DMT im Körper – auf der Spur des stärksten Halluzinogens

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Die Wirkweise von DMT im Körper wird oft von Mythen und Mystik umgeben, doch kaum ein anderes Rauschmittel ist so faszinierend wie DMT selbst. Dabei handelt es sich nicht nur um eine einnehmbare Substanz, sondern um ein körpereigen produziertes Molekül, das von Geburt an im Gehirn von Menschen und Tieren synthetisiert wird. Es gilt als das stärkste Halluzinogen der Welt und beeindruckt durch seine Komplexität und tiefe Verankerung in antiken Kulturen und den damit verbundenen Ritualen.

Über viele Jahrzehnte hinweg versuchen Forscher herauszufinden, was es mit N,N-Dimethyltryptamin auf sich hat, wo, wie und wieso es wirkt und welchen Nutzen wir aus der Einnahme ziehen können. Indigene Völker, vor allem in südamerikanischen Ländern, konsumieren schon seit Jahrhunderten ein pflanzliches Gebräu, bekannt als Ayahuasca, um einen DMT-Rausch zu erzielen und mit einem höheren Bewusstsein in Kontakt zu treten.

Doch was steckt hinter den Gerüchten, Forschungen und Vermutungen über diesen geheimnisvollen Stoff?

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Das Wichtigste in Kürze
  • DMT ist ein Psychedelika, das in vielen Pflanzen vorkommt, aber auch endogen im Gehirn von Menschen und Tieren hergestellt wird.
  • DMT spielt sehr wahrscheinlich eine Rolle bei der Wahrnehmung und der Verarbeitung von Traumata.
  • Durch spezifische Atemtechniken kann ein DMT-ähnlicher Rausch erzeugt werden.
Inhaltsverzeichnis
DMT im Körper

Was ist DMT und wo kommt es vor?

DMT steht für N, N-Dimethyltryptamin und gehört somit zur Familie der Tryptamine. Es ist ein Indol-Derivat, welches aus der Aminosäure Tryptophan biosynthetisiert wird und in seiner chemischen Struktur Serotonin und Psilocybin ähnelt. In der Natur findet man DMT in einer Vielzahl an Pflanzen, Tieren und sogar im menschlichen Organismus als Stoffwechselprodukt des Gehirns.

Zum ersten Mal im Labor wurde es 1931 von dem kanadischen Chemiker Richard Helmuth Fredrick Manske hergestellt. Dieser hatte jedoch nach eigenen Aussagen keine Ahnung, was es mit dem Molekül auf sich habe, und so geriet es bis in die 1950er Jahre zunächst wieder in Vergessenheit.

DMT löst bei der Einnahme stark psychedelische Effekte und visuelle, in einigen Fällen auch auditive Halluzinationen aus.

DMT im Gehirn

Wissenschaftliche Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass DMT im Gehirn vorkommt und verarbeitet wird. Proben am Menschen haben ergeben, dass es in Urin, Blut und in Cerebrospinalflüssigkeit (CFS), also der Gehirnflüssigkeit, enthalten ist. Forscher vermuten, dass es sich um einen Neurotransmitter handeln könnte, was allerdings noch nicht vollständig belegt wurde. Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe im Gehirn; sie dienen unter anderem der Weiterleitung von Reizen, der Kommunikation zwischen Synapsen und der Verarbeitung von Wahrgenommenen.

Damit endogenes DMT produziert werden kann, muss zunächst die Aminosäure Tryptophan, die zum Beispiel reichlich in unserer Nahrung vorhanden ist, decarboxyliert werden. Dies geschieht im Körper von Säugetieren automatisch durch die Reaktion mit dem Enzym AADC (aromatische-L-Aminosäure Decarboxylase) und ist für eine Vielzahl von Körperfunktionen notwendig. Um nun das endogene DMT zu erhalten, müssen dem Molekül zwei Methylgruppen hinzugefügt werden, was wiederum durch die Reaktion mit dem Enzym INMT (Indol Ethylamin-N-Methyltransferase) ermöglicht wird. Die im Körper gefundene Menge an DMT ist allerdings zu gering, um Rausch-Effekte auszulösen. Im Gehirn wird es zudem sehr schnell durch das Enzym MAO (Monoaminoxidase) abgebaut.

