als die des THCs.[3]
Man hat diese Erkenntnis auch dazu genutzt, neue, hochpotente Stoffe herzustellen, die zwar von ihrer chemischen Struktur kaum noch Ähnlichkeiten mit echten Cannabinoiden aufweisen, aber deren pharmakologische Wirkung auf die Cannabinoid-Rezeptoren nachahmen. Man spricht in diesem Kontext auch von synthetischen Cannabinoiden oder Cannabinoidmimetika.
Lange Zeit war kein natürlich vorkommendes Cannabinoid bekannt, welches über eine längere Seitenkette verfügt als 5 Kohlenstoffatome. Mithilfe neuartiger Verfahren konnten zwei Cannabinoide identifiziert und isoliert werden, die über 7 Kohlenstoffatome in der Seitenkette verfügen. Beteiligte Wissenschaftler tauften ihre Entdeckungen Cannabidiphorol (CBDP) und Δ9-tetrahydrocannabiphorol (Δ9-THCP).[4]
THCP Bindungsaffinität mit CB1- und CB2-Rezeptoren
Jetzt kommen wir zum wirklich spannenden Punkt: Welchen Effekt hat die längere Alkylkette auf die Bindungsaffinität des THCPs mit den Cannabinoid-Rezeptoren?
Für eine Studie wurde die Bindungsaffinität von (-)-trans-Δ9-THCP untersucht und mit anderen Cannabinoiden verglichen. Das Ergebnis: THCP ist an den CB2-Rezeptoren 5-10 Mal aktiver als (-)-trans-Δ9-THC, (-)-trans-Δ9-THCB und (-)-trans-Δ9-THCV. [2, 5, 6]
Und an den CB1-Rezeptoren – die in erster Linie die psychoaktive Wirkung verursachen – ist THCP:
- 63 mal aktiver als (-)-trans-Δ9-THCV
- 33 mal aktiver als (-)-trans-Δ9-THC
- 13 mal aktiver als das erst kürzlich entdeckte (-)-trans-Δ9-THCB
Wissenschaftler haben festgestellt, dass ein Cannabinoid eine Seitenkette mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen benötigt, damit es an Cannabinoid-Rezeptoren binden kann. Die stärkste Aktivität haben synthetische Cannabinoidmimetika mit 8 Kohlenstoffen, wobei die Affinität mit weiteren Kohlenstoffatomen wieder abnimmt [2]. THC hat 5 Kohlenstoffatome und THCP hat 7 Kohlenstoffatome an der Seitenkette.
Wie bereits erwähnt wurden für medizinische Zwecke Cannabinoide synthetisiert, die mehr als 5 Kohlenstoffatome an der Seitenkette besitzen und damit um ein Vielfaches stärker wirken als THC [3, 7].
Einige dieser synthetischen Cannabinoide oder Cannabinoidmimetika gelangten auf den freien Markt und wurden als Spice, Kräutermischungen oder sogenannte “Legal Highs” verkauft.
Von Liganden, Agonisten und Vollagonisten
In einer Studie mit Mäusen wurde die Wirkung eines dieser synthetischen Cannabinoide (AM2389) mit THC verglichen. Neben der Vielfach stärkeren Wirksamkeit stellte man fest, dass AM2389 ein Vollagonist ist, während THC lediglich eine partiell agonistische Aktivität aufweist (Partialagonist).
Agonisten sind Wirkstoffe, die an Rezeptoren binden. Im Gegensatz zu Liganden – in unserem Falle Endocannabinoide wie Anandamid – werden Agonisten (Phytocannabinoide wie THCP, THC und CBD) von außen zugefügt und wirken an den gleichen Rezeptoren wie die Liganden. Agonisten können unter anderem in partielle und vollständige Agonisten unterteilt werden. Was das für einen Unterschied macht, lässt sich am Hintern von Mäusen messen.

Was uns ein Mäuseanus über die Cannabinoid-Wirkung verrät
Für den Versuch wurden männlichen Mäusen folgende drei Stoffe (bzw. Stoffgemische) injiziert und anschließend die Rektaltemperatur bis zu 12 Stunden lang aufgezeichnet:
- 1-100 mg/kg THC
- 0,01-0,1 mg/kg AM2389
- oder eine Kombination aus 30 mg/kg THC und 0,1-1,0 mg/kg AM2389
Das Ergebnis:
THC senkte die Temperatur um 5,6°C bei einer Dosis von 30 mg/kg; weitere Erhöhungen der Dosis führten nicht zu größeren Wirkungen, was auf ein Plateau in der THC-Dosis-Wirkungs-Funktion hinweist.
