Was sind Legal Highs?
Es gibt eine Vielzahl von Substanzen, die unter den großen Oberbegriff “Legal Highs” [1] fallen. Was die meisten von ihnen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass es sich in vielen Fällen um illegale Drogen handelt, die chemisch so verändert wurden, dass sie nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen – oder noch nicht vom NpSG, dem Neue-psychoaktive-Substanzen-Gesetz – erfasst wurden. Bekannt sind viele der Substanzen unter dem Begriff “Designerdrogen”, “Research Chemicals” (dies trifft beispielsweise auch auf LSD-Derivate/Prodrugs zu) oder auch “Herbal Highs”.
Angeboten werden Legal Highs häufig unter scheinbar harmlosen Bezeichnungen wie “Badesalze”, “Spice”, “Kräutermischungen”, „Pflanzendünger“, “Räuchermischungen oder “Reiniger”. Auch die Verpackungen der Drogen muten sehr harmlos an und erinnern eher an Comics aus der Kindheit als an Substanzen, die potenziell tödlich sein können. Gekauft werden Legal Highs zumeist im Internet oder in sogenannten Smartshops.
Welche Arten von Legal Highs gibt es?
Wie bereits erwähnt, gibt es viele unterschiedliche Substanzen, die unter den Sammelbegriff “Legal Highs” fallen: Insgesamt sind der europäischen Beobachtungsstelle mehr als 730 Stoffe, die als “Neue psychoaktive Stoffe” gelten, bekannt.
Hier ein Überblick über die 3 in diesem Zusammenhang am häufigsten genannten Stoffgruppen:
- Synthetische Phenylethylamine: Zu dieser Art von Legal Highs zählen beispielsweise LSD Derivate/Prodrugs, die auch als “legales LSD” bezeichnet werden. Um aus LSD ein Legal High zu machen, wird die Droge so verändert, dass sie erst im Körper zu aktiver Lysergsäure umgewandelt wird und somit bis zum Zeitpunkt des Konsums legal ist. Erfahrungsberichten zufolge sollen LSD-Derivate (zumindest bislang) nicht gefährlicher als reguläres LSD sein, wobei auch hier immer Vorsicht geboten sein sollte. Die einzige aktuell noch legale LSD-Variante nennt sich übrigens 1S LSD.
- Synthetische Cathinone: Hinter dieser Bezeichnung stecken die sogenannten “Badesalze”, von denen du mit Sicherheit schon einmal in den Medien gehört hast. Es handelt sich hierbei um chemische Derivate von Substanzen aus der Khat-Pflanze.
- Synthetische Cannabinoide/Cannabimimetika: Diese sind als “Räuchermischungen”, “Kräutermischungen” oder auch “Spice” bekannt und werden mit Chemikalien bearbeitet, die THC (Tetrahydrocannabinol) ähneln sollen. In den letzten Monaten und Jahren waren es vor allem halb-synthetische Cannabinoide, wie THCP, HHC und 10-OH-HHC, die als legale Alternative zum kürzlich noch illegalem THC große Beliebtheit genossen. Der Großteil der halb-synthetischen Cannabinoide wurde inzwischen jedoch verboten.
Zu beachten gilt:
So legal, wie der Begriff “Legal Highs”[2] es impliziert, sind die meisten der hier genannten Substanzen übrigens nicht: Laut dem NpSG sind unter anderem nicht nur Cannabimimetika bzw. synthetische Cannabinoide, sondern auch von 2-Phenethylamin abgeleitete Verbindungen (d. h. mit Amfetamin verwandte Stoffe, einschließlich Cathinone) verboten. Grundsätzlich wird jeder Stoff, der bislang noch nicht unter das Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz fällt, nach der Entdeckung durch den Gesetzgeber genauestens beobachtet. Der Status “legal” ist in diesem Zusammenhang somit recht wackelig und vor allem eines: temporär.
Warum sind Legal High so gefährlich?
Fairerweise sollte man sagen, dass Legal Highs auch beim Thema Sicherheit unterschiedlich betrachtet werden sollten: Während es beispielsweise bislang zumindest noch keine bekannten Horror-Meldungen über LSD-Derivate gibt, sieht dies bei synthetischen Cannabinoiden wie “Spice” oder synthetischen Cathinonen wie “Badesalzen” deutlich anders aus. Zu den bislang gemeldeten Nebenwirkungen dieser Substanzen zählen nämlich unter anderem:
- Schwere Kreislaufprobleme
- Bewusstlosigkeit
- Angstzustände/Todesangst
- Psychosen
- Aggressionen
- Koma
- Tod
Auch können gerade synthetische oder halb-synthetische Cannabinoide zur Sucht mit schweren Entzugserscheinungen führen und so prinzipiell Leben von Grund auf zerstören. Unter “Spice” kam es sogar schon öfter zu Todesfällen.[3] Unser dringender Hinweis daher an dieser Stelle: Finger weg von Legal Highs dieser Art! Schließlich sind diese Substanzen noch nicht ausreichend erforscht und können bei jedem Menschen anders wirken.
Echte Legal Highs: Drogen, die wirklich legal sind
Du bist auf der Suche nach echten Legal Highs? Dann brauchst du keinen Umweg über vermeintliche “Kräutermischungen” und Co. zu nehmen. Schließlich gibt es auch in Deutschland bewusstseinsverändernde Drogen, die du konsumieren kannst, ohne gleich im Kittchen oder zwingend im Krankenhaus zu landen: Beispiele hierfür sind Alkohol, Kratom, Kanna, Blauer Lotus und Cannabis.
Dass Genussalkohol für jeden Volljährigen in Deutschland komplett legal erhältlich ist und Cannabis nach langem Ringen nun endlich teil-legalisiert wurde, ist jedoch kein Grund dazu, leichtsinnig mit diesen legalen Rauschmitteln umzugehen. Ganz im Gegenteil: Von der WHO wird Alkoholkonsum als “führender Risikofaktor” für die Mortalität in der Gruppe der 15- bis 49-Jährigen bewertet.[4] Auch die legale Droge Nikotin sorgt weltweit jedes Jahr für Millionen von Todesfällen.
Und auch wenn dies bei Cannabis bekanntermaßen nicht der Fall ist, kann auch THC für den ein oder anderen problematisch sein, und beispielsweise in einer Cannabissucht oder (in seltenen Fällen) in einer Cannabis Psychose enden. Ein bewusster Konsum ist auch bei legalen Drogen das A und O, um deine mentale und körperliche Gesundheit zu bewahren. Dies gilt übrigens auch für die Droge Koffein.
Legal Highs: Kurzer Rausch mit massivem Schadenspotenzial
Egal ob “Spice” oder “Badesalz”: Legal Highs sind unberechenbar und können Konsumenten sogar das Leben kosten. Dennoch ist zu bedenken, dass grob gesehen auch Alkohol und Cannabis zu den Legal Highs zählen und wenn überhaupt, nur maßvoll konsumiert werden sollten.
Während legales LSD bislang weniger Horror-Schlagzeilen produziert hat, solltest du bedenken, dass sich dies jederzeit ändern kann. Dies gilt auch für den jeweiligen Legalitätstatus der entsprechenden Substanzen.
Generell gilt also der altbekannte Spruch:
Better be safe than sorry!
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