Einen großen Beitrag zu den heutigen Erkenntnissen leistete Dr. Rick Strassman, der Autor des Buches „DMT – the spirit molecule“. Bei seinen Forschungen zu dem in der Zirbeldrüse produzierten Hormon Melatonin stieß er auf interessante Entdeckungen, die ihn zum späteren Schwerpunkt seiner Arbeit leiteten, DMT. Über viele Jahre führte er staatlich finanzierte Untersuchungen an Universitäten durch, die bis heute einen wichtigen Meilenstein in den Erkenntnissen über das ‚Molekül des Bewusstseins‘ legten. Er stellte die Theorie auf, dass die Zirbeldrüse für die Produktion von endogenem DMT verantwortlich sei, was jedoch 2019 teilweise widerlegt wurde. In diesem Jahr fanden nämlich die Melanin-Forscherin Jimo Borigin und Jon Dean mithilfe modernster Techniken heraus, dass die zur DMT-Bildung notwendigen Enzyme neben der Zirbeldrüse auch gleichermaßen in der Hirnrinde, im Hippocampus und dem Plexus Choroideus produziert werden.

DMT in Tieren und Pflanzen

Auf der ganzen Welt gibt es verschiedene Pflanzen, die Dimethyltryptamin enthalten, zum Beispiel in vielen Gattungen des Akazienbaumes, von denen große Varietäten in Australien gedeihen. Unter anderem findet man DMT in Rohrglanzgras, in der Telegrafenpflanze, im Yopobaum, in der Strauchpflanze Mimosa Hostiles, sowie in den Hautsekreten einiger Reptilien, darunter der Aga-Kröte, der mexikanischen Kröte Bufo Alvarius und die nordamerikanische Kröte Bufo Marinus.

Die wohl verbreitetste DMT Pflanze, die für die Gewinnung von Dimethyltryptamin verwendet wird, ist der Chacruna-Strauch, aus dem, mit Bestandteilen der tropischen Lianes Banisteriopsis caapi, das Getränk Ayahuasca gekocht wird.

Ayahuasca

Ayahuasca ist ein halluzinogener Trank, der seinen Ursprung bei indigenen Völkern in Brasilien, Kolumbien und anderen Teilen Südamerikas hat. Er wird bei spirituellen Ritualen und Ayahuasca Zeremonien unter der Leitung von Heilern, oft auch Schamanen betitelt, eingesetzt und soll der Reinigung des Körpers und Geistes dienen, den Kontakt mit Ahnen und anderen Dimensionen, sowie die Erfahrung höherer Bewusstseinszustände ermöglichen.

Bei der Herstellung von Ayahuasca werden verschiedene Pflanzen zusammen gekocht, dazu gehören eine DMT-haltige Pflanze wie der Chacruna Strauch (Psychotria viridis) oder Chaliponga (Diplopterys cabrerana) und die Ayahuasca Liane Banisteriopsis caapi, welche als MAO-Hemmer fungiert. Die Auswirkungen sind neben dem psychedelischen Trip häufig auch Erbrechen und Übelkeit, was in der Philosophie der ‚Ayahuasceros‘ jedoch als Teil des Reinigungsprozesses betrachtet wird.

Interessant ist, dass neben einer DMT-haltigen Substanz ein MAO-Hemmer benötigt wird, um überhaupt erst wirken und als Rausch erfahren werden zu können. Bis heute ist unklar und schwer verständlich, wie antike Naturvölker ohne Labore und biochemische Wissenschaften zu solchen Erkenntnissen kamen.

