Cannabisöl als verwirrender Oberbegriff
Die Idee CBD zu rauchen, entspringt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der “Kiffer-Szene” und in Bezug auf CBD Öl rauchen wohl eher einem unglücklichen Missverständnis. Cannabisöl wird häufig als Oberbegriff verwendet, wobei genau hier das Problem entsteht. Cannabisöl beschreibt im eigentlichen Sinne lediglich ein allgemeines Öl, dessen Basis auf der Hanfpflanze beruht. Unter dem Begriff Cannabisöl können z. B. folgende Öle aufgeführt werden:
- Hanföl
- Cannabis Öl
- Haschischöl
- THC-Öl
- CBD Öl
- RSO-Öl (Rick Simpson Öl)
Geraucht werden können aus dieser Liste Cannabisöl, welches mit THC angereichert wurde. Darunter fällt das THC- und das Haschischöl. Damit es geraucht werden kann, wird bspw. eine Zigarette damit bestrichen und anschließend geraucht. THC und CBD unterscheiden sich hinsichtlich ihrer berauschenden Wirkung. THC-Öle sind trotz Legalisierung in den meisten Fällen illegal und werden verwendet, um einen Rauschzustand zu erzeugen, CBD Produkte eben nicht. Hanföl rauchen empfiehlt sich keineswegs, da es in Form eines Speiseöls in die Küche gehört.
Das Rick Simpson Öl (RSO Oil) ist nach seinem Namensgeber, dem kanadischen Marihuana-Aktivist Rick Simpson benannt. Rick Simpson benutzte sein eigens hergestelltes Cannabisöl mit einem sehr hohen THC-Anteil, um seine Krebskrankheit zu heilen. RSO Öl ist ebenfalls in den meisten Ländern der Welt aufgrund des hohen THC-Gehalts illegal und wird auch nicht geraucht, sondern üblicherweise auf die Haut aufgetragen.
CBD Öl – Das legale Cannabis-Öl
CBD ist in Deutschland legal, weil CBD-haltige Hanfprodukte so gut wie kein THC enthalten und daher im Handel gekauft werden können. CBD Öl wird auch gerne als Cannabisöl bezeichnet. Terpene und Cannabinoide, die im CBD Öl enthalten sind, bringen vielerlei positive Effekt für den Menschen mit sich, ohne dabei zu berauschen. CBD wird gerne von Vertretern der alternativen Medizin wie Heilpraktikern empfohlen und als CBD Anwendung zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens empfohlen. Höchstwahrscheinlich aber würde keiner dieser Personen eine Empfehlung zum Rauchen von Substanzen oder Medikamenten aussprechen. Rauchen, egal welche Substanz, ist mit diversen gesundheitlichen Risiken verbunden. Nehmen wir aber an, rein hypothetisch, ein Arzt würde die Empfehlung zum CBD Öl rauchen aussprechen, wäre das dann überhaupt möglich und sinnvoll?
Kann ich CBD Öl rauchen?
Auf gar keinen Fall! Dieser Frage folgt ein eindeutiges Nein. Grundsätzlich sind die meisten Öle nicht dazu geeignet, um stark erhitzt zu werden. Ihnen wird bestimmt aufgefallen sein, dass Öl beim Braten in der Pfanne anfängt zu rauchen? Das liegt daran, dass die ungesättigten Fettsäuren im Öl bei zu starker Erhitzung zu oxidieren beginnen. Dadurch gehen nicht nur die wertvollen Inhaltsstoffe verloren, es bilden sich zusätzlich auch gefährliche Nebenprodukte wie z. B. das giftige Acrolein [1].
Bei der Herstellung von CBD Tropfen wird auch immer ein CBD Trägeröl benötigt, in dem das CBD aufgelöst wird. Hierfür werden meistens kaltgepresste Öle wie z. B. Hanfsamenöl, Olivenöl und MCT-Öl verwendet. Wie der Name “kaltgepresst” bereits verrät, werden diese Öle bei der Gewinnung auf nicht mehr als 40 Grad erhitzt.
Da beim Rauchen höhere Temperaturen erzeugt werden, entstehen beim Erhitzen von CBD Öl Verbrennungsrückstände, die schädlich für die Lunge sein können. Zudem entstehen auch zum Teil krebserregende Zersetzungsprodukte, die nur schwer vom Körper abgebaut werden können [2]. Zu guter letzt geht beim Verbrennungsprozess ein Teil der CBD Wirkung verloren und das ist nicht nur schade hinsichtlich des Effekts, sondern auch für den Geldbeutel.
Öl | Rauchpunkt |
---|---|
Sonnenblumenöl (kaltgepresst) | 107 °C |
Leinöl | 107 °C |
Olivenöl (kaltgepresst) | 130-175 °C |
Hanföl | 165 °C |
Sesamöl (unraffiniert) | 177 °C |
Kokosfett | 185–205 °C |
Traubenkernöl | 216 °C |
Rapsöl (kaltgepresst) | 130-190 °C |
Avocadoöl (nativ) | 261 °C |
Kann CBD Öl verdampft werden?
Auch hiervon wird definitiv abgeraten. CBD Öl zu verdampfen würde dazu führen, dass der Vaporizer (auch Verdampfer genannt) verschmiert und dadurch zwangsläufig unbrauchbar wird. Das langfristige verdampfen von Öl, ohne speziell dafür vorhergesehen Geräte, würde zudem höchstwahrscheinlich auch zur Beeinträchtigung der Gesundheit führen. Eine beliebte Alternative ist CBD zu dampfen mit speziellen CBD-Liquids.
Wie kann man CBD rauchen?
- CBD Liquids
CBD Liquids wurden von den CBD Marken speziell zum Rauchen bzw. verdampfen entwickelt. Das CBD Liquid kann in einem Verdampfer bis zum Siedepunkt erhitzt werden, und der erzeugte Dampf dann über die Lunge inhaliert werden. - CBD Blüten
Wenn es um CBD rauchen geht, sind CBD Blüten der klare Favorit. Die Blüten der weiblichen Cannabispflanze wachsen in der Natur, werden geerntet und unverarbeitet mit allen Inhaltsstoffe mit Tabak vermischt oder pur geraucht oder verdampft. - CBD-Haschisch
Hasch aus CBD wird in einem komplexen Prozess hergestellt. Trichome, Blütenharz und Blütenstaub werden sauber aus der Hanfpflanze extrahiert und mit Druck und Wärme zu Blöcken gepresst. Vermischt mit Tabak kann das CBD-Haschisch dann geraucht werden. - CBD-Crumble
CBD-Crumble ist ein hochkonzentriertes CBD Extrakt, welches eine feuchte, brockenähnliche und gelbe Konsistenz aufweist. Es eignet sich zum “dabben” in einer Oil Rig.
Fazit
CBD Öl ist ein Nahrungsergänzungsmittel und gehört nicht in den Tabak. Es sollte über die Schleimhäute oder den Magen aufgenommen werden und nicht über die Lunge. Sollte das Rauchen, Verdampfen, Inhalieren oder eine sonstige CBD-Aufnahmeform über die Lunge favorisiert werden, so gibt es hierfür Verdampfer oder Liquids, die spezielle dafür entwickelt wurden.
CBD Öl rauchen ist in keinem Falle empfehlenswert. Die CBD Öl Einnahme sollte immer oral oder sublingual stattfinden. Der Grundgedanke durch CBD Öl zu mehr Wohlbefinden zu gelangen, widerspricht dem Gedanken, Cannabis Öl zu rauchen.
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