Wer sich dafür entscheidet, Hanf-Dünger selber zu machen, spart nicht nur Geld, sondern fördert gesündere Pflanzen und einen nachhaltigeren Umgang mit dem Garten. Dieser Ansatz im Cannabis Anbau ermöglicht die volle Kontrolle über die Nährstoffe, die den Pflanzen zugeführt werden, und unterstützt den natürlichen Kreislauf direkt vor der Haustür.
Warum eigener Hanfdünger sinnvoll ist
Die eigene Herstellung von Hanf-Dünger ist eine bewusste Entscheidung gegen industrielle Massenprodukte. Stattdessen wird ein individueller Nährstoffmix genutzt, der perfekt auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt ist. Synthetische Chemikalien werden vermieden, und Ressourcen, die sonst im Müll landen würden, werden sinnvoll verwertet. Dies ist eine direkte Investition in die Gesundheit des Bodens und der Pflanzen.
Volle Kontrolle über die Nährstoffe
Selbstgemachter Dünger ermöglicht die Mischung eines optimalen Nährstoffcocktails für jede Wachstumsphase. Der Inhalt ist bekannt – ohne versteckte Füllstoffe oder unerwünschte Salze.
- Stickstoff (N): Hauptsächlich aus den grünen Blättern der Hanfpflanze, fördert kräftiges Blattwachstum in der vegetativen Phase.
- Phosphor (P): Wichtig für die Wurzelentwicklung und Blütenbildung, kann durch Bananenschalen oder Knochenmehl angereichert werden.
- Kalium (K): Essenziell für die allgemeine Pflanzengesundheit und Fruchtbildung, in Hanfstängeln und Holzasche reichlich vorhanden.
Gerade für Anfänger ist diese Kontrolle wertvoll. Anstatt sich durch komplizierte Produktbeschreibungen zu arbeiten, lernt man die Bedürfnisse der Pflanzen direkt kennen. Das Wissen um die richtige Nährstoffversorgung ist entscheidend für den Erfolg im Anbau.
Nachhaltigkeit und Bodengesundheit
Die eigene Düngerproduktion fördert Nachhaltigkeit. Der Nährstoffkreislauf wird direkt im Garten geschlossen, indem Pflanzenreste in wertvollen Humus umgewandelt werden. Dies verbessert die Bodenstruktur und fördert das Leben von Mikroorganismen, die für ein gesundes Ökosystem unerlässlich sind.
Der Trend zu biologischen und selbstgemachten Düngemitteln spiegelt sich auch in offiziellen Zahlen wider. So sanken die Ausgaben für mineralische Stickstoffdünger in Deutschland von rund 1,8 Milliarden Euro (2010/11) auf knapp 1 Milliarde Euro (2020/21).1
Mit der Herstellung von Hanf-Dünger wird der Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln reduziert, was der Umwelt zugutekommt. Ein kleiner Schritt mit großer Wirkung – für den Garten und den Planeten.
Die richtigen Zutaten für deinen Nährstoffdünger
Ein guter, selbstgemachter Dünger hängt von seinen Zutaten ab. Der erste Schritt, um Hanf-Dünger selbst zu machen, besteht darin, die passenden Materialien zu sammeln. Viele der benötigten Zutaten sind wahrscheinlich bereits zu Hause oder im Garten vorhanden.
Das Herzstück ist die Hanfpflanze selbst. Je nach verwendeten Teilen liefert sie den Pflanzen die Nährstoffe, die sie in der jeweiligen Wachstumsphase benötigen.
- Hanfblätter: Hauptquelle für Stickstoff, wichtig für Blatt- und Stängelwachstum, besonders in der vegetativen Phase.
- Hanfstängel und -stiele: Reich an Kohlenstoff, zersetzen sich langsam und geben über die Zeit wertvolles Kalium ab.
Der Nutzhanfanbau in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was den Zugang zu Rohstoffen erleichtert.
Nährstoff-Booster direkt aus dem Haushalt
Um ein vollständiges Nährstoffprofil zu schaffen, sollten Hanfreste mit anderen organischen Materialien gemischt werden. Viele dieser Materialien fallen ohnehin im Haushalt an.
- Kaffeesatz: Ein hervorragender Stickstofflieferant, der zusätzlich Kalium und Phosphor mitbringt.
