Geschichte der Cannabismedizin
Die Cannabisblüte wird schon sehr lange in der Medizin verwendet. Es gibt eine direkte Beweisquelle dafür, dass Cannabis erstmals um 400 n. Chr. medizinisch verwendet wurde. [1]
Cannabismedizin im antiken Ägypten
Doch dies ist nicht die älteste Quelle. In Papyrus Ebers ist eine andere Anwendung für Cannabis beschrieben. Die Papyrus Ebers gelten als das älteste jemals entdeckte vollständige medizinische Journal und stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr. Eine in diesem Dokument identifizierte medizinische Formulierung sieht vor, dass Shemshemet (Cannabis) in Honig gemahlen wird, bevor es in die Vagina aufgetragen wird, um „die Gebärmutter zu kühlen und ihre Hitze abzuleiten“. [2]
Cannabismedizin im antiken China
Auch im antiken China war Cannabis als Medizin bekannt. Im Shennong Bencaojing, dem ältesten chinesischen Arzneibuch (ca. 100 n. Chr.), wird Cannabis beschrieben.
Cannabis ist immer noch eines der 50 grundlegenden Kräuter der traditionellen chinesischen Medizin. [3]
Cannabismedizin im antiken Indien
Erhaltene Texte aus dem alten Indien bestätigen, dass Ärzte die Eigenschaften von Cannabis kannten und es zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden verwendeten. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, eine ganze Reihe von Magen-Darm-Beschwerden und Schmerzen. Cannabis wurde auch häufig zur Linderung von Geburtsschmerzen eingesetzt.[4][5]
Cannabismedizin im antiken Griechenland
Die alten Griechen verwendeten Cannabis, um ihre Wunden und die Wunden an ihren Pferden zu versorgen. Interessanterweise zeigen Studien, dass Cannabis und Antibiotika einige Gemeinsamkeiten haben. Beim Menschen wurden getrocknete Cannabisblätter zudem zur Behandlung von Nasenbluten und Cannabissamen zur Vertreibung von Bandwürmern verwendet.
Die am häufigsten beschriebene Verwendung von Cannabis beim Menschen bestand darin, grüne Cannabissamen entweder in Wasser oder Wein einzuweichen, die Samen später herauszunehmen und den warmen Extrakt zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen zu verwenden, die durch eine Verstopfung des Ohrs verursacht wurden.[6]
Cannabismedizin in der Neuzeit
In den offiziellen amerikanischen Arzneimittelbüchern von 1850 bis 1937 wurde Cannabis als Heilmittel für mehr als 100 Krankheiten empfohlen. 1900 waren die Hälfte aller verkauften Medikamente in den USA Cannabisprodukte, da bis 1937 vor allem Rheumapflaster und Muskelsalben hauptsächlich aus Cannabisauszügen bestanden. Auch in der Schweiz war Cannabis noch bis Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts im amtlichen Arzneibuch vertreten.
Cannabismedizin: Inhaltsstoffe und Wirkung
Cannabinoide
Cannabinoide sind Wirkstoffe der Cannabis Medikamente. Es gibt mehr als 100 dieser Cannabinoide. Die bekanntesten Cannabinoide sind THC und CBD.
Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid System ist Teil des menschlichen Nervensystems. Man nennt es auch endogenes Cannabinoid-System. In der Medizin bezieht sich endogen auf Dinge und Abläufe, die im Körper selbst entstehen und nicht durch äußere Einflüsse. Das heißt, der menschliche Körper kann diese Endocannabinoide selbst herstellen.
Die Phytocannabinoide der Cannabispflanze treten mit unserem Endocannabinoid System auf unterschiedliche Weise in eine Wechselwirkung.
Terpene
Terpene sind ein wichtiger Bestandteil von Bäumen und Pflanzen und hauptsächlich für deren Geschmack und Duft verantwortlich. Terpene sind auch in der Cannabispflanze vorhanden, dabei fördern sie die therapeutischen Fähigkeiten von Hanf als Arzneimittel. Besonders die Kombination von Terpenen mit Cannabinoiden macht Cannabis als Medizin so wirksam.
Entourage-Effekt
Dieser Effekt, wenn zwei oder mehrere Stoffe gemeinsam noch besser wirken als einzeln, wird in der Wissenschaft als Entourage Effekt bezeichnet.
Für Cannabis heisst das, dass es am besten wirkt, wenn das gesamte Spektrum der Cannabispflanze zusammenwirkt – das Zusammenspiel aller Verbindungen einer Cannabispflanze, wie Cannabinoide, Phytocannabinoide und Terpene, kommt zusammen, um ihre Wirkung zu verstärken.
Wirkung und Nebenwirkung
Medizinisches Cannabis und Cannabisöl aus der Apotheke haben beruhigende und entzündungshemmende Wirkungen. Die CBD Wirkung hat auch Einfluss auf das Schmerzempfinden, das Gedächtnis und Schlaf. Zudem beeinflusst diese den Appetit und auch das Immunsystem, indem sie mit dem Endocannabinoid-System interagiert.
