Was bedeutet bekifft sein genau?
Passiv kiffen ist spätestens seit der Cannabis-Legalisierung ein Thema, mit dem man sich gerade als Nichtkonsument auseinandersetzen muss. Und ja – es gibt tatsächlich weiterhin Menschen, die noch nie bekifft waren und einen solchen Zustand durch die fehlende Erfahrung mit der mittlerweile legalen Droge nicht einordnen können. Doch was bedeutet “bekifft sein” eigentlich genau?
Während umgangssprachlich häufig angenommen wird, dass bekifft sein einfach nur bedeutet, dass man Weed konsumiert hat und deswegen “berauscht” ist, machen Stoner häufig einen Unterschied zwischen “bekifft” und “high”.
In Raucherkreisen bedeutet bekifft in erster Linie nämlich das schwere, lethargische Gefühl, dass es unendlich schwer macht, die Couch zu verlassen, während das Highsein eher für Euphorie und gedankliche Inspiration und Kreativität steht. Das erst einmal zur Begriffsklärung von Cannabis als Rauschmittel.
Kann man durch passiv kiffen high werden?
High durch passiv kiffen – klingt das nicht ein wenig übertrieben? Vielleicht hast du dir diese Fragen auch schon einmal gestellt. Denn auch wenn der öffentliche Cannabiskonsum laut CanG[1] deutlich beschränkt wird, kann es durchaus dazu kommen, dass Nichtkonsumenten mit dem unfreiwilligen Einatmen von Weed konfrontiert sind. Generell sind laut dem neuen Gesetz folgende Beschränkungen beim öffentlichen Kiffen vorgegeben:
- Kein Konsum in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren.
- Kein Konsum in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr.
- Kein Konsum in sowie in Sichtweite von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, auf Kinderspielplätzen sowie in öffentlich zugänglichen Sportstätten.
Sollte es beispielsweise auf Volksfesten, in Raucherkneipen oder Bierzelten passieren, dass Nichtkonsumenten passiv “mitkiffen”, ist ein Rauschzustand nicht zu erwarten. Zwar kann das eingeatmete THC im Blut festgestellt werden, doch die Werte sind so gering, dass ein Rausch sehr unwahrscheinlich ist.[2]
Anders sieht dies aus, wenn sich Nichtkonsumten in einem geschlossenen Raum mit Cannabiskonsumenten befinden und diese sich einen Joint nach dem anderen anzünden: In einem solchen Fall kann es tatsächlich zu einen unfreiwilligen High kommen.
Wie lange ist Passivrauchen im Urin nachweisbar?
Wie lange ist THC nachweisbar? Trotz der Legalisierung von Cannabis und der damit ausbleibenden strafrechtlichen Ahndung, möchten viele Nichtkonsumenten, die Cannabis unfreiwillig passiv inhalieren, wissen, wie lange Cannabis im Urin feststellbar ist.
Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht, da es unter anderem auch auf die individuelle körperliche Konstitution der jeweiligen Person ankommt. So kann es durchaus sein, dass das THC bei einigen Menschen nur wenige Tage im Urin (oder auch im Blut) nachweisbar ist, während dies bei anderen selbst nach Wochen noch der Fall ist.
Bis vor Kurzem war übrigens auch passives Kiffen ein Grund für einen möglichen Führerscheinentzug. Schließlich war es dem Gesetzgeber egal, wie das Weed den Weg in den Organismus gefunden hatte; lediglich die Tatsache, dass ein Grenzwert von 1 ng/ml[3] THC im Blut und/oder Urin feststellbar war, war ausreichend, um seinen Führerschein zu verlieren.
Durch die Legalisierung von Cannabis hat sich der THC Grenzwert Auto glücklicherweise geändert, da der neue Grenzwert nun bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter liegt und somit aktive, aber auch passive Konsumenten diesbezüglich aufatmen können – sofern sie nicht auch diesen Grenzwert überschreiten.
Passiver Cannabiskonsum bei Kindern: Wie gefährlich ist das?
Ebenso wie das Passivrauchen von Zigaretten kann auch passives Kiffen gefährlich sein, insbesondere für Kinder. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber besondere Regeln zum Schutz von Kindern im öffentlichen Raum bestimmt. Doch auch im privaten Bereich sollte Passivkiffen (genauso wie reguläres Kiffen) für Kinder Tabu sein.
So zeigte eine Studie beispielsweise, dass selbst passiver Cannabiskonsum (besonders bei Kindern unter 14 Jahren) zu Asthma, Hauterkrankungen und Atemproblemen führen kann.[4]
Eine weitere Untersuchung wies außerdem darauf hin, dass passives Kiffen bei sehr jungen Menschen das Potential für geistige Entwicklungsverzögerungen erhöht. Solltest du also Kinder haben oder Haushalte besuchen, in denen du generell konsumieren darfst, solltest du dies dennoch nicht in Anwesenheit von Kindern tun.[5]
Wie gefährlich ist Passivkiffen allgemein?
An dieser Stelle muss man ehrlicherweise sagen, dass das Thema Passivkiffen (im Gegensatz zum Passivrauchen von Tabak) noch recht wenig erforscht ist. Laut Erfahrungsberichten kann passives Kiffen, genauso wie im Fall von Zigaretten, zu Hustenanfällen sowie trockenen Augen oder Kopfschmerzen führen. Zu bedenken gilt dabei allerdings, dass Marihuana ohnehin häufig mit Tabak vermischt wird.
Des Weiteren gibt es erste Studien, die darauf hinweisen, dass auch “reines” Passivkiffen ohne die Zugabe von Tabak zu einem höheren Risiko für bestimmte Herzerkrankungen,[6] Asthma sowie Krebs führen könnte. Während weitere, individuelle Cannabis Nebenwirkungen durchaus möglich sind, sind beispielsweise eine Cannabissucht, Cannabis Psychose oder Persönlichkeitsveränderung durch Cannabiskonsum auf “passive Art” ziemlich unwahrscheinlich.
Fazit: Passiv bekifft? Unwahrscheinlich, aber möglich
Passiv kiffen kann Nichtkonsumenten heutzutage schneller passieren als früher. Schließlich ist Kiffen seit der Legalisierung auch an vielen öffentlichen Plätzen erlaubt. Dennoch ist das Risiko passiv bekifft zu werden, als sehr gering einzustufen.
Sollte es sich jedoch um einen geschlossenen Raum handeln, in dem intensiv gekifft wird, kann es durchaus zu einem Rauschzustand kommen. Solltest du dies vermeiden wollen, ist eine ausreichende Lüftung das ideale Mittel der Wahl.
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