Was sind synthetische Cannabinoide?
Bevor wir mit der ersten Liste starten, wollen wir dir kurz erklären, was künstliche Cannabinoide sind. Dabei geht es uns nicht um die Wirkung selbiger, denn dazu erfährst du alles in unserem großen Leitartikel: Synthetische Cannabinoide. Wir werden an dieser Stelle auch nicht anfangen von Cannabinoidmimetika, Agonisten oder Rezeptoren zu sprechen, denn dazu erhältst du ausführliche Informationen in unseren Beiträgen über HHC-P, THCP und dem Endocannabinoid System.
Vielmehr geht es uns bei der Frage, was synthetische Cannabinoide sind, um deren Herkunft. Denn die ersten synthetische Cannabinoide wurden hergestellt, um die Wirkung des damals erst kürzlich entdeckten Tetrahydrocannabinols (THC) nachzuahmen und noch heute werden viele synthetische und halbsynthetische Cannabinoide als “research chemicals” oder “Substanzen zu Forschungszwecken” vertrieben.
Dabei geht es wohl den wenigsten Verkäufern dieser Substanzen um wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern darum, ihren Kunden zu einem Rauschzustand zu verhelfen – unabhängig von gesundheitlichen Folgen wie Psychosen oder möglichen Todesfällen nach dem Konsum dieser sogenannten Kräutermischungen. Und dennoch tragen selbst viele der neuesten Kreationen aus illegalen Drogenküchen ihr historisches Erbe im Namen.
Wie synthetisches Cannabis benannt wird
Denn viele der ersten künstlichen Cannabinoide, die für die Forschung hergestellt wurden, wurden entweder nach dem Wissenschaftler benannt, der sie zuerst synthetisierter, oder nach der Institution oder dem Unternehmen, wo sie hergestellt wurden, wie in unserer ersten Liste zu synthetischen Cannabinoiden zu sehen ist:
Verbindung | Erfinder |
---|---|
AM | Alexandros Makriyannis |
CP | Charles Pfizer |
HU | Hebrew University |
JWH | John W. Huffman |
Synthetische Cannabinoide, die speziell für den Freizeitgebrauch synthetisiert und häufig in Form sogenannter Räuchermischungen verkauft wurden, bekamen meist ausgefallenere Namen. Zum Beispiel wurde AKB-48 (auch als APINACA bekannt) nach einer beliebten japanischen Girl-Band benannt und im Falle von 2NE1 (auch als APICA bekannt) musste eine südkoreanische Girl-Band als Namensgeber herhalten. Dagegen hat XLR-11 wenig mit Popmusik zu tun, sondern ist ursprünglich der Name der ersten in den USA entwickelten Flüssigbrennstoffrakete für Flugzeuge.
Heutzutage werden vielen synthetischen Cannabinoiden Namen zugewiesen, die von ihren vier Hauptstrukturkomponenten abgeleitet sind: Kern, Schwanz, Verknüpfung und verknüpfte Gruppe, wobei der Name im Format VerknüpfteGruppe-SchwanzKernVerknüpfung formatiert ist. So zum Beispiel steht bei 5F-MDMB-PINACA (auch als 5F-ADB bekannt)[1]:
- 5F für das terminale Fluor oder „Fluor an Kohlenstoff 5“ der Pentylkette
- MDMB steht für „Methyl-3,3-dimethylbutanoat“, die verknüpfte Gruppe
- PINACA steht für „Pentylkette (Schwanz) Indazol (Kern) Carboxamid (Verknüpfung)“
Übersicht: Klassifizierung von künstlichen Cannabinoiden
Obwohl die “cannabinoidmimetischen” Wirkstoffe häufig einfach nur als synthetische Cannabinoide bezeichnet werden, sind die meisten dieser psychoaktiven Substanzen strukturell nicht mit den sogenannten „klassischen“ Cannabinoiden wie Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) verwandt. Die in Drogen wie Spice und anderen Räuchermischungen enthaltenen Stoffe werden auch als Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten bezeichnet und bilden eine mannigfaltige Gruppe.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um “fettlösliche, nicht polare Verbindungen, die aus 22 bis 26 Kohlenstoffatomen bestehen.”[2] Dabei können die synthetischen Cannabinoide in sieben Hauptstrukturgruppen unterteilt werden:
Substanz | Synth. Cannabinoide |
---|---|
Naphthoylindole | JWH-018, JWH-073 und JWH-398 |
Naphthylmethylindole | JWH-175 |
Naphthoylpyrrole | JWH-146 |
Naphthylmethylindene | |
Phenylacetylindole (Benzoylindole) | JWH-250 |
Cyclohexylphenole | CP 47,497 |
“Klassische” Cannabinoide | HU-210 |
Liste von Produkten mit synthetischen Cannabinoiden
Besonders kreativ zeigen sich die Hersteller von synthetischen Cannabinoiden, wenn es um die Vermarktung ihrer gefährlichen Drogen geht, wie du in der folgenden Übersicht sehen kannst:
- Algerian Blend
- Arctic Synergy
- Bombay Blue
- Chill Out
- Chill X
- Dream
- Ex-Ses
- Forest Humus
- Genie
- King B
- Lava Red
- Sence
- Sencation
- Smoke
- Smoke xx
- Spice Diamond
- Spice Gold
- Spice Silver
- Tropical Synergy
- Yucatan Fire
- Zohai
Produkte wie Spice werden vor allem als Ersatz für Marihuana, Haschisch und andere illegale Cannabisprodukte verwendet. Da jedes Jahr weitere synthetische Cannabinoide in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen werden und laufend neue synthetische Produkte auf den Markt kommen, kann die folgende Liste nur eine Momentaufnahme darstellen.[3]
Finger weg von Spice und Co.!
Gestrecktes Gras, halb-synthetische Cannabinoide wie HHC-P, HHC, THCP und H4CBD oder gar rein synthetische Cannabinoide: Von all diesen Cannabisprodukten gehen Gefahren für die Gesundheit aus, wobei künstliche Cannabinoide sicherlich das größte Gefahrenpotential bereit halten. Aber selbst medizinische Cannabisblüten können bei unsachgemäßem und unverantwortlichen Konsumverhalten starke Cannabis Nebenwirkungen hervorrufen, wie beispielsweise eine Cannabis Psychose oder eine Cannabissucht.
Wir raten daher prinzipiell vom Konsum von Drogen ab, wobei unsere Warnung in besonderem Maße für synthetischen Cannabinoide gilt. Falls du dich nun fragst, wie Spice aussieht, erfährst du in diesem Beitrag mehr darüber: Synthetische Cannabinoide erkennen.
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