Psychedelische Therapie in Deutschland – umfassender Ratgeber

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Die psychedelische Therapie in Deutschland steht zwar noch ganz am Anfang und ist rechtlich stark reglementiert: Dennoch können Ärzte in Ausnahmefällen seit 2014 die Behandlung ihrer Patienten und Patientinnen mit Psychedelika beim Bundesamt für Gesundheit beantragen. In diesem Artikel erfährst du, was Psychedelika im Detail sind, welche therapeutischen Vorteile sie potenziell bieten und wie die Substanzen bei unterschiedlichen psychischen Problemen eingesetzt werden können.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Gerade durch die sozialen Medien werden psychedelische Therapien regelrecht “gehypt”.
  • Schließlich sollen Psychedelika wie LSD, Ketamin und Co. bei schweren psychischen Erkrankungen helfen.
  • Auch wenn die Forschung auf diesem Gebiet rasch voranschreitet, sind psychedelische Therapien in Deutschland aktuell eher der Ausnahmefall.
Inhaltsverzeichnis
Psychedelische Therapie Deutschland

Was sind Psychedelika?

First things first: Um zu verstehen, wie eine psychedelische Therapie in Deutschland potenziell aussehen kann, ist es wichtig, erst einmal zu verstehen, was Psychedelika überhaupt sind: Bei psychedelischen Drogen handelt es sich um Halluzinogene, und damit psychoaktive Substanzen, die das Bewusstsein ihrer Konsumenten verändern können. Typischerweise wird zwischen chemischen oder natürlichen Substanzen sowie klassischen und nicht-klassischen Psychedelika unterschieden. Zu den klassischen psychedelischen Drogen zählen LSD, DMT sowie Psilocybin, während MDMA oder Ketamin in die Kategorie der nicht-klassischen Psychedelika gehören.[1]

Was ist eine psychedelische Therapie oder Psychotherapie?

Egal, ob es sich um eine psychedelische Therapie in Deutschland oder andernorts handelt: Bei einer solchen Maßnahme geht es stets um den Einsatz von Psychedelika als Ergänzung zu einer Psychotherapie, die durch einen erfahrenen Therapeuten erfolgt.

Wichtiger Hinweis: Die reine Einnahme von Psychedelika und ähnlichen Wirkstoffen ohne therapeutische Überwachung stellt keinesfalls einen Ersatz für eine professionelle Psychotherapie dar.[2]

Psychedelische Therapie in Deutschland nur mit Ketamin

Viele Menschen, die an schweren psychischen Erkrankungen leiden, fragen sich, ob eine psychedelische Therapie die Lösung sein könnte – insbesondere dann, wenn andere Behandlungsoptionen bislang nicht ausgereicht haben. Wer eine psychedelische Therapie in Deutschland durchführen lassen möchte, sollte jedoch wissen, dass hierzulande typischerweise nur Ketamin (beispielsweise zur Behandlung von Ängsten und Depressionen) eingesetzt wird. Wie Dr. Andrea Jungaberle von der “Ovid Clinic Berlin” betont, werden klassische Psychedelika wie Psilocybin oder DMT aktuell nur im Rahmen von Studien eingesetzt.[3]

Inoffiziell gibt es parallel jedoch mittlerweile (vor allem im Ausland) eine Vielzahl von “Retreats”, in denen unterschiedliche psychedelische Drogen, wie beispielsweise Ayahuasca, gemeinschaftlich unter Anleitung von Schamanen, Heilpraktikern oder Therapeuten konsumiert werden, um individuelle psychologische „Breakthroughs“/Durchbrüche zu erreichen. Retreats dieser Art stehen häufig nicht nur bei Mitgliedern der “spirituellen Szene”, sondern auch bei sogenannten Selbstoptimierern hoch im Kurs.

