Cannabis auf Rezept: die Voraussetzungen
Um zu klären, bei welchen Krankheiten THC auf Rezept verschrieben werden kann, sollten wir uns erst einmal anschauen, welche Grundvoraussetzungen vorliegen, damit die Verschreibung von medizinischem Cannabis überhaupt möglich ist.
Grundsätzlich ist es so, dass dein behandelnder Arzt entscheidet, ob Cannabisarzneimittel in deinem spezifischen Fall eine gute Idee sind. Sollte es unterschiedliche Medikamente geben, die bei einer Erkrankung sinnvoll sind, wird der Arzt in der Regel die konventionellen Arzneimittel bevorzugen.
Generell müssen folgende Faktoren[1] erfüllt werden, damit eine Therapie mit Cannabismedizin überhaupt in Erwägung gezogen werden kann:
- Die Krankheit, um die es sich handelt, ist schwerwiegend
- Alternative Therapien stehen nicht zur Verfügung / verursachen bei dem Patienten Nebenwirkungen
- Es liegt eine gewisse Wahrscheinlichkeit vor, dass der Wirkstoff THC eine deutlich positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf/die Symptome des Patienten haben wird
Hierzu müssen keine umfassenden Studien vorhanden sein. Wichtig ist, dass eine bestimmte Menge an wissenschaftlichen Daten, die darauf hinweisen, dass eine Behandlung mit Cannabis sinnvoll ist, für die jeweiligen Erkrankung vorhanden ist.
Ebenfalls ein wichtiger Faktor bei Cannabis auf Rezept ist die Tatsache, dass die meisten Ärzte (selbst Allgemeinmediziner) seit dem 17.10.2024 bei der Erstverordnung von Cannabis nicht mehr zwingend einen Kostenübernahmeantrag von der Krankenkasse benötigen, sondern selbstständig über die Verschreibung entscheiden können.[2]</sup
Bei welchen Krankheiten ist THC auf Rezept möglich?
Bei welchen Krankheiten kommt THC auf Rezept nun in Frage? Dies ist nicht so einfach zu beantworten. Gesetzlich vorgegeben ist lediglich, dass es sich dabei um „schwerwiegende“ Erkrankungen handeln muss. Zwar gibt es Listen, in denen einige dieser Krankheiten angegeben sind – gesetzlich bindend sind diese Angaben jedoch nicht. Dies ist für viele schwerkranke Patienten ein Vorteil, da die Behandlung mit THC auf Rezept dann ein breiteres Anwendungsfeld erlaubt.
Einen gewissen Anhaltspunkt bietet die sogenannte “Begleiterhebung”,[3] die zwischen März 2017 und März 2022 durchgeführt wurde. Hierbei mussten Ärzte, die medizinisches Cannabis verschrieben haben, angeben, in welchen Fällen das Medikament eingesetzt wurde und wie die Erfolgsrate der Therapie aussah. Daraus ergaben sich die folgenden häufigsten Anwendungsfälle:
- Chronische Schmerzen
- Spastiken, auch im Rahmen von Erkrankungen wie Multipler Sklerose[3]
- Tumorerkrankungen
- Anorexie
- Tics
- Ungewollte Gewichtsabnahme/Wasting (z.B. bei Chemotherapie)
Eine häufige Behandlung mit Cannabis bei ADHS ist ebenfalls in der Begleiterhebung inkludiert. Laut der Begleiterhebung wurde Cannabis in 75 Prozent der Fälle jedoch bei Schmerzerkrankungen verschrieben. Im Rahmen einer Cannabistherapie wurden in erster Linie Dronabinol (THC), Cannabisblüten, Nabiximols (Sativex®-Spray mit den Cannabinoiden THC und CBD) sowie flüssige Cannabisextrakte am häufigsten für medizinische Zwecke verordnet.[4] Prinzipiell ist auch die Ausstellung von Cannabis Rezepten online möglich.
Bei welchen Krankheiten wird THC auf Rezept verschrieben? Es kommt darauf an
Die Frage, bei welchen Krankheiten THC auf Rezept verordnet wird, ist nicht ganz einfach zu beantworten. In aller Regel wird THC jedoch nur bei schwerwiegenden Erkrankungen verschrieben, bei denen alle anderen medikamentösen Lösungen ausgeschöpft sind oder es Unverträglichkeiten beziehungsweise schwere Nebenwirkungen beim Einsatz anderer prinzipiell geeigneter Arzneimittel gibt.
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