AM2389 senkte die Temperatur um 9,0°C bei einer Dosis von 0,1 mg/kg.
Eine einstündige Vorbehandlung mit 30 mg/kg THC schwächte die hypothermische Wirkung von 0,1 mg/kg AM2389 ab. Eine zehnfach höhere Dosis (1,0 mg/kg AM2389) war erforderlich, um die Temperatur weiter zu senken.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass THC in einem Test zur Hypothermie bei Mäusen nach akuter Verabreichung sowohl agonistische als auch antagonistische Wirkungen ausübt, und markieren den ersten Nachweis von partiellen agonistischen/antagonistischen Wirkungen von THC in vivo. Im Gegensatz zu Agonisten sind Antagonisten Wirkstoffe, die an Rezeptoren binden und die Effekte von Liganden und Agonisten aufheben.
Die Quintessenz der Studie
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Versuch mit den Mäusen ist die folgende: THC wirkt als partieller Agonist an Cannabinoid-Rezeptoren und erreicht ein Plateau in der Dosis-Wirkungs-Funktion. Vollagonisten verfügen dagegen nicht über diesen sogenannten Ceiling- bzw. Deckeneffekt, was vermutlich für deren teilweise extreme Nebenwirkungen verantwortlich ist. Zu den Vollagonisten zählen viele synthetische Cannabinoide, von denen einige in Legal High nachgewiesen werden konnten. Zum Beispiel CP-47,497-C8, JWH-018, JWH-073, JWH-251, UR-144 und XLR-11.[8]
Und womöglich zählt auch das neuentdeckte THCP zu den Vollagonisten. So heißt es:
“The binding activity of Δ9-THCP against human CB1 receptor in vitro (Ki = 1.2 nM) resulted similar to that of CP55940 (Ki = 0.9 nM), a potent full CB1 agonist.”[4]
Ist die HHC-P Wirkung analog zur THC-P Wirkung?
Fassen wir zusammen:
THC-P wirkt 33 mal stärker als THC, ahmt die Eigenschaften eines Vollagonisten nach und ist Ausgangspunkt für die Synthese von HHC-P.
Unsere nicht bewiesene Befürchtung ist, dass es sich im Falle von HHC-P – analog zu THCP – ebenfalls um einen Cannabinoid-Rezeptor-Vollagonisten handeln könnte. In diesem Falle sind massive Nebenwirkungen möglich, denen wir uns im nächsten Kapitel widmen.
Leider wurden in der genannten Studie zu THCP nur wenige Wirkungsweisen analysiert. Die Ergebnisse aus der Studie haben wir um Effekte ergänzt, die wir HHCP-Erfahrungsberichten entnommen haben. Für die Vollständig- und Richtigkeit der Angaben können wir keine Garantie übernehmen.
Mögliche HHC-P Wirkung:
- verringert die rektale Temperatur
- induziert Hypomotilität und Katalepsie
- schmerzstillend
- stimmungsaufhellend
- verändert die Sinneswahrnehmung
- wirkt stark psychoaktiv
- langanhaltendes High
Bei der Wirksamkeit eines Stoffes muss zudem die Einnahmeform berücksichtigt werden. So wird die HHC-P Vape Wirkung schneller einsetzen als die HHC-P Edibles Wirkung. Zudem besteht bei HHC-P Edibles eine größere Gefahr für eine Überdosierung, da die Wirkung bei HHC-P Edibles deutlich später eintritt, dafür aber viel länger anhalten kann als bei HHC-P Vape und anderen Produktformen. Im Falle von HHC-P spielt die richtige Dosierung – aufgrund der gefährlicheren Nebenwirkungen – eine noch viel wichtigere Rolle als bei der HHC Dosierung.
Mögliche HHC-P Nebenwirkungen und Gefahren
Falls sich HHC-P als Vollagonist herausstellt, besteht die Gefahr, dass ähnliche Nebenwirkungen auftreten könnten, wie bei synthetischen Cannabinoiden.[9]
Denkbare HHC-P Nebenwirkungen:
- Xerostomie
- Fieber und Schüttelfrost
- Übelkeit, Erbrechen und Würgereiz
- Hypokaliämie, Hyperglykämie und Azidose
- Herzklopfen, Zittern, Unruhe und Angst
- Panikattacken und paranoide Gedanken
- Tachykardie, Hypertonie, Brustschmerzen und kardiale Ischämie
- seltener Psychose mit auditiven und visuellen Halluzinationen
- seltener Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen
Fazit zu HHCP

In unserem Artikel Ist HHC Spice? haben wir erklärt, warum HHC mit ehemaligen Legal Highs wie Spice wenig zu tun hat.