Dennoch ist Vorsicht angebracht: Schließlich erfüllt nicht jedes Retreat die nötigen Qualitätsstandards, sodass es potenziell auch zu gesundheitsheitsschädlichen oder sogar lebensgefährlichen Situationen kommen kann. Aufgrund starker Halluzinationen nach der Anwendung von psychedelischen Drogen darf eine derartige Sitzung nur in einem geschützten Rahmen stattfinden. Zudem sollte der Einsatz nur durch einen geschulten Psychotherapeuten erfolgen.

Für jede psychische Erkrankung eine andere Substanz?

Wer beispielsweise Antidepressiva oder andere Psychopharmaka einnehmen muss, weiß, dass unterschiedliche Medikamente zur Behandlung spezifischer psychischer Erkrankungen vorgesehen sind. Doch wie sieht dies bei einer psychedelischen Therapie aus? Zwar kann man sagen, dass die meisten Halluzinogene einen Einfluss auf den Serotonin-Stoffwechsel haben – allerdings zeigen die unterschiedlichen Substanzen eine breit gefächerte Wirksamkeit.

Da bei einem Psychedelikum jedoch die individuelle Erfahrung maßgeblich ist, sind die folgenden Hinweise nur Beispiele – denn zum Teil kann ein und dasselbe Psychedelikum bei verschiedenen Krankheitsbildern zur Anwendung kommen und sehr spezifische Wirkungen erzielen.

LSD bei Angststörungen

Eine Studie des Universitätsspitals Basel hat beispielsweise gezeigt, dass LSD Angststörungen (und zum Teil auch Depressionen) positiv beeinflussen kann. Wie die Studienergebnisse zeigten, hielten die Effekte der LSD-Therapie noch Monate nach dem Einsatz des Halluzinogens an.[4]

Im Detail umfasste die Studie, die mit mehreren Psychiatern und Therapeuten durchgeführt wurde, 42 Patienten, die zwei Dosen LSD im Abstand von 6 Wochen erhielten. Die auf diese Weise ermittelten, positiven Resultate müssen jedoch im nächsten Validierungsschritt in größer angelegten Forschungsstudien untermauert werden.

MDMA bei PTBS

MDMA hingegen soll besonders bei posttraumatischen Belastungsstörungen vorteilhaft sein, indem es zur Ausschüttung bestimmter Neurohormone im Gehirn beiträgt und so Gefühle von Wohlbefinden und Sicherheit fördern kann. Wie Studien zeigen, wird eine kontrollierte MDMA-Therapie unter professioneller Anleitung von den meisten Teilnehmern gut vertragen.[5]

Psilocybin bei Depressionen

Laut neuesten Studien sollen bereits ein- oder zwei verabreichte Dosen Psilocybin dazu beitragen können, Depressionen über Monate im Zaum zu halten. Dabei wurden nicht nur die Wirkungen von Psilocybin bei “allgemeinen Depressionen“, sondern auch bei resistenten Depressionen sowie Depressionen, die durch lebensgefährliche Erkrankungen wie Krebs ausgelöst wurden, untersucht. Das Ergebnis: Psilocybin konnte bei allen 3 Varianten positive Wirkungen erzielen.[6]

5-MeO-DMT bei resistenten Depressionen

Rund 80 % aller Teilnehmer einer Studie zur Behandlung von Depressionen mit 5-MeO-DMT zeigten nach ihrer “mystischen” Erfahrung mit dem Halluzinogen eine deutliche Symptomverbesserung. Auch hier sind weitere Studien nötig, um die vielversprechenden Resultate entsprechend zu untermauern, dennoch senden Resultate dieser Art wichtige Impulse in Bezug auf die (mögliche) künftige Behandlung von Depressionen.[7]

Iboga bei Suchterkrankungen

Doch nicht nur psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, sondern auch Suchterkrankungen können mithilfe von psychedelischen Wirkstoffen bekämpft werden. Studien zufolge soll eine einmalige Dosis des Halluzinogens Iboga Opioid-Entzugssymptome deutlich verringern und/oder zu einer signifikanten und anhaltenden Verringerung des Konsums führen. Dies wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten dokumentiert und stellt einen Hoffnungsschimmer für Menschen mit stoffgebundenen Abhängigkeiten dar.[8]

