Was ist ein Cannabis Social Club und was eine Anbauvereinigung?
Bislang bestand der Zweck eines Cannabis Social Clubs darin, sich als Verein für die Legalisierung des Freizeitkonsums von Cannabis für Erwachsene stark zu machen – in anderen Ländern wie beispielsweise Spanien, wird in Cannabis Social Clubs gemeinschaftlich Cannabis konsumiert.
Ginge es nach den Plänen der Bundesregierung, hätten die zukünftigen Cannabis Social Clubs Hanf anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Cannabis Clubs sollten den Zugang zu Cannabisprodukten wie Samen, Stecklinge, Cannabisblüten und Harze ermöglichen, damit Erwachsene legal erworbenes Cannabis konsumieren können.
In den zunächst angedachten Cannabis Clubs hätte aber nicht konsumiert werden dürfen. Folgerichtig wird in der neuesten Gesetzesvorlage auch nicht mehr von Cannabis Clubs, sondern von Anbauvereinigungen gesprochen. Welchen Namen die Vereine in der finalen Version des Gesetzestextes tragen werden, wird sich zeigen.
Wer darf im Cannabis Social Club Mitglied werden?
Ob Anbauvereinigung oder Cannabis Club, die Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Wohnsitz – oder der gewöhnliche Aufenthalt – in Deutschland. Für Mitglieder, die noch keine 21 Jahre alt sind, gibt es jedoch Einschränkungen. So ist geplant, dass die Abgabe von Cannabis an Heranwachsende auf 25g pro Monat beschränkt wird. Zudem ist eine Begrenzung des THC-Gehalts für diese Altersgruppe geplant.
Wie viel kostet die Mitgliedschaft in der Anbauvereinigung?
Als Vereine dürfen Cannabis Social Clubs und Anbauvereinigungen keine Gewinne erwirtschaften. Daher dürfen die Mitgliedsbeiträge lediglich die Selbstkosten der Clubs decken. Wie viel das am Ende sein wird, ist schwer zu sagen und wird von Cannbis-Club zu Club variieren. Es ist anzunehmen, dass in Großstädten die Mitgliedsbeiträge etwas höher sein könnten, da beispielsweise die Mietpreise für Räumlichkeiten und Anbauflächen höher sind.
Zudem sind neben einer möglichen Grundpauschale zusätzliche Beträge je erworbenes Gramm Cannabis denkbar, um die Kosten gerechter auf die Mitglieder zu verteilen.
Was sind die Vorteile einer Mitgliedschaft im Cannabis Social Club?
Wer Mitglied in einem Cannabis Social Club ist, hat die Möglichkeit über den Club Cannabis zu Genusszwecken und zum Eigenanbau zu beziehen. Dazu zählen:
- bis zu 25g Cannabis (Blüten oder Harz) pro Tag – beschränkt auf max. 50g pro Monat
- maximal 5 Stecklinge oder 7 Samen pro Monat für den Eigenanbau zuhause
- “die Mitglieder sollen möglichst aktiv in der Vereinigung mitwirken.”
Letzter Punkt klingt eher wie eine Verpflichtung, kann aber ebenfalls viele Vorteile mit sich bringen. Denn laut Gesetzesvorhaben ist “eine Mitwirkung von Mitarbeitenden der Vereinigungen beim Anbau” zulässig. Bestenfalls kannst du dir als Clubmitglied Wissen über den Cannabis Anbau aneignen und bald vielleicht Hanf anbauen im Zimmer und deine eigenen Cannabispflanzen bestaunen.

Welche Einschränkungen, Pflichten und Auflagen gelten für Cannabis Social Clubs?
Selbstverständlich gelten für Cannabis Clubs strenge Auflagen und einige Einschränkungen. Hier nicht-vollständige Auflistung relevanter Punkte:
- Zutritt zu Cannabisclubs ist nur für Erwachsene gestattet. Zudem besteht eine strikte Pflicht zur Alterskontrolle.
- Die Mitgliedschaft in mehreren Clubs ist nicht gestattet.
- Es dürfen keine Dritten für den Anbau beauftragt werden.
- Bußgelder, Zulassungsentzug, sowie Geld- und Freiheitsstrafen sind bei mehrfachen Verstößen gegen die Auflagen möglich.
- Es darf nur so viel angebaut werden, wie es zur Bedarfsdeckung nötig ist. Zudem wird es Berichts- und Dokumentationspflichten geben. Ein Im- oder Export von Cannabis ist verboten.
- Je Vereinigung dürfen maximal 500 Mitglieder aufgenommen werden. Eine Beschränkung der Anzahl an Clubs könnte an die Bevölkerungsdichte gekoppelt werden.
- Geerntetes Cannabis darf nur an Mitglieder abgegeben werden.
- Es wird Qualitätsvorgaben für den gemeinschaftlichen Eigenbau geben. Vermutlich wird auch ein THC Messgerät nötig sein, um die Vorgaben zum Schutz junger Erwachsener (10% THC) einhalten zu können.
