Was passiert bei einem LSD-Trip im Gehirn?
Sagen wir es so, wie es ist: Ein LSD-Trip ist in den meisten Fällen eine beeindruckende Erfahrung, die man so schnell nicht wieder vergessen wird: Und zwar im positiven, aber auch im negativen Sinne. Vielleicht hast auch du diesen einen Kumpel, der nach einem solchen Trip zu wissen glaubt, dass er nun “erleuchtet” ist, es fast schon auf Jesus-Status geschafft hat und allen anderen gegenüber erhaben ist.
Vielleicht hast du allerdings schon eigene Erfahrungen mit einem Horrortrip gemacht, der dich wünschen ließ, “das Zeug” nie angefasst zu haben. Vielleicht hast du jedoch auch von Menschen gehört, die durch LSD einen positiveren Zugang zu ihrem Leben gefunden haben.
Kurz gesagt: Jeder LSD-Trip ist höchst individuell und an sich unberechenbar. Fakt ist jedoch, dass die Droge in jedem Fall stark bewusstseinsverändernd wirkt. So beschrieb der Entdecker von LSD, der Schweizer Chemiker Albert Hofmann, unter anderem “Farbfontänen”, die er vor seinem inneren Auge sah, sowie Kreise und Spiralen, die sich immer wieder öffneten und schlossen. Viele LSD-Konsumenten berichten auch von Euphorie, optischen Verzerrungen sowie einer deutlich schärferen Farbwahrnehmung.
Die Droge sorgt also für visuelle Halluzinationen, doch das ist noch nicht alles: Auch akustische Wahrnehmungsveränderungen gehören zu vielen Trips dazu.[1] Zudem verändert sich das Gefühl für Raum und Zeit, und auch die Selbstwahrnehmung kann (bis zum sogenannten Ego-Tod) deutlich beeinflusst sein.
Reizüberflutung im Gehirn
Forschungsteams haben erstmals ermittelt wie LSD im Gehirn verarbeitet wird: So fanden sie mittels bildgebender Verfahren unter anderem heraus, dass die Effekte des Psychedelikums auf einer gestörten Verarbeitung von Informationen zwischen dem Thalamus sowie anderen Regionen in der Hirnrinde beruhen. Durch einen LSD-Trip kommt es zu einer “sensorischen Überflutung” vom Thalamus zu bestimmten Arealen im Kortex[2] – was dann zu ungewöhnlichen Bildern und Körperempfindungen führt. Hierzu reicht übrigens bereits eine kleine Dosis von 25 Mikrogramm.
Fast wie im Traum
Die Überflutung mit Sinneseindrücken führt zu einer traumartigen Erfahrung, bei der Konsumenten jedoch das Gefühl haben, geistig völlig klar zu sein. Genau dieser Zustand soll auch bei Patienten mit Schizophrenie vorherrschen. Salopp formuliert könnte man also sagen, dass es sich bei einem LSD-Trip um eine Art temporäre Psychose handelt, die – paradoxerweise – jedoch laut immer mehr Forschern dazu beitragen könnte, psychische Erkrankungen (unter anderem Depressionen oder Angststörungen) in den Griff zu bekommen.
Ein Grund hierfür liegt darin, dass die Einnahme von LSD dazu führt, dass Sinneseindrücke im Gehirn nicht mehr von den entsprechenden Arealen getrennt verarbeitet werden, sondern hierzu das gesamte Gehirn aktiviert wird.
