Ist LSD legal oder nicht? Der Status von LSD laut BtMG
Das Wichtigste zuerst: Leider haben wir für Psychedelika-Enthusiasten an dieser Stelle keine guten Neuigkeiten, denn LSD bleibt weiterhin verboten und wird dementsprechend strafrechtlich verfolgt. Schließlich unterliegt Lysergid § 29 (Anlage I (zu § 1 Abs. 1) des BtMG. Dabei macht es keinen Unterschied, ob du lediglich LSD Microdosing mit Kleinstmengen betreiben möchtest oder dir eine Hero-Dosis verpasst.
Verboten sind hierbei nicht nur der Besitz von LSD, sondern auch der Handel sowie die Einfuhr und Verabreichung des Psychedelikums.[1] Interessanterweise ist der Konsum von LSD legal (oder zumindest nicht verboten), jedoch ist es verständlicherweise schwer den Konsum vom Besitz der Droge zu trennen: Denn um etwas zu konsumieren, muss man es (zumindest temporär) auch besitzen.
Um es auf den Punkt zu bringen: LSD ist und bleibt eine illegale Substanz, auch wenn das Potenzial von psychedelischen Therapien aktuell von Forschern unter Hochdruck untersucht wird. Auch alle weiteren Halluzinogene (mit Ausnahme von Ketamin als Arzneimittel) bleiben in Deutschland verboten.
LSD-Derivate: Legales LSD aus dem Internet?
Dass du von legalem LSD gehört hast, ist jedoch weder ein Missverständnis noch eine Fata Morgana: Denn tatsächlich gibt es Händler, die genau dies im Internet oder teilweise auch in öffentlichen Automaten anbieten. Der Grund hierfür ist, dass es sich hierbei nicht um ursprüngliches LSD, sondern um sogenannte LSD Derivate oder Prodrugs handelt, die als Forschungschemikalien gelten, jedoch meist einen ähnlich starken LSD Trip auslösen, wie das „Original“.
Im Detail wird dabei LSD so verändert, dass es nicht mehr der reinen Molekularformel von Lysergsäure entspricht. Auf diese Weise wird das BtMG gekonnt umschifft, denn erst im Körper verwandelt sich die Prodrug in aktives LSD. Das erste LSD-Derivat, das 2015 überhaupt im Internet auftauchte, besaß übrigens den klangvollen Namen 1P-LSD.
Allerdings ist dies nicht das Ende der Geschichte: Denn sobald ein solches “Loophole” auftaucht, ist auch der Gesetzgeber nicht weit. 2016 verabschiedete der Bundesrat das sogenannte Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz, das den Handel mit psychedelischen Derivaten und anderen Drogen bekämpfen soll. Mittlerweile werden dabei nicht nur bestimmte Stoffe, sondern mitunter auch gleich ganze Stoffgruppen verboten.
Zu den bereits wieder strafrechtlich relevanten Substanzen zählen unter anderem Analoga wie 1V-LSD, 1P-LSD, 1cp-LSD und 1D-LSD.[2] Dennoch ist es so, dass zwischen dem “Launch” eines neuen LSD-Derivats und seinem Verbot immer eine gewisse Zeit verstreicht, sodass Psychedelika-Enthusiasten genau diese Zeitspanne nutzen, um sich mit “legalem LSD” einzudecken.
Interpunktionsfehler sorgt zeitweise für legales LSD
Allerdings können auch dem Bundesgesundheitsministerium Fehler unterlaufen. Im Jahr 2022 war nämlich geplant, das Derivat 1V-LSD ins NpSG aufzunehmen. Durch eine falsche Zeichensetzung (es hätte an einer Stelle des Gesetzestextes ein Bindestrich statt eines Kommas gesetzt werden müssen) wurden diverse Prodrugs auf einmal (zumindest rein rechtlich gesehen) legal. Was den Gesetzgeber ärgert, freute natürlich viele LSD-Fans. Mittlerweile sind jedoch, wie bereits erwähnt, zahlreiche LSD-Prodrugs verboten[3] – mit Ausnahme von 1S LSD.
Wo kann man 1S LSD kaufen?
Im Internet gibt es diverse Händler, die 1S LSD verkaufen, solange die Substanz noch nicht unter das NpSG fällt. Wie bereits erwähnt, ist das Halluzinogen in einigen Städten sogar an eigens dafür eingerichteten Automaten erhältlich. Teilweise gibt es sogar lokale Ladengeschäfte, in denen “Legal Highs” dieser – und natürlich auch anderer Art – erworben werden können.
Legales LSD: Sind Prodrugs gefährlicher als reines LSD?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei legalem LSD um “richtiges LSD“, dessen Molekularstruktur verändert wurde. Während schon seit Jahrzehnten an der Wirkung von LSD geforscht wird, ist dies bei neuartigen Prodrugs selbstverständlich nicht der Fall. So ist beispielsweise bekannt, dass es nur selten negative LSD Langzeitfolgen gibt.
Ob ein LSD-Derivat “gefährlicher” als reguläres LSD eingestuft werden muss, hängt davon ab, auf welche Art es verändert wurde und welche Atomgruppen hinzugegeben wurden. Bislang sind jedoch keine besonderen Vorkommnisse bekannt geworden. Dass LSD-Derivate gefährlicher als unverändertes LSD sind, ist somit nicht zwingend der Fall. Dennoch ist wie immer Vorsicht geboten, unabhängig davon, ob es sich bei einem Stoff um eine legale Droge handelt oder nicht.
LSD ist illegal, bei LSD-Derivaten kommt es darauf an
Dass LSD legal sei, klingt für viele zu gut, um wahr zu sein. Nüchtern betrachtet ist und bleibt LSD eine illegale Droge, deren Besitz, Handel und Einfuhr schwere Geld- und Freiheitsstrafen mit sich bringen kann.
Bei LSD-Derivaten hingegen handelt es sich um Psychedelika, die der Idee von legalem LSD aktuell am nächsten kommen. Dennoch ist auch hier zu bedenken, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch LSD-Prodrugs vom NpSG erfasst und damit illegal werden. Die einzige aktuell noch legale LSD-Variante ist 1S-LSD (Stand August 2024), wobei sich der Legalitätsstatus des Derivats jederzeit ändern kann.
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