- In den Räumlichkeiten der Cannabis Clubs wird der Konsum untersagt sein.
- Gleichzeitig besteht ein Verbot für die Ausgabe von Tabak, Alkohol und anderen Genussmitteln.
- Es wird Auflagen zu Jugendschutz und Prävention geben.
- Mindestschutzmaßnahmen wie Umzäunungen und einbruchsichere Räumlichkeiten werden nötig sein, mit dem Ziel, den Zugriff unbefugter Dritter zu verhindern.
- Geplant ist ein allgemeines Werbeverbot für Cannabis aber auch für Cannabis Clubs, jedoch sollen sachliche Informationen zulässig sein.
Cannabis Club oder Anbauvereinigung gründen
Und was ist, wenn man einen eigene Anbauvereinigung oder Cannabis Club gründen möchte? Geht das auch und was sind die Voraussetzungen dafür?
Im Eckpunktepapier steht dazu: “Die Vereinigung wird nach den Grundsätzen des Vereinsrechts geleitet.” Es kann also davon ausgegangen werden, dass weitestgehend die Regeln und Gesetze gelten, die man vom Vereinsrecht her kennt.
Unter einem eingetragenen Verein versteht man nach § 21 BGB: „Ein Verein, dessen Zweck nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, erlangt Rechtsfähigkeit durch Eintragung in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts.“ Voraussetzung für einen Cannabis Social Club in Form eines eingetragenen Vereins ist also, dass er keine rein kommerziellen Zwecke verfolgt. Der Vorteil von eingetragenen Vereinen ist, dass Steuererleichterungen oder gar eine gänzliche Steuerbefreiung möglich sind. Zudem besteht als Verein Zugang zu öffentlichen Mitteln.
Wer kann einen Cannabis Club gründen?
Nach den jetzigen Plänen wird prinzipiell jeder Erwachsene eine Cannabis Social Club in Deutschland gründen können, wenn er oder sie die nötigen Voraussetzungen dafür erfüllt. Laut dem Gesetzesvorhaben der Bundesregierung darf ein Cannabis Social Club nur von einer natürlichen Person geführt werden, deren Zuverlässigkeit zunächst geprüft wird. Der Verein selbst agiert dann als juristische Person.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Cannabis-Club-Gründung
- Finde zunächst 7 Mitglieder, die Teil deines Cannabis Clubs sein möchten. Falls du keine 7 Mitstreiter findest, ist es auch möglich, zunächst einen nicht rechtsfähigen Verein zu gründen und ihn später eintragen zu lassen.
- Verfasst eine Vereinssatzung. Ohne sie ist eine Eintragung als Verein nicht möglich. Die Vereinssatzung muss von mindestens 7 Mitgliedern unterschrieben werden und regelt unter anderem die genauen Bestimmungen in Bezug auf den zu wählenden Vorstand.
- Haltet eine Gründungsversammlung ab. Dabei legt ihr den Namen eures Cannabis Clubs fest und wählt einen Vorstand. Der Vorstand vertritt den Verein, übernimmt die Leitung und Geschäftsführung und kann aus mehreren Personen bestehen. Stellt sicher, dass ihr einen zuverlässigen Vorstand wählt, der keine Vorstrafen hat. Der Vorstand haftet bei Verstößen gegen Vorschriften und geltendes Recht.
- Lasst die Gemeinnützigkeit eures Cannabis Clubs prüfen. Für mögliche Steuervergünstigungen müsst ihr beim Finanzamt die Einstufung als gemeinnützig beantragen. Zudem ist eine einfache Buchführung und ein eigenes Bankkonto für den Cannabis Social Club Pflicht.
- Abschließend müsst ihr den Verein noch ins Vereinsregister eintragen lassen. Das übernimmt der von euch gewählte Vorstand.
Was muss in die Vereinssatzung eines Cannabis Clubs
Bei der Gestaltung der Vereinssatzung seid ihr relativ frei, jedoch müssen folgende Fragen von der Satzung beantwortet werden:
- Wie ist der Name des Vereins?
- Wo ist der Sitz des Vereins?
- Was ist der Zweck des Vereins?
- Soll der Verein eingetragen werden?
- Wie wird der Ein- und Austritt von Mitgliedern geregelt?
- Müssen Mitgliedsbeiträge entrichtet werden?
- Wie hoch sind die Mitgliedsbeiträge?
- Welche Regelungen gelten, um einen Vorstand zu bilden?
- Was sind die Voraussetzungen für die Einberufung der Mitgliederversammlung?
- In welcher Form wird die Mitgliederversammlung einberufen?
- Wie sollen Beschlüsse beurkundet werden?
Wie es nach der Cannabis-Club-Gründung weitergeht
Ihr habt alle gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften eingehalten? Euer Cannabis Club ist gegründet und als Verein eingetragen? Dann geht es jetzt darum, auch im Betrieb die Anforderungen und Vorschriften, sowie das Vereinsrecht, einzuhalten. Achtet insbesondere auf folgende Punkte:
-
- Der Anbau und die Abgabe von Cannabis beschränkt sich auf die Mitglieder und der Club darf ausschließlich auf nicht-gewinnorientierter Basis agieren.
