Allgemeine Informationen zu Cannabis und zur Cannabisabhängigkeit
Was ist Cannabis?
Cannabis ist eine komplexe Pflanze, die zur Familie der Cannabaceae gehört. Der Name der Gattung lautet Cannabis und umfasst einige verschiedene Pflanzenarten. Cannabis sativa Cannabis indica sind die beiden Hauptarten von Cannabispflanzen, es gibt jedoch auch Hybrid-Cannabispflanzen. Die verschiedenen Pflanzen sehen auch unterschiedlich aus und enthalten unterschiedliche Konzentrationen an Cannabinoiden.
Ist Cannabis eine Droge?
Als Droge gilt nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Wirkstoff, der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag und kein Nahrungsmittel ist.[2] Cannabis enthält den bewusstseinsverändernden Stoff THC und andere ähnliche Verbindungen. Deshalb ist Cannabis per Definition ganz klar eine Droge.
Cannabis-Rausch und Wirkung
Die Wirkung von Cannabis unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Manche fühlen sich träge, benommen, ängstlich oder panisch. Andere sagen, dass Cannabis auf sie eine entspannende und beruhigende Wirkung hat. Wieder Andere meinen, dass Gras ihre Laune und Stimmung verbessert. Es gibt aber auch Konsumenten, die nach einem Joint über Beeinträchtigungen ihrer Reaktionszeit, Konzentration und ihres Gedächtnisses klagen.
Die Wirkung und die Stärke des Rauschs hängt in erster Linie mit dem Verhältnis von CBD und THC im Cannabis zusammen. Je höher der THC-Gehalt, desto stärker ist die psychotrope Wirkung. Je nach Art des Konsums tritt der Rausch früher oder später ein. Wenn du Cannabis verdampfst oder rauchst, fühlst du schon nach ein paar Zügen eine Veränderung.
Wenn du mehr über die Wirkung der Cannabispflanze wissen möchtest, empfehlen wir dir diesen Artikel: Cannabis Wirkung.
Cannabis Nebenwirkungen
Beim Konsum von Cannabis können teilweise starke Nebenwirkungen auftreten. Einige dieser Cannabis Nebenwirkungen können schon eine halbe Stunde nach dem Konsum auftreten. Zu diesen Nebenwirkungen gehören:
- veränderte Sinneswahrnehmung (z. B. hellere Farben sehen)
- verändertes Zeitgefühl
- Stimmungsschwankungen
- eingeschränkte Körperbewegung
- Schwierigkeiten beim Denken und Problemlösen
- beeinträchtigtes Gedächtnis
- Halluzinationen (bei Einnahme hoher Dosen)
- Wahnvorstellungen (bei Einnahme hoher Dosen)
- Psychosen (das Risiko ist bei regelmäßigem Konsum von starkem Cannabis am höchsten)
Wie lange bleibt Cannabis im Blut
Auch nachdem die berauschende Wirkung von Cannabis nachgelassen hat, können sich noch Rückstände von THC im Körper befinden. Diese können mit einem Drogentest nachgewiesen werden. Die Möglichkeiten Cannabis nachzuweisen sind:
- Urintest
- Bluttest
- Haarprobe
Urintest
Der Urintest wird zum Nachweis von THC am häufigsten verwendet. Dies hängt vor allem daran, dass Cannabis im Urin länger nachgewiesen werden kann als im Blut. Selbst nach einmaligem Kiffen kann Cannabis im Urin noch nach 24 bis 36 Stunden nachgewiesen werden.
Bei denjenigen, die öfter kiffen, kann Cannabis noch nach etwa einer Woche nachgewiesen werden. Für regelmäßige Kiffer beträgt die Nachweiszeit sogar bis zu acht Wochen. Bei Dauerkiffern ist Cannabis bis zu 12 Wochen im Urin nachweisbar.
Bluttest
Im Blut lässt sich Cannabis, genauer genommen THC, etwas mehr als 7 Stunden nachweisen. Wenn der THC Gehalt stärker ist, erhöht sich die Zeitspanne auf etwa 12,5 Stunden.
Allerdings lässt sich das Stoffwechselprodukt THC-Carbonsäure viel länger im Blut nachweisen. Dabei kommt es wieder darauf an, wie oft jemand kifft. Bei einmaligem Kiffen kann THC-Carbonsäure bis drei Tage nach dem Kiffen im Blut nachgewiesen werden. Wer öfter Gras raucht, muss damit rechnen, dass ein Bluttest noch eine Woche später positiv ausfällt. Bei Dauerkiffern kann Cannabis mehrere Wochen nachgewiesen werden.
