Das Aroma von Linalool
Linalool ist, wie viele Terpene, nicht spezifisch für Cannabis; sein charakteristischer Lavendelduft mit einem Hauch von Schärfe findet sich in über 200 Pflanzenarten. Es ist sogar so weit verbreitet, dass selbst Menschen, die kein Cannabis konsumieren, jedes Jahr mehr als zwei Gramm Linalool über ihre Nahrung aufnehmen, darunter zahlreiche Früchte und Gewürze. Das mag viel erscheinen, aber das Risiko nachteiliger Auswirkungen ist sehr gering. Linalool verbleibt nicht lange im Körper und reichert sich nicht an wie die Cannabinoide, die im Fettgewebe des Körpers und des Gehirns gespeichert werden.
Außerdem bietet es aromatische Vorteile. Der Geruchssinn ist eng mit den Emotions- und Gedächtniszentren im Gehirn verknüpft, was eine mögliche Ursache und Wirkung zwischen dem angenehmen Lavendelduft des Terpens (Ursache) und einer entspannten und verbesserten Stimmung (Wirkung) herstellt. Während der Geruchssinn noch immer zur Wirkung des Terpens beitragen kann, legt die Forschung nun nahe, dass Terpene die Verarbeitung im Gehirn direkt beeinflussen, indem sie das Verhalten der Gehirnzellen modulieren.
Wofür wird Linalool verwendet?
Am häufigsten wird Linalool als Aromastoff in Lebensmitteln oder als Duftstoff in Kosmetika, Pflegeprodukten und anderen parfümierten Produkten verwendet. Einige Tierstudien deuten darauf hin, dass Linalool zur Schmerzlinderung, zur Linderung von Angstzuständen und Depressionen sowie zum Einschlafen eingesetzt werden kann, doch sind Studien am Menschen erforderlich, um diese Vorteile zu bestätigen.
In mehreren Tierstudien wurde gezeigt, dass Linalool bei Tieren, die das duftende Terpen inhalierten, Anzeichen von Angst und Stress reduzierte, so dass sie sich länger in stressigen oder angstauslösenden Situationen aufhalten konnten. Bei Tieren, die Linalool inhalierten, wurden auch weniger Anzeichen von Depressionen festgestellt.
Linalool ist auch für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt, was insofern Sinn macht, als der linaloolreiche Lavendel ein traditionelles Heilmittel zur Erleichterung des nächtlichen Einschlafens ist. In einigen Studien schliefen Mäuse, die Linalool inhalierten, länger als Mäuse, die dies nicht taten.
In anderen Studien zeigten Mäuse, die mit Linalool behandelt wurden, ein geringeres schmerzbezogenes Verhalten, und es wurde sogar nachgewiesen, dass es die Erregbarkeit von Zellen, die Schmerzsignale übertragen, verringert.
Wie kann man Linalool verwenden?
Linalool kann auf verschiedene Weise verwendet werden, gilt aber im Allgemeinen als sicher für die Einnahme, das Einatmen oder die Anwendung auf der Haut in geringen Dosen. Halten Sie Ausschau nach Cannabisprodukten oder Cannabissorten mit hohem Linalool-Gehalt, wie Durban, Runtz 33 und Red Haze. Wenn Sie Linalool als Aromatherapie verwenden möchten, können Sie Lavendelöl in einem Diffusor verwenden oder kleine Mengen zu topischen Produkten hinzufügen.
Die Vorteile von Linalool
Linalool wird von Hunderten von Pflanzen produziert und hat eine Menge zu bieten, wenn es um die Verbesserung der Lebensqualität geht.
Antimikrobielle Wirkung
Die antimikrobiellen Eigenschaften dieses Terpens schützen die Pflanze vor Insekten und stellen für den Menschen einen potenziellen therapeutischen Nutzen bei der Bekämpfung zellschädigender Bakterien dar. Ob es als frühes Antibiotikum verwendet wurde, ist nicht bekannt.