Die Cannabis Wirkung ist ziemlich vielfältig und reicht von anregend bis beruhigend.
Je nach der Art des medizinischen Cannabis und Gehalt an THC können auch verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Zu diesen Cannabis Nebenwirkungen zählen:
- verminderter Appetit
- Durchfall
- Cannabissucht
- Cannabis Psychose
- Schwächegefühl
- Verhaltens- oder Stimmungsänderung
- Schwindel
- Müdigkeit
- Halluzinationen
- Selbstmordgedanken
Verkehrsfähige Cannabisarzneimittel auf einen Blick (Stand 2023)
Unter bestimmten Voraussetzungen kann man in Deutschland Cannabis auf Rezept bekommen. Dabei kann man neben getrocknete Cannabisblüten auch Fertigarzneimittel bekommen.
Fertigarzneimittel
Canemes
Canemes wird bei Patienten, die unter Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie leiden, eingesetzt. Der Wirkstoff von Canemes ist Nabilon. Nabilon ist ein künstlich hergestellter Stoff aus der Gruppe der Cannabinoide.
Sativex / Nabiximols
Nabiximols (Sativex) ist ein Arzneimittel auf Cannabisbasis, das in den Mund gesprüht wird. Es wird hauptsächlich bei Erwachsenen mit MS-bedingter Muskelspastik verwendet, die sich durch andere Behandlungen nicht verbessert hat.
Epidyolex
Epidyolex ist eine hochreine Flüssigkeit, die CBD enthält. Epidyolex kann Patienten mit Lennox-Gastaut-Syndrom und Dravet-Syndrom (beides sind seltene Formen der Epilepsie) verschrieben werden. Da Epidiolex kein THC enthält (die Substanz in Cannabis, die high macht), kann es sowohl Erwachsenen als auch Kindern verordnet werden.
Ausgangsstoffe für Rezepturarzneimitte
CBD
CBD ist, zusammen mit THC, das wohl bekannteste natürlich vorkommende Cannabinoid. Es kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Es wird vor allem als Pulver isoliert für die Herstellung von oralen Lösungen verwendet. Da es entkrampfend und angstlösend wirkt, wird es häufig bei psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen verordnet.
Cannabisblüten
Getrocknete Cannabisblüten in pharmazeutischer Qualität enthalten alle natürlich vorkommenden Cannabinoide, darunter auch CBD und THC. Man kann sie zur Inhalation verwenden oder als Tee trinken. Sie werden gegen neuropathische und Tumorschmerzen verwendet. Zudem kommen sie bei entzündlichen Darmerkrankungen, bei ADHS und bei Nebenwirkungen von Chemotherapie zum Einsatz.
Cannabisextrakte
Cannabisextrakt ist alles, was aus der Cannabispflanze gewonnen wird: Dazu zählen neben THC und CBD auch Terpene. Cannabisextrakt gibt es als orale Lösungen und kann im gesamten Behandlungsspektrum eingesetzt werden.
Dronabinol
Dronabinol ist reines medizinisches THC. Dronabinol ist eine zähe, harzartige Flüssigkeit, die sowohl künstlich als auch natürlich hergestellt werden kann. Diese dickflüssige Masse wird zu Kapseln oder anderen Rezepturen weiterverarbeitet und kommt in der Schmerztherapie, z.B. bei Spastiken oder Krebspatienten und bei neurologischen Erkrankungen zum Einsatz.
Bei diesen Krankheiten kommt Cannabismedizin zum Einsatz
Medizinische Cannabisprodukte können bei einer Reihe von Krankheiten eingesetzt werden. Meistens wird Cannabis Medizin aber gegen Schmerzen und chronische Schmerzen eingesetzt, da sich Cannabisprodukte gegen Schmerzen als besonders wirksam herausgestellt haben. Zu den anderen Krankheiten, bei welchen medizinisches Cannabis angewandt wird, gehören:
- Chronische Schmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Cannabis bei Depressionen
- Migräne
- Anorexie
- Multiple Sklerose
- Spastik
- Tumore
- Cannabis bei ADHS
Allerdings gibt es ein paar Voraussetzungen, um medizinisches CBD und THC in Anspruch nehmen zu können. Hier erfährst du mehr über diese Voraussetzungen und was du noch über die Cannabistherapie wissen solltest. Auf der Suche nach einem Arzt, helfen wir dir hier: Cannabis Arzt.
Fazit
Cannabismedizin kann bei einer Reihe von Krankheiten, hauptsächlich in der Schmerztheraphie, eingesetzt werden.
Dabei kann die Cannabismedizin auf eine sehr lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Wir hoffen, dass die Zukunft genauso erfolgreich wird und sich neben Telemedizin Anbietern, wie Algea Care, nowomed, 5swan, enmedify, Kanna Medics, Telecan und CannCura, auch mehr Hausärzte für diesen Therapieansatz öffnen. Unter dem folgendem Link kannst du ganz unverbindlich ein Cannabis-Behandlung anfragen*.
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