- Benennt einen Sucht-, Jugendschutz- und Präventionsbeauftragten, der in engem Kontakt mit staatlichen Beratungsstellen stehen sollte.
- Dokumentiert die Abgabe von Cannabis an Mitglieder, sowie den Anbau und Zustand eurer Cannabispflanzen. Regelmäßige Qualitätskontrollen sind sehr wichtig.
- Haltet die rechtlichen Vorgaben ein, was das Alter eurer Mitglieder, Anzahl an Mitgliedern und Abgabemengen an Cannabis angeht.
- Führt ein System ein, um die Mitgliederdaten zu überprüfen und die personenbezogenen Daten eurer Mitglieder zu schützen.
- Vermeidet in allen Fällen Werbung für euren Cannabis Social Club und verkauft im Club keine anderen Waren wie Alkohol oder Tabak.
- Beschafft die notwendige Ausrüstung: So etwas wie das beste Growbox Komplettset gibt es nicht, dennoch solltet ihr verschiedene Anbieter vergleichen, um hochwertige Produkte zu erhalten.
Welcher CSC ist der Beliebteste?
Nach der Veröffentlichung der Legalisierungspläne sind die Mitgliederzahlen bei vielen Cannabis Social Clubs explodiert. Insbesondere Cannabis Clubs größerer Städte konnten sich über einen Ansturm neuer Mitglieder freuen. Dabei tauchten 3 Clubs immer wieder in den Schlagzeilen auf:
CSC Stuttgart
Der Cannabis Social Club (CSC) Stuttgart war der erste Verein dieser Art in der Landeshauptstadt Stuttgart und setzt sich bereits seit seiner Gründung im Jahre 2016 für die Legalisierung ein. Nach der Bekanntgabe des Eckpunktepapiers konnte sich der Verein über 70 Anfragen (Stand Sommer 2023) von neuen Mitgliedern freuen.

CSC Düsseldorf
Der Cannabis Social Club Düsseldorf besteht zwar erst seit August 2022, doch auch dieser CSC kann sich über zahlreiche neue Mitglieder freuen. Mehr sogar: der Verein wurde förmlich überrannt, weshalb momentan keine neuen Anträge potentieller Mitglieder angenommen werden können bzw. erst nach und nach abgearbeitet werden müssen.
CSC Hamburg
Ebenfalls ein Cannabis Club mit Tradition ist der bereits 2015 gegründete Cannabis Social Club Hamburg. Politisch und sozial aktiv, kämpft dieser Cannabis Club seit Jahren für die Legalisierung.
9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hi
würde gerne einen Cannabis Sozial Club beitreten. Könnt Ihr mir Infos zu schon bestehenden Clubs geben?
Hi,
Die Art von CSC (Cannabis Social Club), wie es sich die Bundesregierung bei ihrer geplanten Cannabis-Legalisierung vorstellt, existiert noch nicht. Die bestehenden CSCs machen sich in erster Linie für die Legalisierung stark und du findest sie in vielen größeren Städten wie Hamburg, Stuttgart, Berlin oder Düsseldorf.
Sobald die Legalisierung beschlossen ist, werden wir auf unserer Seite alle Cannabis Clubs veröffentlichen, bei denen der Bezug von Cannabis über eine Mitgliedschaft möglich ist.
PS: Es gibt bereits Cannabis Clubs, die den gemeinschaftlichen Konsum ermöglichen. Jedoch sind diese Clubs ausschließlich Mitgliedern vorbehalten, die medizinisches Cannabis vom Arzt verschrieben bekommen.
Danke für die Info.
Dann werde ich also abwarten bis die geplante Legalisierung durch ist.
Ich würde mich gerne in einem Club in Düsseldorf registrieren lassen. Ist das schon möglich?
LG Jürgen
Hey Jürgen, so wie ich das Verstanden habe gibt es bereits einen Cannabis Club in Düsseldorf, da kannst du dich sicherlich registrieren lassen bzw. Mitglied werden. Ich glaube aber, dass es so einen Cannabis Social Club, wie es in den Medien im Gespräch ist, noch gar nicht gibt oder erst mit der Legalisierung geben wird.
Grüße
Julian
Hallo ich möchte gerne Mitglied vom Club werden mein Standort ist nahe lohr am Main haben sich da schon Mitglieder gefunden würde ich gerne beitreten
Hallo Helmut, keine Ahnung was in Lohr am Main abgeht aber ich bin auch auf der Suche nach Gleichgesinnten. Gibt es Leute aus Stuttgart und Umgebung die auch einen Cannabis Social Club gründen möchten?
Hallo Wenn die Leute ohne Rücksicht an jeder Ecke einen Joint rauchen wird es eh bald wieder verboten.
Ja, wir sind auch sehr gespannt wie sich das alles entwickeln wird 🙂