Meskalin für die psychische Gesundheit

Auch Meskalin soll die psychische Gesundheit steigern können: So soll die Droge sowohl bei posttraumatischen Belastungsstörungen, aber auch bei Depressionen, Angststörungen sowie Suchterkrankungen[9] deutliche Verbesserungen erzielen können, wie diverse Studien belegen. In diesem Zuge berichteten rund 40 Prozent aller Teilnehmer, dass die Behandlung mit Meskalin zu den fünf bedeutungsvollsten Erlebnissen in ihrem bisherigen Leben gehöre.

Fazit: Ergebnisse erster Studien bestätigen Wirksamkeit

Psychedelika werden von diversen Naturvölkern bereits seit Jahrtausenden nicht nur zu Ritual-, sondern auch zu Heilzwecken eingesetzt. Seit einigen Jahren ist auch die moderne Wissenschaft glücklicherweise wieder daran interessiert, die Vorteile von Halluzinogenen auf die menschliche Psyche zu untersuchen – größtenteils mit sehr spannenden Ergebnissen. Zu bedenken gilt dennoch, dass eine psychedelische Therapie nur mit einer begleitenden Psychotherapie erfolgen kann, und dass wahrscheinlich noch viel Zeit vergehen wird, bis weitere Psychedelika (mit Ausnahme von Ketamin) zu therapeutischen Zwecken zugelassen werden.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was sind bewusstseinserweiternde Mittel?

Bei bewusstseinserweiternden Mitteln handelt es sich um Substanzen, die unsere Wahrnehmung verändern und unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen können.

Was gibt es alles für Psychedelika?

Zu den Psychedelika gehören beispielsweise LSD, Iboga, DMT, und Psilocybin, jedoch auch Ketamin und MDMA.

Was sind psychedelische Zustände?

Der Begriff “Psychedelisch” beschreibt meist einen veränderten Bewusstseinszustand, der durch eine Vermischung von Sinneseindrücken gekennzeichnet ist. Ein verändertes Raum-Zeit-Empfinden, so wie Sinnestäuschungen, die bis zu ausgeprägten Halluzinationen reichen, sind typisch. Nicht selten kommt es zur Aufhebung der klaren Grenze zwischen dem eigenen Ich und der Außenwelt.

Was sind klassische Psychedelika?

Die Gruppe der klassischen Psychedelika umfasst in erster Linie halluzinogene Tryptamine und verwandte Indolalkaloide. Zu diesen Substanzen zählen unter anderem Lysergsäurediethylamid (LSD), DMT (Ayahuasca) und Psilocybin. Als klassische Psychedelika vermitteln sie ihre Wirkung primär über den serotonergen 5-HT2A-Rezeptor.

Was gibt es alles für Psychedelika?

LSA (auch Ergin genannt), LSD, Psilocybin, Psilocin, DMT (beispielsweise in Ayahuasca), Meskalin, Muskimol (aus dem Fliegenpilz), 5-MeO-DMT, 2-CB, MDMA und Ketamin – die Liste der Psychedelika ist lang und lässt sich unter anderem in halluzinogene Tryptamine, Phenylethylamine, Lysergsäureamide und Dissoziativa unterteilen.

Wann wirken Psychedelika?

Wie lange es dauert, bis die Wirkung eines Psychedelikums eintritt, hängt von der Substanz und der Einnahmeform ab. Wird beispielsweise DMT in Form von Changa geraucht, tritt die Wirkung augenblicklich ein. Dagegen kann es nach der oralen Einnahme von LSD bis zu 2 Stunden bis zum Wirkeintritt dauern. Zudem sind Dauer und Intensität der Wirkungen dosisabhängig.

Quellenverzeichnis

Marius Lika
Marius Lika ist erfahrener Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Cannabis. Seine Expertise im Bereich Cannabinoide, Psychedelika und Pflanzenheilkunde stellt er in seinen Artikeln regelmäßig unter Beweis.
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