Was ist CBN?
Cannabinol, abgekürzt CBN, ist ein Abbauprodukt von Tetrahydrocannabinol (THC) und gehört zu den zehn wichtigsten der weit über 100 bekannten Cannabinoide weiblicher Hanfpflanzen. Im Gegensatz zu seiner Vorstufe, dem THC, kommt es auf natürliche Weise nur bis zu maximal einem Prozent in frischem Hanf vor.
Es wurde bereits vor vielen Jahren als erstes Cannabinoid isoliert und erforscht. Ursprünglich hielt man es für den Hauptwirkstoff von Cannabis, was sich jedoch später als falsch herausstellte, wodurch CBN vorübergehend wieder in den Hintergrund rückte.
CBN und das Endocannabinoid-System
In weiteren Studien stellte man fest, dass das Endocannabinoid System (ECS) einen Teil des Nervensystems im menschlichen Körper bildet und zur Regulation des Immunsystems und des Hormonhaushaltes beiträgt, sowie teilweise physiologische Funktionen und das Schmerz- und Lustempfinden beeinflusst. Das ESC-Netzwerk verfügt über zahlreiche Rezeptoren, die unterschiedlich auf die verschiedenen Cannabinoide reagieren. THC interagiert beispielsweise hauptsächlich mit CB1-Rezeptoren, während Cannabidiol mit CB1- und CB2-Rezeptoren kommuniziert.
Entourage-Effekt: CBN bildet Synergien
CBN trägt kaum bis gar nicht zu den psychoaktiven Eigenschaften von Cannabis bei, bindet sich vorwiegend an CB2-Rezeptoren und weist eine Affinität zu TROV2-Rezeptoren auf. Cannabinol spielt jedoch eine entscheidende Rolle beim sogenannten Entourage Effekt. Dieser beschreibt das Phänomen, dass verschiedene Wirkstoffe, wie Terpene, Flavonoide und Cannabinoide in Kombination, stärkere Effekte erzielen als im Einzelnen. Somit kann es womöglich auch die psychoaktive Wirkung des Tetrahydrocannabinols verstärken.
Ist CBN legal?
Aufgrund seiner milden, nicht psychoaktiven Wirkung ist CBN in Deutschland momentan legal und frei erhältlich.
Die Entstehung von CBN in der Cannabispflanze
CBN ist ein Abbau- beziehungsweise Stoffwechselprodukt von THC und liegt, genau wie alle anderen (Phyto-)Cannabinoide, auf natürlich weiße zuerst als Säure in der Hanfpflanze vor, nämlich als Cannabigeroleinsäure, kurz CBGA.
CBGA wird mithilfe natürlich vorkommender Enzyme in Cannabigerol (CBG), Tetrahydrocannabinolsäure (THCA), Cannabidiolsäure (CBDa) oder Cannabichromensäure (CBCA) umgewandelt. In der Regel verliert ein kleiner Teil der Tetrahydrocannabinolsäure schon während der Wachstumsphase der Pflanze an Wasserstoffmolekülen, wodurch es sich zu Cannabinolsäure (CBNA) umwandelt, die letzte Vorstufe von CBN.
Kommt es nun zu einer Decarboxylierung, also äußerer Hitzeeinwirkung, transformieren sich diese Säureformen zu den Cannabinoiden THC, CBD und CBC und zu weniger als einem Prozent auch zu CBN.
Entstehung von Cannabinol durch falsche Lagerung
Nach der Ernte kommt es durch die Einwirkung von Sauerstoff und UV-Strahlen zu einer Oxidation, bei der sich das THC langsam abbaut und zu CBN umwandelt. Je älter und “abgestandener” die Blüte, desto höher ist der CBN-Gehalt. Im Rahmen einer Forschungsarbeit im Jahr 1999 fanden Wissenschaftler heraus, dass sich der THC-Gehalt einer Cannabisprobe nach vier Jahren sogar halbiert hatte, während parallel der CBN-Anteil kontinuierlich stieg.[1]
Dieses Wissen ermöglicht es, eigene CBN-reichen Cannabisblüten „herzustellen“, indem Buds aufbewahrt und bewusst Luft und Licht ausgesetzt werden. Es gilt allerdings zu bedenken, dass sich dabei häufig auch der Geschmack der Blüte verschlechtert und logischerweise THC und Terpene abgebaut werden.