Und auch der Vergleich zwischen HHC-P und Legal Highs hinkt an vielen Stellen. Aber zumindest in Bezug auf eine mögliche vollagonistische Wirkung scheint der Vergleich treffend.
Ob für die “legal high”-Todesfälle, die vollagonsitische Wirkung, längere Halbwertszeiten oder weitere – teils unbekannte – Wirkmechanismen verantwortlich sind, konnten wir im Rahmen unserer Recherche nicht herausfinden.[10] In jedem Fall sind vollagonistische Cannabinoide dafür bekannt, dass sie zum Teil schwere Nebenwirkungen verursachen, die weit über die bekannten THC und HHC Nebenwirkungen hinausgehen.
So fürchtet die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) das Auftreten eines vollständigen CB-Rezeptoragonistens, der bei Überdosierung zu lebensbedrohlichen Zuständen führen könnte. Wörtlich heißt es in dem Papier mit dem Titel “Understanding the ‘Spice’ phenomenon”:
“In general, there may be a risk of the appearance of a full CB receptor agonist leading to life-threatening conditions if overdosed (unlike THC, which acts only as a partial agonist).” [11]
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für diesen tollen Artikel! Ich bin schon länger auf der Suche nach seriösen Informationen zum Thema HHC P bin aber bislang nicht fündig geworden. Die meisten Informationen von Verkäufern finde ich nicht sehr glaubwürdig und manchmal auch falsch oder widersprüchlich. Bei einem heißt es dann sogar HHCP sei ein Antagonist und kein Agonist. Von Studien zum Thema HHCP auch keine Spur. Würde mir wünschen andere Seiten würden auch mal Qullen angeben oder Studien zitieren, so wie Ihr. Also vielen Dank! Habe mich nämlich schon gefragt, warum es mich beim Vapen von HHC P so verballert hat ? Also aus meiner eigenen Erfahrung mit HHCP kann ich sagen, dass das Zeug zu stark ist, von der Wirkung aber auch von den Nebenwirkungen. Ich hab mich nicht mehr aus dem Haus getraut ? ? Aber muss wohl jeder für sich selbst entscheiden ? aber definitiv für Kids ungeeignet. Sollten vielleicht sogar erst ab 21 legal sein.
Hey Hannes!
Wie viel Züge hast du genommen und wie hat es sich angefühlt?
Ein Zug 😀 das hat mir gereicht. Aber ich vertrage auch nicht so viel. Für mich sind auch schon ein paar Züge HHC gefährlich. Ich finde beim Vapen kann man die Wirkung immer total schlecht einschätzen – das geht rein wie Luft 😀
Heeey! Ich dachte, das wäre mal wichtig hier anzusprechen 😀
Ich habe mir Blüten die nur Wirkstoff HHC und starke Blüten mit Wirkstoffen HHC und HHC-P gekauft. Aus diesen habe ich einen Joint gebaut. Größtenteils war das ein recht kleiner Joint mit Hauptanteil HHC Blüten. Ich wollte diesen Joint meiner Stärke anpassen und habe was von den HHC-P Blüten mit hineingemischt. Es war nicht viel. Es war vielleicht so ein Häufchen vom Portionierer.
Es dauerte ungefähr 3 Minuten, bis er langsam angefangen hat zu wirken. Nach ungefähr 6-8 Minuten hat er volle Wirkung gezeigt.
Diese Blüten haben in mir Vergiftungserscheinungen hervorgerufen. Symptome waren beispielsweise. Herzrasen (Puls von über 130), extrem niedrigen Blutdruck, nach längerer Zeit dann einen erhöhten Blutdruck. Ebenfalls hat mein Herz angefangen mit Stolpern. Meine Brust hat sich angefühlt als würde sie verbrennen und als würde mein Herz gleich rausspringen. Nebenbei aber ich immer weniger gesehen und mich nicht bewegen können. Als hätte ich den Bezug zu meiner Person verloren. Ebenfalls hatte ich extreme Stimmungsschwankungen. Ich musste ins Krankenhaus. (Die Cannabis-Intoxikation wurde an mir festgestellt)
Fazit: Konsumiert keine HHC Blüten ohne andere Leute (ohne Ahnung), nehmt einen Freund mit der Erfahrungen hat und überschätzt euch nicht.
Vor allem raucht kein Cannabis bei Herzproblemen!
Danke für den tollen und detaillierten Beitrag! Wollte meine Erfahrung mit ergänzen + zeigen dass einige dieser Nebenwirkungen auf mich zutrafen 😀