Wie sich dein Musikgeschmack während eines LSD-Trips verändert
“Lucy in the Sky with Diamonds” von den Beatles, Psychedelic-Rock oder auch Songs wie “LSD” von Rapper Travis Scott: Ähnlich wie Cannabis hat das Psychedelikum einen großen Einfluss auf die Popkultur – und insbesondere die Musik – gehabt. Dies scheint auch weiterhin der Fall zu sein, wenn man sich das ein oder andere aktuelle Musikvideo anschaut. Viele Menschen, die schon einmal LSD eingenommen haben, werden in diesem Zusammenhang festgestellt haben, dass Musik während eines LSD-Trips eine sehr wichtige Bedeutung hat.[3]
Interessanterweise muss es sich dabei nicht einmal um die eigene Lieblingsmusik handeln: So fanden Forscher heraus, dass Studienteilnehmer, die ein Musikstück im nüchternen Zustand als “belanglos” beschrieben, ihre Meinung während eines Trips deutlich änderten: Scheinbar banale Songs erschienen auf einmal eine tiefe persönliche Bedeutung zu haben.
Wie lange dauert ein LSD Trip?
Eine wichtige Frage, die gerade jene umtreibt, die sich für LSD interessieren, das Halluzinogen jedoch noch nicht ausprobiert haben, ist, wie lange ein Trip dauert. Dies war lange Zeit nicht ganz einfach zu beantworten, da frühere Studien zeigen, dass das Psychedelikum an sich nach bereits 4 Stunden aus dem Gehirn gespült wird, die Wirkung der Droge allerdings oftmals bis zu 24 Stunden spürbar ist.[4] Wie kann das sein?
Der Grund hierfür liegt wohl darin, dass sich LSD an den Serotonin-Rezeptor bindet und dann von diesem eng „umschlungen” wird: Dies würde bildlich an einen “Deckel” erinnern, der das LSD-Molekül festhält. Warum ein LSD-Trip endet, ist noch nicht ganz klar: Forscher vermuten, dass das LSD nach einiger Zeit doch “freikommt” oder dass die Nervenzelle den Rezeptor einsaugt und dabei in seine Einzelteile (mit dem LSD) zerlegt. Prinzipiell solltest du also mit einer Gesamtwirkungsdauer von rund 24 Stunden rechnen.
Kann man schlechte LSD-Trips zu 100 Prozent vermeiden?
Wenn es einen Trip gibt, den LSD-Fans gerne vermeiden würden, dann ist es (verständlicherweise) der Horrortrip. Ein solcher “LSD bad trip” sorgt nämlich dafür, dass du Paranoia und Todesangst erlebst, nicht mehr weiß, wo oben und unten ist und generell völlig verwirrt bist.
Glücklicherweise kannst du dich mit dem richtigen Set und Setting (zumindest teilweise) vor dem Erleben unschöner Horrortrips schützen. Dazu gehören beispielsweise angenehme Musik, die Anwesenheit vertrauter Personen, denen man positiv gesinnt ist, sowie eine ruhige Umgebung. Wer bereits erfahrener ist, kann auch in Begleitung der Natur trippen. Allerdings ist hier besondere Vorsicht geboten, da es zu unvorhergesehenen Begegnungen mit Menschen oder Tieren kommen kann: Dies kann viele Trippende komplett aus der Bahn werfen.
LSD-Trips: Unvorhersehbar, aber oft lebensverändernd
LSD-Trips sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst: Für Steve Jobs gehörten sie zu “den 2 oder 3 besten Entscheidungen”, die er angeblich in seinem Leben getroffen hatte, während andere von Horrortrips oder (in Einzelfällen sogar länger anhaltenden) Psychosen heimgesucht werden. Prinzipiell scheint es jedoch so zu sein, dass für Letzteres eine individuelle Veranlagung vorhanden sein muss.
Tatsächlich gibt es durchaus viele LSD Langzeitfolgen: Allerdings sind diese laut Aussagen vieler Konsumenten eher positiver Natur. So bezeichnen sich Viele nach ihrer LSD-Erfahrung als “verbundener, offener und mitfühlender”. Dennoch ist und bleibt das Halluzinogen eine potente Droge, die nicht unterschätzt werden sollte, auch wenn dir die Hersteller diverser LSD Derivate gerne ein anderes Bild vermitteln. Aus diesem Grund raten wir vom Konsum von LSD außerhalb der psychedelischen Therapie ab.
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