Stillen und Kiffen: Keine gute Kombination
Stillen und Kiffen? Es gibt mit Sicherheit viele junge Mütter, die auch während der Stillzeit gerne weiterhin Cannabis rauchen würden. Schließlich kann Gras bekanntermaßen entspannend, schmerzlindernd und zum Teil auch stimmungsaufhellend wirken, sodass laut Berichten vor allem in den USA junge Mütter immer häufiger zu Cannabis greifen.[1]
Macht eine Cannabistherapie in einer solchen Situation also Sinn? Leider nicht – zwar gibt es nur wenige Studien zum Thema, dennoch muss davon ausgegangen werden, dass das THC in die Muttermilch übergeht.[2]
Der Grund hierfür liegt darin, dass THC fettlöslich ist und das Kind das Cannabinoid somit “mit der Muttermilch aufsaugen” würde. Genauso wie bei Alkohol oder Nikotin raten Experten Stillenden davon ab, Cannabisprodukte zu konsumieren. So gibt beispielsweise die American Academy of Pediatrics[3] an, dass die Risiken für das Baby “unbekannt” wären, und man somit nicht einschätzen könne, was THC beim Säugling auslöst.
Wie lange darf man nach dem Kiffen nicht stillen?
Dass Kiffen und Stillen nicht die beste Idee für Mutter und somit für das Baby sind, zeigt unter anderem auch die Tatsache, dass der Abbau von Tetrahydrocannabinol nicht berechenbar[4] ist. Während Alkohol beispielsweise mit 0,1 Promille pro Stunde vom Körper abgebaut wird, kann THC teilweise noch 12 Stunden nach dem tatsächlichen Konsum in der Muttermilch nachgewiesen werden, in einigen Fällen sogar noch nach 6 Tagen.[5]
Der Abbau des Cannabinoids ist somit höchst individuell. Raucht die Mutter beispielsweise während mehrerer Tage jeweils nur einen Joint, könnte es dennoch zu hohen THC-Konzentrationen in der Muttermilch kommen, die dann auf das Kind übergehen. Zudem sollte man bedenken, dass selbst geringere Konzentrationen den Säugling beeinträchtigen könnten.
Warum ist THC in der Muttermilch schädlich?
Interessanterweise enthält die menschliche Muttermilch selbst Endocannabinoide – vor allem die Cannabinoide 2-AG und AEA, die für das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen wichtig sind. Einige Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass das Cannabinoid THC die Hirnentwicklung des Babys auf unterschiedliche Weise verändern kann. Dazu kommt, dass Säuglinge, deren Mütter Cannabis rauchten, schneller müde wurden und im Alter von einem Jahr motorisch schlechter entwickelt waren.[6]
Eine weitere Gefahr liegt darin, dass das Kind über die Muttermilch schädliche Stoffe aus dem Weed, wie beispielsweise Pestizide, Schwermetalle oder Bakterien, aufnehmen könnte.
Auch Schwangeren ist dringend vom Graskonsum abzuraten. Die Gefahr einer Früh- oder Mangelgeburt ist hier nachweislich stark erhöht.[7]
Cannabismedizin oder generell Cannabis auf Rezept wird es für Schwangere und/oder Stillende laut heutigem Forschungsstand somit wohl nicht geben.
Stillen und Kiffen? Lieber nicht!
Stillen und kiffen? Es ist nur allzu verständlich, dass junge Mütter, die einem erhöhten Stresspegel ausgesetzt sind und häufig mit postnatalen Schmerzen zu kämpfen haben, zumindest laut einigen Berichten aus den USA zu Cannabis greifen, um ihre Beschwerden zu lindern.
Allerdings reichen die aktuellen Studien nicht aus, um hier grünes Licht zu geben, wobei die meisten Forschungsergebnisse sogar andeuten, dass THC der Entwicklung des kindlichen Gehirns schaden könnte. Zumindest laut heutiger Forschungslage sollten Stillende daher dringend aufs Kiffen verzichten. Ebenso sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder nicht passiv kiffen, egal in welchem Alter.
Kommentare