Haarprobe
Theoretisch kann Cannabis auch mit einer Haarprobe nachgewiesen werden. Jedoch ist die Haaranalyse sehr ungenau und anfällig für Fehler. Deshalb wird sie in der Rechtsmedizin zum Nachweis von Cannabis nicht angewendet.
Mehr über die unterschiedlichen Testverfahren erfährst du hier: Wie lange ist THC nachweisbar?
Wie wird Cannabis konsumiert?
Es gibt verschiedene Arten Cannabis zu konsumieren. Meistens wird Cannabis geraucht oder inhaliert. Cannabis kann in einer Wasserpfeife, bspw. einer Bong oder mit Tabak gemischt als Joint geraucht werden. Cannabis kann aber auch mit einem Vape verdampft werden, als Tee getrunken oder als Kekse oder Kuchen gegessen werden.
Hier stellen wir dir die verschiedenen Konsumformen genauer vor: Cannabis konsumieren.
Was ist ein Joint und was ist Kiffen?
Am häufigsten wird Cannabis als Joint konsumiert. Ein Joint ist eine selbstgedrehte Zigarette, bei welcher zerbröseltes Marihuana mit Tabak gemischt und dann geraucht wird. Das Rauchen von Joints wird als Kiffen bezeichnet. Wir das Kiffen in einem geschlossenen Raum betrieben spricht man auch vom Hotboxing.
Welche Gründe für Cannabiskonsum gibt es?
Es gibt viele Gründe für Cannabiskonsum, weshalb vor allem junge Menschen Cannabis konsumieren. Zu diesen Gründen zählen:
- Problemen zu entkommen
- Spannungen oder Frustrationen abzubauen
- Gruppenzwang
- sich wohl zu fühlen
- weil es verfügbar ist
- aus Langeweile
- weil sie glauben, dass Cannabis harmlos ist
- einige Kiffen gegen Depressionen
- oder konsumieren Cannabis bei ADHS
Es ist wichtig die Gründe zu kennen, weshalb junge Menschen zu Cannabis greifen. Zum einen beeinflussen die Gründe, ob der Konsum von Marihuana zu einer Sucht führen kann. Zum anderen können Strategien zur Verhinderung und zur Beendigung des Konsums von Cannabis entwickelt werden, wenn man den Grund für den Konsum kennt.
Macht Cannabis süchtig?
Wissenschaftler sind sich einig, dass Cannabis süchtig machen kann. Eine Studie aus den USA kam zu dem Ergebniss, dass wohl über 14 Millionen Amerikaner mit einer Cannabisabhängigkeit zu kämpfen haben. .[3]
CBD hingegen wirkt anders als THC und es gibt keine Hinweise darauf, dass CBD süchtig macht.
Die Cannabis-Sucht und wie man sie erkennt
Es gibt einige Merkmale, an denen du erkennen kannst, ob jemand womöglich süchtig nach Cannabis ist:
Tägliches Kiffen oder regelmäßiger Cannabiskonsum
Wenn jemand häufig kifft oder Cannabis auf eine andere Art konsumiert, ist es naheliegend, dass eine Sucht vorliegt, denn das Abhängigkeitsrisiko bei täglichem Cannabiskonsum liegt bei 1:3.[4]
Der Unterschied zwischen Cannabisabusus und Cannabisabhängigkeit
Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen dem Missbrauch von Cannabis, dem sogenannten Cannabisabusus, und der Cannabisabhängigkeit. Ein Cannabisabusus liegt vor, wenn THC dauerhaft missbraucht wird und man dadurch psychische und physische Schäden in Kauf nimmt.
Süchtig ist jemand, der es nicht schafft, mit dem Kiffen aufzuhören, obwohl er es ernsthaft versucht und will.
Entzugssymptome, wenn man Haschischkonsum einstellt
Ein deutlicher Hinweis, dass es sich um eine Sucht handelt, sind Entzugssymptome. Die Entzugserscheinungen von Gras und Hasch reichen von Durchfall bis hin zu Depressionen.
Dauerkiffer Symptome
Von den Entzugssymptomen sind vor allem Dauer- und Langzeitkiffer betroffen. In unserem Artikel über den Cannabis Entzug erfährst du mehr über die mit dem Entzug verbundenen Symptome.