Die Wirkung und Funktion von DMT im Körper

Auch wenn belegt wurde, dass DMT bei diversen Rezeptoren im Gehirn andockt, können Aussagen über die genaue Funktion in unserem Körper noch nicht mit ausreichender Sicherheit getroffen werden. Es gibt allerdings einige Studien, die interessante Theorie nahelegen. Bei Experimenten mit Probanden, die unter dem Einfluss von Ayahuasca oder DMT standen, wurde beobachtet, dass sich die Gehirnaktivität in spezifischen Bereichen deutlich verändert. Dazu gehören die auditiven und visuellen Zentren, aber auch gedächtnisbezogene Bereiche, darunter in der Amygdala, die Hirnregion, die mit sozialen und emotionalen Verarbeitungsprozessen, wie Furcht, Angst und Aggression in Verbindung stehen. Dies warf die Hypothese auf, dass DMT eine Rolle bei der Verarbeitung von Traumata spielen könnte, was durch Berichte von PTBS-Patienten bekräftigt wird. Die Traumata-Patienten machten die Erfahrung, dass sich ihre Symptome nach dem Konsum von Ayahuasca deutlich reduzierten.

Die Ergebnisse anderer Experimente lassen vermuten, dass DMT eine Funktion als Immunantwort und in der Anti-Stress-Reaktion menschlicher Zellen hat, da es die Produktion von entzündungshemmenden Molekülen in Immunzellen aktiviert. In damit verbundenen Studien wurden menschlichen Neuronen in Zellkulturen Sauerstoff entzogen, die im Zuge dessen normalerweise absterben. Durch die Behandlung mit DMT konnte jedoch ein großer Anteil der Zellen überleben. Dies legt die bereits zuvor aufgestellte Theorie nahe, dass DMT bei Nahtoderfahrungen, sowie ähnlichen Stresssituationen ausgeschüttet wird. Allerdings ist beim Versagen des Organismus, beim Herzstillstand ein Anstieg der Konzentration zahlreicher Neurotransmitter zu beobachten.[1]

DMT-Ausschüttung durch Atempraktiken

DMT wird zu geringen Mengen auf natürliche Weise im Körper hergestellt und kann auch als Substanz, in der westlichen Welt als Droge bezeichnet, eingenommen werden. Doch es gibt noch eine andere Methode, die die DMT-Produktion beziehungsweise Ausschüttung anregen soll, bekannt als holotropes Atmen. Die Technik wurde in den 70er Jahren von dem Psychiater Dr. Stanislav Grof und seiner Frau entwickelt. Ursprünglich war dies als Ersatz für die klinische Anwendung von LSD gedacht, da Psychedelika wie beispielsweise Meskalin, als Medizin verboten wurden. Den Ruf als DMT-Atmung gewann die Praktik vor allem durch Wim Hof, der zudem eine Vielzahl weiterer Atemübungen zur Verbesserung des Wohlbefindens und zur Potenzialsteigerung entwickelte.

Es ist ebenfalls bekannt, dass im indischen Pranayama-Yoga Atemtechniken zur Veränderung des Bewusstseins schon seit Jahrtausenden Anwendung finden. Beim Holotropen Atmen wird Hyperventilation mit evozierender Musik kombiniert; eine Sitzung dauert in etwa drei Stunden. Dabei fällt der Kohlenstoffdioxid-Spiegel im Blut ab und es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung. Wie bereits erwähnt, soll DMT Nerven- und Gehirnzellen beim Sauerstoffmangel unterstützen, woraus folglich diese Technik zur Anregung dessen Ausschüttung und Produktion führen könnte.

Zudem berichten Praktizierende des Holotropen Atmens von emotionalen Ausbrüchen und biografischen Erfahrungen, in denen einschneidende Ereignisse wieder erlebt und verarbeitet werden.

Bei Forschungen mit psychiatrischen Patienten mit verschiedenen Krankheiten ergab sich, dass etwa 82% holotropes Atmen als transpersonal und nützlich empfanden, wobei keine negativen Folgen erlebt wurden.[2]

Die Zirbeldrüse

Lange Zeit galt die Zirbeldrüse als Ursprung von endogenem DMT. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass auch einige andere Hirnregionen dafür verantwortlich sind. Nichtsdestotrotz ist die Zirbeldrüse ein sehr interessanter Teil des Gehirns. Einige Experten gehen davon aus, sie sei verantwortlich für unsere körperliche, geistige und spirituelle Gesundheit und beeinflusst unsere Intuition und innere Uhr.

