Bei welchen Erkrankungen wird Cannabis eingesetzt?
Die Behandlung mit Cannabis und THC wird für viele verschiedene Erkrankungen eingesetzt. Der schon erwähnten Statistik von Statista zu Folge sind dies die häufigsten Verschreibungsgründe für die THC Therapie[2]:
- Migräne 2%
- Übelkeit / Erbrechen 2%
- Depression 3% (Cannabis und Depressionen)
- Anorexie 5%
- Multiple Sklerose 6% (Sativex)
- Spastik 10%
- Neubildung / Tumore 15%
- Chronische Schmerzen 76%
Ärzte, die Cannabis verschreiben, sind gesetzlichen verpflichtet, an einer Begleiterhebung teilzunehmen. Diesen Datensätzen zufolge waren 54% der mit Cannabis behandelten Patienten weiblich und 46% männlich. Das Durchschnittsalter dieser Patienten, die Cannabis auf Rezept bekommen haben, war 57 Jahre.[3]
Am weitaus häufigsten wurde Cannabis gegen Schmerzen und hier vor allem chronische Schmerzen angewandt.
Cannabis Schmerztherapie
Cannabishaltige Medikamente werden insbesondere in der Schmerztherapie, und hier vor allem bei chronischen Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen), Spastik (langandauernde Muskelverkrampfung) und auch bei Multipler Sklerose verwendet. Eine Studie belegt, dass Cannabis vor allem bei Nervenschmerzen wirkt.[4]
Bei akuten Schmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Muskelschmerzen hingegen konnten mit Cannabis keine deutlichen Verbesserungen festgestellt werden. [5]
Mit 64% war Dronabinol das am häufigsten verschriebene Medikament gegen Schmerzen. Dies ist besonders bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen sinnvoll, denn die enthaltenen Cannabinoide wirken sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche. Sie lindern somit nicht nur Schmerzen, sondern hellen auch die Stimmung auf. Zudem sorgen sie für einen besseren Schlaf, was zu einer Erhöhung der Lebensqualität führt.[4]
Angaben der behandelnden Ärzte zufolge verbesserten sich die Schmerzen bei etwas mehr als einem Drittel der Patienten deutlich.[6]
Nebenwirkungen der Cannabistherapie
Leider hat die Cannabis-Therapie auch einige Nebenwirkungen. Diese treten bei Männern seltener auf als bei Frauen. Allerdings sind diese Cannabis Nebenwirkungen nicht sehr stark, denn sie haben nur selten zum Therapieabbruch geführt, könnten aber dennoch von hoher Bedeutung für die Betroffenen sein.
Sehr häufige Nebenwirkungen der Cannabistherapie
Müdigkeit ist eine der sehr häufigen Nebenwirkungen von Cannabis. Wenn mehr als eine Person von 10 Behandelten eine Nebenwirkung bekommt, zählt diese Nebenwirkung als sehr häufig.
Häufige Cannabis Nebenwirkungen
Eine Nebenwirkung zählt als häufig, wenn 1 bis 10 von 100 Patienten diese Nebenwirkung bekommt. Häufige Nebenwirkungen der Cannabistherapie sind unter anderem:
- Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Übelkeit
- Appetitsteigerung
- Mundtrockenheit
- Gedächtnisstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- verschwommenes Sehen
- Desorientierung
- Lethargie
- Depression
- Gewichtszunahme
- euphorische Stimmung und
- Durchfall
Gelegentliche Nebenwirkungen von Cannabis
Gelegentliche Nebenwirkungen treten bei 1 bis 10 von 1.000 behandelten Personen auf. Zu den gelegentlichen THC Nebenwirkungen zählen[7]:
- Palpitationen und Tachykardien
- Erbrechen
- Verstopfung
- Bluthochdruck
- Niedriger Blutdruck
- Dysarthrie (Artikulationsstörung, bei der die Worte nicht richtig ausgesprochen werden)
- Wahnvorstellungen
- Sinnestäuschungen
- Halluzinationen
- Dissoziation (Störung des geordneten Zusammenspiels von Muskeln, Organteilen oder Empfindungen) und
- Suizidgedanken
Auf Grund dieser möglichen Nebenwirkungen ist der Cannabiskonsum mit Vorsicht zu genießen. Mögliche Erkrankungen wie die Cannabissucht, Cannabis Psychose oder eine Persönlichkeitsveränderung durch Cannabiskonsum sind insbesondere bei missbräuchlicher Verwendung von Cannabis nicht auszuschließen.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist der Einfluss von Cannabis auf die Fahrtauglichkeit und Nachweisgrenzen: Wie lange ist THC nachweisbar?
