Was ist Kratom? Umfassender Leitfaden für Neulinge (2024)

Marius Lika
Marius Lika
8 Min. Lesezeit

Kratom wird bereits seit vielen Jahrhunderten in tropischen Ländern verwendet. Seit einiger Zeit interessieren sich jedoch auch hierzulande immer mehr Menschen für die Pflanze. In unserem großen Leitfaden erfährst du, was es mit Kratom so auf sich hat – und ob der “Hype” gerechtfertigt ist. Los geht’s!

Das Wichtigste in Kürze
  • Kratom wurde in Südostasien lange Zeit als Volksmedizin eingesetzt
  • Im Westen hingegen findet es als Rauschmittel und bei Opiat-Entzügen Verwendung
  • Nebenwirkungen und mögliche Langzeitfolgen der Substanz sind noch nicht ausreichend erforscht
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kratom?

Was ist Kratom?

Bei Kratom (auch Biak oder Korth genannt), handelt es sich um die Blätter des Mitragyna speciosa Baums, der in Südostasien seinen Ursprung hat und aus derselben Familie (Rubiaceae) wie die Kaffee-Pflanze stammt. Kratomblätter wurden traditionell in Ländern wie Thailand und Malaysia verwendet und beispielsweise bei Schmerzen, Durchfallerkrankungen sowie zur Verrichtung anstrengender Arbeiten eingesetzt. [1] Konsumiert wird Mitragyna speciosa typischerweise als Kratom Tee, wobei das Kauen der getrockneten Blätter des Kratombaums in Südostasien lange Zeit die hauptsächliche Konsumart darstellte. Auffällig ist, dass die Substanz offiziell nicht in die Gruppe der Psychedelika eingeordnet wird, laut einigen Erfahrungsberichten jedoch zum Teil psychedelische Effekt auftreten können.

Wichtiges zum Kratombaum

Der Kratombaum ist immergrün und kann eine Höhe von 10 bis 25 Metern erreichen, in einigen Fällen sogar bis zu 30 Metern. Der Baum zeigt einen beeindruckenden Blattwuchs, wobei das Blattwerk selbst einen ungewöhnliche Stiel sowie auffällige Blattspreite aufweisen: Der Stiel ist durchschnittlich zwischen 2 und 5 Zentimeter lang, während die Blattspreite sehr spitz ausfällt und eine volle Umrandung zeigt. Die Farbe der Blattadern hingegen ist für die “Sortenbestimmung” von Kratom bekannt: Allerdings handelt es sich hierbei nicht um unterschiedliche Kratom Sorten, sondern verschiedene Reifestadien der Kratomblätter. Diese zeigen sich in den unterschiedlichen Farben der Blattadern.

Wie zeigt sich die Wirkung von Kratom?

Die Kratom Wirkung ist ziemlich vielfältig und wird generell als psychoaktiv beschrieben: Wie genau sie sich zeigt, hängt jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab: Laut Studien soll eine geringfügige Kratom Einnahme einen stimulierenden Effekt haben, während höhere Dosen entspannend, sowie schmerz- und angstlösend wirken sollen. [2] Wie wird die Wirkung von Kratom ausgelöst? Die Hauptalkaloide, die in Kratom vorkommen, sind Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Bei diesen Alkaloiden handelt es sich um partielle Agonisten an humanen μ-Opioidrezeptoren und Antagonisten an κ- und δ-Opioidrezeptoren.[3]

Der Kratom Wirkungseintritt soll dabei generell lediglich 10 Minuten betragen, während die Kratom Wirkungsdauer zwischen 1 und 1,5 Stunden liegt.[4]

Welche Erfahrungen mit Kratom sind typisch?

Viele Menschen, die an Kratom interessiert sind, möchten verständlicherweise wissen, welche Kratom Erfahrungen typisch sind: Erfahrungsberichte zeigen, das kleine Mengen Kratom – wie bereits erwähnt – energetisierend, stimulierend und ähnlich wie Kokain wirken sollen, während eine höhere Menge entspannend, euphorisierend und schmerzstillend wirken soll. Diese Wirkung der Alkaloide erinnert daher stark an klassische Opiate, weswegen eine hohe Kratom-Dosis keinesfalls zu empfehlen ist. Auch raten wir generell vom Verzehr ab, da es zu unschönen Nebenwirkungen, potenziell schweren Langzeitfolgen sowie sogar zur Kratom Abhängigkeit kommen kann.