Fakt ist, dass sie das am Tag im Gehirn gebildete Serotonin in der Nacht bei Dunkelheit in Melatonin umwandelt. Beides sind Neurotransmitter; Serotonin ist unter anderem für Wohlbefinden, Entspannung und Freude verantwortlich; Melatonin fördert das Einschlafen, reguliert das Schlafverhalten und hat zudem antioxidative Eigenschaften, wodurch Zellschäden reduziert werden.

Mit zunehmendem Alter verkalkt die Zirbeldrüse und ihre Aktivität nimmt ab. Dies geschieht auch durch Einflüsse der modernen Lebensweise, wie zum Beispiel durch Fluorid, Hormone, Tabak, Alkohol, Koffein, sowie künstliche Lichtquellen und Strahlungsfelder von zum Beispiel WLan Netzwerken, Bluetooth oder Stromleitungen.

Rechtslage DMT

DMT gilt in Deutschland als Droge und der Konsum, Besitz und Handel ist laut Betäubungsmittelgesetz verboten. Bei Verurteilungen im Zusammenhang mit DMT droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Fazit

Zusammenfassend stellt DMT (N, N-Dimethyltryptamin) ein faszinierendes Molekül dar, das sowohl in der Natur als auch im menschlichen Körper vorkommt. Seine Rolle als potentielles endogenes Psychedelikum, das in zahlreichen Pflanzen und Tieren sowie im menschlichen Organismus gefunden wird, unterstreicht die Komplexität und die Universalität seiner Präsenz. Obwohl DMT bekannt für seine starken psychedelischen Effekte ist, sind die genauen Funktionen und Auswirkungen im menschlichen Körper noch nicht vollständig geklärt.

Die Forschungen von Dr. Rick Strassman und anderen haben zwar wesentliche Beiträge zum Verständnis von DMT geliefert, jedoch bleiben viele Fragen, insbesondere bezüglich seiner Rolle im Gehirn und seiner potenziellen therapeutischen Anwendungen, offen. Die kulturelle Bedeutung von DMT, insbesondere durch die Verwendung in Ayahuasca-Zeremonien, zeigt die tiefe spirituelle und heilende Dimension, die diesem Molekül zugeschrieben wird.

Während Holotropes Atmen und andere Techniken als Methoden zur Anregung der körpereigenen DMT-Produktion diskutiert werden, bleibt die wissenschaftliche Erforschung von DMT essentiell, um seine vielschichtigen Potenziale und Auswirkungen vollständig zu erschließen. In rechtlicher Hinsicht wird DMT in vielen Ländern als kontrollierte Substanz eingestuft, was die Erforschung und den Einsatz in therapeutischen Kontexten einschränkt.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was passiert im Gehirn bei Ayahuasca bzw. DMT?

Der Wirkstoff DMT greift in das Serotonin System ein und dockt an Rezeptorstellen im visuellen Kortex des Gehirns an. Zudem wird die Gehirnaktivität durchlässiger und flexibler. Es werden psychedelische Effekte und Halluzinationen hervorgerufen.

Wo im Körper wird endogenes DMT produziert?

Damit endogenes DMT im Körper synthetisiert werden kann, müssen zwei Enzyme miteinander reagieren. Forscher fanden diese in der Hirnrinde, im Hippocampus, der Zirbeldrüse und dem Plexus Choroideus.

Quellenverzeichnis

Marius Lika
Marius Lika ist erfahrener Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Cannabis. Seine Expertise im Bereich Cannabinoide, Psychedelika und Pflanzenheilkunde stellt er in seinen Artikeln regelmäßig unter Beweis.
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Marius Lika ist erfahrener Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Cannabis. Seine Expertise im Bereich Cannabinoide, Psychedelika und Pflanzenheilkunde stellt er in seinen Artikeln regelmäßig unter Beweis.
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