- Eierschalen: Zerstoßen und unter die Erde gemischt, sind sie eine Kalziumquelle, die die Zellwände stärkt.
- Bananenschalen: Reich an Kalium und Phosphor, entscheidend für Blüten- und Fruchtbildung.
Praxis-Tipp: Legen Sie Bananenschalen für ein paar Tage in Wasser ein. Das resultierende „Bananenwasser“ ist ein hervorragender Flüssigdünger für die Blütephase.
Die folgende Tabelle zeigt die passenden Zutaten für die spezifischen Bedürfnisse der Pflanzen:
Zutat | Hauptnährstoff | Wirkung auf die Pflanze | Verfügbarkeit |
---|---|---|---|
Hanfblätter | Stickstoff (N) | Fördert starkes Blatt- und Stängelwachstum | Eigener Anbau, Schnittreste |
Hanfstängel | Kohlenstoff (C), Kalium (K) | Verbessert Bodenstruktur, langsam freigesetztes Kalium | Eigener Anbau, Schnittreste |
Kaffeesatz | Stickstoff (N) | Unterstützt vegetatives Wachstum, säuert den Boden leicht an | Küchenabfall |
Eierschalen | Kalzium (Ca) | Stärkt Zellwände, beugt Blütenendfäule vor | Küchenabfall |
Bananenschalen | Kalium (K), Phosphor (P) | Fördert Blüten- und Fruchtbildung | Küchenabfall |
Holzasche | Kalium (K), Kalzium (Ca) | Erhöht den pH-Wert, liefert wichtige Mineralien | Kamin, unbehandeltes Holz |
Das ideale Mischverhältnis finden
Die perfekte Mischung hängt von den Pflanzen und deren Wachstumsphase ab. Eine bewährte Faustregel ist ein Verhältnis von stickstoffreichen „grünen“ Materialien (wie Hanfblätter, Kaffeesatz) zu kohlenstoffreichen „braunen“ Materialien (wie Hanfstängel, trockenes Laub) von etwa 1:2.
Es ist ein Experiment, bei dem schnell ein Gefühl dafür entwickelt wird, was die Pflanzen wirklich brauchen. Ausführliche Informationen zur Nährstoffversorgung finden sich im Ratgeber zum Thema Cannabis düngen.
So stellst du flüssigen Hanfdünger her
Eine nährstoffreiche Pflanzenjauche anzusetzen ist einfacher, als man denkt. Hier sind die Schritte zur Herstellung eines effektiven Flüssigdüngers.
Die Zubereitung Schritt für Schritt
Ein passendes Gefäß, z.B. ein großer Kunststoffeimer, ist notwendig. Metallbehälter sollten vermieden werden, da die bei der Gärung entstehenden Säuren mit dem Metall reagieren könnten.
Frische Hanfblätter und junge Triebe sollten so klein wie möglich geschnitten werden. Das zerkleinerte Grünzeug wird in das Gefäß gefüllt, das etwa zur Hälfte bis zu zwei Dritteln mit Pflanzenteilen gefüllt wird. Danach wird mit Wasser aufgegossen, am besten mit kalkfreiem Regenwasser. Es sollte oben 10–15 cm Platz gelassen werden, da die Jauche beim Gären schäumt.
Die Gärung im Blick behalten
Die Mischung sollte an einem sonnigen, warmen Platz im Garten stehen. Einmal täglich kräftig umrühren, um Sauerstoff einzubringen und Fäulnis zu vermeiden. Nach ein paar Tagen bilden sich Bläschen und ein intensiver Geruch entsteht, was ein gutes Zeichen ist.
Praxis-Tipp: Um den Geruch zu mindern, kann eine Handvoll Gesteinsmehl hinzugefügt werden. Es bindet den Geruch und reichert den Dünger mit Mineralien an.
Je nach Temperatur ist die Jauche nach ein bis zwei Wochen fertig. Die Flüssigkeit wird dunkel, schäumt nicht mehr und der Geruch wird milder.
Die richtige Anwendung deines Düngers
Vor der Anwendung muss die Jauche verdünnt werden, da sie pur zu stark für die Pflanzenwurzeln wäre. Die Flüssigkeit wird durch ein Tuch oder Sieb gefiltert.