Beruhigungsmittel
Linalool (oft in Form von Lavendel- oder Erdnussstängeln und -blättern) wird in der traditionellen Medizin weltweit als Beruhigungsmittel und Muskelrelaxans verwendet. Es hat sich auch gezeigt, dass es krampflösende und antiepileptische Eigenschaften hat.
Reduziert Angstzustände und Depressionen
Mäuse, die Linalool-Dämpfen ausgesetzt waren, zeigten weniger Angstzustände und weniger depressionsähnliche Verhaltensweisen. In diesen Tests verbringen die Mäuse, die Linalool-Dämpfen ausgesetzt waren, mehr Zeit in angstauslösenden Umgebungen und versuchen weiterhin, einer scheinbar aussichtslosen Situation zu entkommen. In Humanstudien, in denen die therapeutischen Wirkungen des ätherischen Lavendelöls, dessen Hauptbestandteil das Linalool ist, untersucht wurden, konnten die Werte der Teilnehmer auf der Hamilton Anxiety Rating Scale wirksam gesenkt werden.
Stressabbau und Immunität
Linalool stärkt auch das Immunsystem gegen die Auswirkungen von Stress. Stress führt zu einer Verschiebung der Verteilung der weißen Blutkörperchen im Körper (d. h. der Zellen des Immunsystems); der Anteil der Lymphozyten nimmt ab und der der Neutrophilen zu. In Studien, die an Ratten durchgeführt wurden, verhinderte Linalool diese Verschiebung und damit auch die stressbedingten Veränderungen in der DNA-Expression der Ratten. Interessanterweise schlussfolgerten die Autoren, dass dieser Schutz durch die Fähigkeit des Linalools vermittelt wurde, die parasympathische Reaktion des Körpers zu aktivieren, die aktiviert wird, wenn der Körper ruht und Nahrung verdaut.
Wirkungen von Linalool: Wie wirkt Linalool auf das Gehirn?
Studien deuten darauf hin, dass die verhaltensbezogenen Wirkungen von Linalool größtenteils dadurch vermittelt werden, wie es auf das Gehirn einwirkt. Zum einen blockiert es die Rezeptoren für den wichtigsten erregenden Botenstoff im Gehirn, das Glutamat, was die potenziell antiepileptischen Eigenschaften von Linalool bei einigen Formen von Epilepsie erklären könnte. Dieses Terpen hat auch die Fähigkeit, die Wirkung anderer Beruhigungsmittel wie Pentobarbital zu verstärken.
Darüber hinaus kann Linalool über weitere charakteristische Mechanismen muskelentspannend und schmerzlindernd wirken. So verringert Linalool beispielsweise die Signalstärke von Acetylcholin, einer Gehirnchemikalie, die für Muskelkontraktion und -bewegung erforderlich ist. Linalool kann anästhesieähnliche Wirkungen haben, indem es die Erregbarkeit von Zellen im Rückenmark verringert, die Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten.
Ein Teil der schmerzlindernden Wirkung von Linalool kann auf die Erhöhung des Adenosinspiegels zurückgeführt werden, einer hemmenden Hirnchemikalie, die insbesondere durch Koffein blockiert wird. Zusammengenommen tragen diese zahlreichen Wirkungen auf das Nervensystem zu seiner beruhigenden, angstlösenden und schmerzlindernden Wirkung bei.
Diese Wirkungen sind die Grundlage für die Vorteile von Linalool in der Schmerztherapie. In einer Studie wurden fettleibige Patienten, die sich einer Magenbandoperation unterzogen, entweder linaloolhaltigem Lavendelöldampf oder einer unparfümierten Kontrollgruppe ausgesetzt. Nur 46 % der Patienten, die das Lavendelöl inhalierten, benötigten postoperative Opioidmedikamente, verglichen mit 82 % der Kontrollgruppe. Darüber hinaus war der Morphinbedarf der Patienten in der Lavendelgruppe fast halb so hoch wie in der Kontrollgruppe, was darauf hindeutet, dass Linalool den Bedarf an opioidbasierter Schmerzbehandlung nach der Operation verringern kann.