Ist Kratom ein Opiat?

Dass es sich bei einer psychoaktiven Pflanze wie Kratom um eine Droge handelt, sollte an sich klar sein. Die viel spannendere Frage ist jedoch, ob es auch ein Opiat ist: Schließlich wirkt Kratom in erster Linie, indem es mit den Opioidrezeptoren im Gehirn interagiert.

Die Antwort liegt, wie so oft, in der Mitte: Zwar gehört Kratom nicht zu den typischen Opiaten wie beispielsweise Heroin oder Morphin, zeigt jedoch viele opioid-ähnliche Wirkungen, sodass Kratom in der Forschung als „atypisches Opiat” bezeichnet wird. [5] Da Kratom häufig niedrigschwellig und alltagstauglich als Tee konsumiert wird, besteht die Gefahr, dass Konsumenten die möglichen Folgeschäden des Konsums unterschätzen.

Wie wird Kratomtee zubereitet?

Wie bereits angeschnitten, wird Kratom in erster Linie als Tee konsumiert, wobei es auch möglich ist, Kratom zu rauchen, zu schnupfen oder den pulverisierten Kratom Extrakt in Honig, Säfte oder Joghurt einzurühren. Zubereitet wird ein Tee aus Kratom generell wie folgt:

  1. 1,5 Tassen Wasser mit dem Saft einer Zitrone aufkochen (dieser aktiviert die Kratom-Alkaloide)
  2. Das vordosierte Kratom-Pulver einrühren, und 15 Minuten weiterköcheln lassen
  3. Topf vom Herd nehmen, und den Tee langsam in einen Becher sieben
  4. Kratom-Tee mit mehr Zitrone, Honig oder Zucker abschmecken

Erfahrungsberichten zufolge wirkt Kratom am besten auf nüchternen Magen, um die Aufnahme über den Verdauungstrakt zu fördern.

Kratom Dosierung: Was ist optimal?

Da es noch keine ausreichenden Studien zum Thema Kratom gibt, kann an dieser Stelle auch keine allgemeingültige Dosierungsempfehlung gegeben werden: Zum einen reagiert jeder Organismus anders auf die Substanzen, zum anderen kommt es auch auf die verwendeten Kratomstärken an.

Auch Faktoren wie eine mögliche Kratomtoleranz (durch eine zu häufige Einnahme) und das Ziel des Konsums sind wichtige Faktoren. Erfahrungsberichte zeigen, dass Anwender bei Dosen unter 4 Gramm anregende Effekte wahrnehmen, während Einnahmen ab 5 Gramm Kratom sedierend/narkotisierend wirken können. Besonders von hohen Dosen ist jedoch dringend abzuraten, da das Nebenwirkungspotenzial deutlich steigt. Unerfahrene Konsumenten sollten, sofern ein dringender Drang danach besteht, nicht mehr als 1 Gramm Kratom verwenden.

Nebenwirkungen unter der Lupe

Es gibt Konsumenten, die bei der ersten Dosis des Pulvers nicht genug “spüren” und deswegen Kratom nachlegen möchten. Dies ist jedoch, wie bereits genannt, keine gute Idee, da das Risiko für Nebenwirkungen steigt. Zu diesen zählen laut der amerikanischen “Food and Drug Administration” beispielsweise Verstopfung, Appetitlosigkeit, Krampfanfälle und Halluzinationen. Da es in den USA auch mehrere Todesfälle gab, die zumindest mit der Verwendung der Pflanzendroge einhergingen, stuft die Behörde Kratom als gefährlich ein.

Dies sieht auch die deutsche Verbraucherzentrale so und warnt besonders Menschen mit Herzproblemen (beispielsweise Tachykardie) vor der Einnahme und den möglichen Kratom Nebenwirkungen. [6]
Auch gibt es Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten, die zum Teil lebensgefährlich sein können.

Wie zeigt sich eine Überdosis Kratom?