Für Starkzehrer ist ein Verhältnis von 1:10 ideal. Für Schwachzehrer reicht eine Mischung von 1:20.
Die verdünnte Jauche sollte direkt auf den Wurzelbereich gegossen werden, um Sonnenbrand zu vermeiden. Weitere Informationen zur Nährstoffversorgung finden sich im Ratgeber über die besten Dünger für Cannabispflanzen.
Fester Dünger und Kompost aus Hanfresten: So geht’s
Aus Hanfresten kann nicht nur flüssiger Dünger, sondern auch fester Dünger oder Kompost hergestellt werden. Dies verbessert den Gartenboden langfristig und nachhaltig.
Das goldene Verhältnis von Grün zu Braun
Ein ausgewogenes Verhältnis von stickstoffreichen „grünen“ und kohlenstoffreichen „braunen“ Abfällen ist entscheidend für einen gut funktionierenden Kompost.
- Grüne Materialien (stickstoffreich): Frische Hanfblätter, Rasenschnitt, Kaffeesatz oder Gemüsereste.
- Braune Materialien (kohlenstoffreich): Zerkleinerte, holzige Hanfstängel, trockenes Laub, Stroh oder zerrissene Pappe.
Eine bewährte Faustregel ist ein Verhältnis von einem Teil Grün zu zwei Teilen Braun. Bei unangenehmem Geruch sollten mehr braune Materialien hinzugefügt werden.
Den Kompost richtig aufschichten und pflegen
Der Aufbau beginnt mit einer groben Schicht aus Ästen oder gehäckselten Hanfstängeln. Danach werden grüne und braune Materialien abwechselnd geschichtet. Zwischendurch eine dünne Lage Gartenerde oder fertigen Kompost streuen.
Ein gut laufender Komposthaufen sollte leicht feucht sein. In Trockenphasen muss er gegossen werden. Einmal im Monat umschichten, um die äußeren Schichten nach innen zu bringen.
Der fertige Humus und wie du ihn nutzt
Der fertige Kompost ist nach etwa sechs bis zwölf Monaten reif. Er hat eine dunkelbraune, krümelige Konsistenz und riecht nach frischer Walderde.
So kannst du ihn einsetzen:
- Zur Bodenverbesserung im Beet: Eine 2–3 cm dicke Schicht im Frühjahr einarbeiten.
- Zum Mischen von Pflanzerde: Ein Drittel Kompost mit zwei Dritteln normaler Gartenerde vermengen.
- Als gezielte Nährstoffgabe: Eine Handvoll Kompost direkt an den Wurzelbereich etablierter Pflanzen geben.
Durch die Nutzung von Hanf im Kompost wird ein nährstoffreicher Dünger erzeugt, der die Fähigkeit des Bodens zur Wasser- und Nährstoffspeicherung verbessert.
Deinen Dünger richtig anwenden und dosieren
Der beste selbstgemachte Hanfdünger ist nur so gut wie seine Anwendung. Eine falsche Anwendung kann mehr schaden als nützen.
Flüssigdünger richtig verdünnen und gießen
Die Verdünnung hängt von den Bedürfnissen der Pflanzen ab. Es wird zwischen Stark- und Schwachzehrern unterschieden.
- Starkzehrer: Ein Verhältnis von 1:10 (ein Teil Jauche auf zehn Teile Wasser) ist ideal.
- Schwachzehrer: Eine mildere Mischung von 1:20 ist ideal.
Die verdünnte Jauche sollte direkt in den Wurzelbereich gegossen werden.
Ein guter Rhythmus für Starkzehrer ist alle ein bis zwei Wochen, für Schwachzehrer alle drei bis vier Wochen. Weitere Informationen zur Gießtechnik finden sich im Ratgeber über das richtige Gießen von Cannabispflanzen.
Festen Dünger und Kompost richtig einarbeiten
Der reife Humus gibt seine Nährstoffe langsam ab, sodass eine Überdüngung fast ausgeschlossen ist.
Im Frühjahr sollte eine 2 bis 3 cm dicke Schicht des fertigen Komposts auf den Beeten verteilt werden. Für Kübelpflanzen kann der Kompost im Verhältnis von etwa 1:3 mit normaler Erde gemischt werden.
Bei Mangelerscheinungen wie gelben Blättern kann gezielt verdünnte Hanf-Jauche eingesetzt werden.