Was sind Terpene?
Terpene sind chemische Verbindungen bzw. sekundäre Inhaltsstoffe, die hauptsächlich in Bäumen, Pflanzen, einigen Obstsorten sowie Insekten vorzufinden sind. Die chemische Terpen-Grundstruktur ist gleich, jedoch sehen sie aber ganz unterschiedlich aus. Diese Unterscheidung im Aufbau spiegelt sich im Duft, Geschmack und der Wirkung wider. Wie bereits erwähnt, sind Terpene grundsätzlich für den Geschmack und Duft von Pflanzen maßgeblich. Die Kombination der unterschiedlichen Verbindungen definieren die Duftnote auch bei den verschiedenen Cannabissorten.[1] Bereits seit Jahrtausenden werden aus vielen Gewächsen natürliche Terpene gewonnen und damit natürliche Extrakte hergestellt.
Terpene die in der Natur vorkommen
Insgesamt gibt es über 8.000 Terpene und 30.000 Terpenoide, die mit den Terpenen verwandt sind. Der Name selbst stammt von dem im Baumharz gefundenen Terpentin, dass aus einer Mischung aus Harzsäuren und Kohlenwasserstoff besteht. Alle Terpene bauen auf eine Isopreneinheit auf und wurden von den Forschern und Nobelpreisträgern Otto Wallach, Feodor Lynen und Konrad Bloch im 19. und 20. Jahrhundert erforscht.
Terpene kommen in allen Pflanzen vor, die höchste Terpen-Konzentration liegt jedoch in den Blüten vor. Der Grund hierfür ist simpel: Das Aroma der Terpene lockt Insekten an, damit diese bestäubt werden. Umgekehrt schützen Terpene als natürliches Insektizid auch vor Schädlingen. Die Natur ist verblüffen, so setzen Bäume bei steigenden Temperaturen auch mehr Terpene frei. Dadurch werden tatsächlich Wolken produziert, welche sich regulierend in der Temperatur auswirken und Pflanzen vor zu viel Sonne schützen können.
Verschiedene Insekten nutzen Terpene und dessen intensiven Duft, um ihre Artgenossen zur Futterstelle zu lotsen. Dabei enthalten Terpenoide funktionelle Gruppen, während Terpene einfache Kohlenwasserstoffe sind.
Klassifizierung von Terpenen
Die Klassifizierung findet nach Terpenen und der ähnlichen Terpenoiden statt. Terpenoide enthalten funktionelle Gruppen, wobei hingegen Terpene einfache Kohlenwasserstoffe sind. Beide Verbindungen können wie bei Pflanzen noch weiter unterteilt werden.
Terpene die den organischen Kohlenwasserstoffverbindungen angehören, werden auch als Isoprene bezeichnet und in folgende Gruppen unterteilt:
Monoterpene
Monoterpen bestehen aus zwei Isoprenketten mit je 5 Kohlenstoffmolekülen. Die Monoterpene Myrcen, Limonen, Terpinolen, Pinen und Linalool kommen in Weed Sorten vor.
Sesquiterpene
Sesquiterpene bestehen aus drei Isoprenketten und haben 15 Kohlenstoffmoleküle. Sequiterpene sind z. B. Humulen und Caryophyllen.
Triterpene
Triterpene kommen hauptsächlich in den Fasern, Samen und Wurzeln von industriellem Hanf vor. Sie bestehen aus 30 Kohlenstoffmolekülen, wobei die Terpenproduktion durch Lichtstrahlung angeregt wird.