Voraussetzung für eine Cannabis-Therapie
Trotz der bestätigten Nutzen der Cannabistherapie wird nicht jeder Patient ein Cannabis Rezept bekommen. Denn wer sich medizinisches Cannabis verschreiben lassen will, muss einige Voraussetzungen erfüllen.
So dürfen nur schwerkranke Patienten, für die alle verfügbaren Standardtherapien schon eingesetzt wurden und nicht ausreichend wirksam waren, nicht vertragen wurden oder nicht angewendet werden können, mit Cannabis behandelt werden.
Unter Umständen übernimmt die Krankenkasse die Kosten auch, wenn eine Standardtherapie zwar zur Verfügung steht, aber der Arzt begründet, dass diese nicht angewendet werden kann.
Eine andere Voraussetzung ist, dass die Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht, was mit hochwertigen wissenschaftlichen Daten bewiesen werden muss.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kommt der bürokratische Teil. Bevor der Arzt überhaupt ein medizinisches Cannabisblüten Rezept ausstellen darf, muss ein Antrag auf Genehmigung bei der Krankenkasse gestellt werden.
Dieser Antrag muss eine ausführliche Schilderung des bisherigen Behandlungsverlaufs beinhalten. Nur wenn dieser Antrag bewilligt wird, können Ärzte ein Cannabis Rezept ausstellen.
Den passenden Arzt für die Cannabistherapie finden
Es gibt nicht sehr viele Ärzte die Cannabis verschreiben, denn für die meisten Ärzte ist Cannabis noch immer medizinisches Neuland. Deswegen ist es schwer für Patienten, denen medizinisches Cannabis helfen könnte, einen geeigneten Arzt zu finden. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die Cannabistherapie relativ neu ist und die Ärzte in ihrem Studium noch nichts über medizinisches Cannabis gelernt haben. Zum anderen liegt es auch an den noch immer vorhandenen Vorurteilen gegenüber Cannabis. [8] Außerdem sehen wahrscheinlich viele Ärzte den bürokratischen Aufwand für zu aufwändig an.
Beim Hausarzt nachfragen
Wer Cannabis-Patient werden will, sollte zuerst bei seinem Hausarzt nachfragen. Selbst wenn der Arzt sich beim ersten Mal nicht darauf einlässt, ist es empfehlenswert, hartnäckig zu bleiben und das Thema ein zweites Mal aufzugreifen.
Welcher Arzt verschreibt Cannabis?
Grundsätzlich dürfen alle Ärzte, außer Zahn- und Tierärzten, Cannabis verschreiben. Auf der Suche nach einem passenden Arzt oder Klinik unterstützen wir dich hier: Cannabis Arzt. Zudem gibt zahlreiche Telemedizin Anbieter, die sich auf die Behandlung mit medizinischem Cannabis spezialisiert haben. Dazu zählen Algea Care, CannCura, enmedify, Kanna Medics, 5swan, nowomed und Telecan. Unter dem folgendem Link kannst du eine Cannabis-Behandlung anfragen*.
Fazit
Die Cannabistheraphie macht vor allem für Patienten mit chronischen Schmerzen sehr viel Sinn. Aufgrund des möglichen positiven Nutzens der Cannabistherapie und der strengen Voraussetzungen, welche es für das Verordnen von medizinischem Cannabis gibt, sind die eher milden und überschaubaren Nebenwirkungen kein Hinderungsgrund für eine Behandlung mit Cannabis. Ob der Einsatz von Cannabis bei ADHS und einer Reihe weiterer Erkankungen sinnvoll ist, muss noch weiter erforscht werden.
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