Die CBN Wirkung
Die Forschungen zur CBN Wirkung sind bis jetzt noch nicht ausgereift, weswegen keine konkreten Aussagen über deren Potenzial als Heilmittel gemacht werden können. Was jedoch als bewiesen gilt ist, dass CBN keine psychedelischen Effekte und somit kein geistiges ‚High‘ auslöst, jedoch in Kombination mit THC, anderen Cannabinoiden und Terpenen, deren Wirkung verstärken kann (Entourage-Effekt).
Wissenschaftler vermuten, dass durch die Bindung von CBN an den TRPV2-Rezeptoren, welche man in Milz und Lymphozyten findet, womöglich die Bildung von Antikörpern angeregt wird, was sich positiv auf das Immunsystem auswirken könnte. Zudem wird vermutet, dass CBN, ebenfalls wie THC, CBD, CBG und THCB hilfreich gegen antibiotikaresistente Staphylokokken, sowie Akne und Neurodermitis sein könnte.[2]
Ähnlich wie Cannabidiol (CBD) wird CBN eine beruhigende Wirkung nachgesagt, die den Schlaf fördern, sowie die Muskelentspannung und den Appetit anregen soll.[3]
Wichtiger HinweisWie bereits erwähnt, sind die Anwendungsgebiete von CBN noch nicht ausreichend erforscht; Studien wurden primär nur an Tieren durchgeführt, was zwar Ergebnisse über die Auswirkungen liefert, aber noch nicht sicher auf den Menschen übertragen werden kann.
Forscher spekulieren jedoch auf ein umfangreiches Potenzial des Cannabinoids und möchten herausfinden, ob CBN tatsächlich schmerzlindernde Eigenschaften besitzt oder den Augeninnendruck senken und somit das Risiko auf grünen Star verringern kann.[4]
Nebenwirkungen durch CBN
CBN scheint nur sehr milde Nebenwirkungen zu verursachen, kann aber in seltenen Fällen und bei einer zu hohen Dosierung Müdigkeit, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit und Schwindelgefühl auslösen. Gerade Personen, die noch nicht viel Erfahrung mit dem Konsum von Cannabisprodukten haben, sollten diese im Idealfall in Anwesenheit eines Freundes oder einer vertrauten Person ausprobieren.
Welche Produkte mit CBN gibt es?
Wenn du neugierig geworden bist und CBN gerne selbst ausprobieren möchtest, gibt es einige Produkte, die du in Deutschland komplett legal erwerben kannst. Hersteller bieten oft Vollspektrum CBD Öle an, die eine Kombination aus CBD, CBN und weiteren Cannabinoiden enthalten.
CBN in Reinform gehört zu den seltenen, preislich gehobenen Produkten, da es nicht wie THC oder CBD direkt aus Hanfpflanzen extrahiert werden kann. Es erfordert ein reines, phytocannabinoidreiches Vollspektrum-Öl, das gezielt mit Hitze und Sauerstoff behandelt wird, um ein pures CBN-Konzentrat zu gewinnen. Dieser zusätzliche Vorgang ist der Grund, weswegen die besonderen, reinen CBN-Produkte etwas teurer sind als andere Öle und Extrakte.
Fazit Cannabinol
CBN ist ein Cannabinoid, das in geringem Maße natürlich in der Cannabispflanze vorkommt, zum größten Teil aber durch die Verstoffwechselung von THC entsteht. Es löst körperliche, aber keine psychoaktiven Effekte aus. Auch wenn es als erstes Cannabinoid isoliert wurde, ist CBN noch nicht ausreichend erforscht, um konkrete Aussagen über die medizinischen Vorteile machen zu können. Hersteller bieten neben Vollspektrum-Ölen auch reine CBN-Extrakte an, die man legal erwerben kann.
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