Die nachfolgende Übersichtstabelle bietet einen Überblick der verschiedenen Terpenklassen und ihrer typischen Vertreter [2]
Klasse | Substanzen | Kommt vor in: |
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Hemiterpene | Prenol | Orange Hopfen |
Monoterpene | (+)-Valtrat (-)-Oleuropin Cuminaldehyd (-)-Menthol | Curry Pfefferminzöl Oliven Baldrian |
Sesquiterpene | Curcumene Bisabolol Capsidiol | Paprika Kamille Ingwer |
Diterpene | (-)-Taxol Rosmanol Ginkgolide | Ginkgo Pazifische Eibe Rosmarin |
Sesterterpene | (-)-Neomanoalid Ceriferol | Insekten Meerschwamm |
Triterpene | Oleanolsäure Betulinsäure Betulin Limonoide | Birken Citrusfrüchte Platanen Oliven Mistel Nelken |
Tetraterpene | Carotinoide | grünes Gemüse orangenes Obst |
Polyterpen (Polyprene) | cis-Polyisopren trans-Polyisopren | Guttapercha Heveakautschuk |
Was bewirken Terpene beim Menschen?
Terpene besitzen eine Vielzahl an wohltuenden Effekten. Großteils entfalten Terpene ihre Wirkung über den Geruchssinn. Deshalb werden Terpene oft in Form von ätherischen Ölen in der Aromatherapie eingesetzt. Denken Sie selbst nur einmal an eine Duftlampe, über welche die angenehmen und wohltuenden Düfte im Raum verteilt werden.[3]
Terpene können ebenso wirkungsvoll über die Haut aufgenommen werden. So können mit Terpenen angereicherte ätherische Öle auf die Haut aufgetragen werden. Hierfür gibt es mittlerweile viele verschieden Pflege- und Kosmetikprodukte. Terpene dienen auch als natürliche Konservierungsmittel, um Bakterienansammlungen in Lebensmitteln zu verhindern.
Terpene sind wahre Alleskönner! Die universellen Eigenschaften der Terpene sind auch Bestandteil wissenschaftlicher Forschung. Generell ist die Wirkweise von Terpenen noch nicht bis ins Letzte erkundet und es fehlt noch an wissenschaftlicher Evidenz, um die Terpenenwirkung für therapeutische Zwecke zu belegen.
Studien in der Cannabisforschung werden mit Sicherheit auch die lang vernachlässigten Bestandteile der Hanfpflanze untersuchen, um mehr Erkenntnisse über den therapeutischen Nutzen zu liefern. So werden zukünftig Fragen, ob und wie Terpene das Endocannabinoid System stimulieren, beantwortet werden.
Die bekanntesten Terpene im Überblick
Die bekanntesten Terpene kommen besonders in Zitrusfrüchten, Nadelbäumen und Kräutern vor. Wir erkennen Sie besonders leicht an ihrem Geruch. Auch Cannabis enthält viele Terpene!
Hier finden Sie eine Übersichtstabelle mit den wichtigsten Terpenen, die auch in der Cannabispflanze vorkommen:
Terpene | Wirkung und Eigenschaften der Terpene |
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Myrzene |
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Limonene |
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Linalool |
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B-Caryophyllene |
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Humulene |
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Alpha/Beta Pinene |
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Eucalyptol |
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Terpineol |
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Geraniol |
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Terpene und Cannabinoide im Zusammenspiel
Aber auch das Zusammenspiel von Cannabinoiden und den Terpenen ist wichtig. Terpene sind nicht nur für den typischen Hanfduft verantwortlich, sondern unterstützen die Wirkung von Cannabinoiden. Der wissenschaftliche Begriff für diesen Synergieeffekt ist der „Entourage Effekt“, welcher besagt, dass Stoffe im Verbund besser wirken als isoliert.
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
Fazit
Die potenzielle Wirkung von Terpenen ist sehr vielversprechend. Die organischen, in der Natur vorkommenden Verbindungen können einen hohen Nutzen in verschiedensten Therapieformen einnehmen. Dies zeigen auch jahrelang zurückliegende Erfolge in der traditionellen Medizin. Insbesondere die Wechselwirkung der Terpene und weiteren Wirkstoffen der Cannabispflanze sind in einer ergänzenden Anwendung sehr hoffnungsvoll.