Eine Kratom Überdosis geht häufig mit schweren Symptomen einher. Zu diesen gehören unter anderem starke Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, eine flache Atmung, ein verlangsamter Puls, Lethargie und Schläfrigkeit. Im Zweifelsfall sollte daher bei einer Überdosis ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Gibt es Langzeitfolgen durch den Kratomkonsum?

Leider ist die Forschungslage, was mögliche Kratom Langzeitfolgen angeht, noch ziemlich dünn. Abzusehen ist jedoch , dass Kratom (in hohen Dosen und über einen längeren Zeitraum eingenommen) die Leber belasten kann. Dies kann sogar in schweren Leberschäden enden.[7]

Auch die Gefahr einer Kratom Abhängigkeit ist gegeben, da die allmähliche Toleranz und damit verbundene Dosissteigerung häufig nicht von den Konsumenten bemerkt wird. Der Kratom Entzug ist sehr unangenehm und erinnert an eine etwas leichtere Form eines typischen Opiat-Entzugs.

Kratom und Mischkonsum: Welche Risiken gibt es?

Die Kombination aus Kratom und Alkohol sollte unbedingt vermieden werden, da sich die sedierende Wirkung beider Drogen so verstärken kann, dass es zu Atemdepression und somit zur Erstickungsgefahr kommen kann. Die Mischung aus CBD und Kratom scheint sicherer zu sein, wobei auch hier die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen besteht.

Wird Kratom im Drogentest angezeigt?

Tatsächlich wird Kratom nicht in Drogentests angezeigt: Einfach aus dem Grund, dass es aktuell keinen Test gibt, der die Pflanze nachweisen könnte.[4] Dies könnte sich in den nächsten Jahren jedoch ändern. Zu beachten ist dennoch, dass der fehlende Nachweis in gängigen Drogentests nur für reines Kratom gilt: Sollte dieses mit anderen Drogen verunreinigt sein, werden diese, sofern es sich um typische Drogen handelt, selbstverständlich nachgewiesen.

Ist Kratom in Deutschland legal?

Ja, Kratom ist in Deutschland aktuell legal, wobei es auch schon Diskussionen darüber gab, die Pflanzendroge doch ins Betäubungsmittelgesetz aufzunehmen. Da dies jedoch derzeit noch nicht der Fall ist, ist Kratom kaufen in diversen Smartshops möglich. Erhältlich sind in diesem Fall häufig nicht nur Kratompulver, sondern auch Kapseln oder Kratom Samen. Hierbei ist die Qualität entscheidend.

Kratom: Hohes Potenzial, aber unerforscht

Traditionell als Volksmedizin eingesetzt, galt Kratom in Südostasien lange Zeit als wirksames Mittel gegen Durchfall, Fieber, körperliche Erschöpfung oder Schmerzen. Vom Westen entdeckt, wird Kratom eher als Rauschmittel oder bei Opiat-und Opioid-Entzügen verwendet. Es gilt jedoch zu bedenken, dass es kaum Langzeitstudien über den Gebrauch von Kratom gibt, und viele der auf dem Markt erhältlichen Produkte häufig verunreinigt sind. Auch kann Kratom – so wie klassische Opiate – zur Abhängigkeit führen.

Wir helfen, Klarheit zu schaffen!

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Woher kommt Kratom?

Kratom stammt zumeist aus südostasiatischen Ländern, wie beispielsweise Thailand oder Malaysia.

Wird Kratom im Drogentest angezeigt?

Nein, sofern es sich beim konsumierten Produkt wirklich um reines Kratom handelt.

Wo wirkt der Kratom im Körper?

Die Hauptwirkstoffe von Kratom, 7-Hydroxymitragynin und Mitragynin verbinden sich mit den Opoid-Rezeptoren im Gehirn.

Wie wird Kratom verwendet?

Kratomblätter können als Tee konsumiert oder gekaut werden. Des Weiteren können Kratom-Extrakte mit Saft oder Honig gemischt werden.

Wo kann ich Kratom kaufen?

Da Kratom in Deutschland zumindest aktuell noch legal ist, kannst du es in diversen Online- und Smart-Shops kaufen.

Quellenverzeichnis

Marius Lika
Marius Lika ist erfahrener Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Cannabis. Seine Expertise im Bereich Cannabinoide, Psychedelika und Pflanzenheilkunde stellt er in seinen Artikeln regelmäßig unter Beweis.
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