Typische Kiffer Merkmale
Das Leben mit einem Kiffer kann ganz schön zäh sein. Vor allem wenn sie die für Kiffer typischen Merkmale entwickeln. Zu diesen Merkmalen zählen:
- Vergesslichkeit
- Faulheit
- Langsames Sprechen
- Wirre und unlogische Sätze
- Normal- oder sogar Untergewicht, trotz übermäßigem Verzehr von Junk Food
Konsumenten an den Kiffer-Augen erkennen
Dazu gibt es noch ein paar körperliche Merkmale wie Blässe im Gesicht und gerötete Augen. Besonders die roten Augen sind ein klares Anzeichen für Cannabis-Konsum. Allerdings gibt es auch Augentropfen gegen rote Kiffer-Augen. Daher können Konsumenten ihren Konsum gut verstecken.
Die beste Herangehensweise, um herauszufinden, ob jemand ein Problem mit Cannabis hat, ist ein offenes Gespräch, besonders wenn man die Befürchtung bei seinem eigenen Kind hat.
Mögliche Folgen der Cannabissucht
Obwohl Cannabis sehr oft verharmlost wird, kann es schwerwiegende Folgen haben, wenn man von Cannabis abhängig ist.
Langzeitfolgen durch Cannabiskonsum
Die Persönlichkeitsveränderung durch Cannabiskonsum gehört zu einer der Gefahren, die auf Langzeitkiffer lauern. Das Amotivationale Syndrom wird häufig genannt, wenn es um typisches Kiffer-Verhalten geht. Jedoch ist bis heute nicht geklärt, ob es sich dabei wirklich um eine langfristige Folge des Cannabiskonsums handelt.
Psychosen durch Cannabis
Die Cannabis Psychose ist eine andere Gefahr, die bereits der einmalige Cannabiskonsum mit sich bringt. Das Schlimme daran ist, dass psychotische Erfahrungen bei zunehmendem Konsum häufiger auftreten und eine manifeste Psychose wahrscheinlicher machen.
Psychische Abhängigkeit von Cannabis
Besonders Leute, die regelmäßig Ott (ein anderes Wort für Marihuana) konsumieren, haben ein stark erhöhtes Risiko einer psychischen Abhängigkeit. Die Auswirkungen einer psychischen Abhängigkeit bei einer Cannabis-Sucht sind zwar nicht so eindeutig und auffällig wie bei einer Kokainsucht oder anderen Drogen, jedoch leiden auch Cannabis-Süchtige unter starken Einschränkung ihrer Lebensqualität.
Körperliche Abhängigkeit von Cannabis
Körperliche Abhängigkeit bedeutet, dass der Cannabiskonsum chemische Veränderungen in deinem Körper und Gehirn verursacht hat, von denen einige lange anhalten können. Dein Körper sehnt sich nach der Wirkung der Droge und mit der Zeit kann es sein, dass du ohne den Konsum von Marihuana kein Vergnügen mehr verspürst oder nicht mehr richtig schlafen kannst.
Suchtgedächtnis erschwert das Aufhören
Durch den regelmäßigen Konsum von Cannabis entstehen bleibende Veränderungen im Gehirn. Diese Veränderungen lösen das Verlangen nach Cannabis aus, welches auch nach dem Entzug permanent vorhanden bleibt. Wenn Langzeitkiffer aufhören Cannabis zu konsumieren, ist dieses sogenannte Suchtgedächtnis der Grund für mögliche Rückfälle.
Wie man die Cannabissucht behandelt
Glücklicherweise ist die Cannabissucht viel leichter zu behandeln als andere Abhängigkeiten, wie etwa eine Kokain-Abhängigkeit. Sehr viele Leute haben schon mit dem Kiffen aufgehört.
Mit dem Kiffen aufhören: Tipps und Tricks
Wenn du mit dem Kiffen aufhören willst, musst du dir zuallererst bewusst machen, dass du abhängig bist. Denn nur so kannst du deine Sucht erfolgreich bekämpfen.
Danach ist es wichtig, dass du deinen Körper entgiftest. Du darfst nicht nur auf das Nachlassen der Wirkung von Cannabis warten, sondern dein Körper muss auch das THC abbauen. Dabei helfen dir neben gesunder Ernährung und viel Trinken auch Sport und Bewegung an der frischen Luft.
Ablenkung durch ein neues Hobby hilft dir dabei, dich auf andere Gedanken zu bringen. Falls dein Freundeskreis ebenfalls kifft, solltest du darüber nachdenken,dir einen anderen Freundeskreis zu suchen. Wenn du kein Gras hast, kommst du auch nicht in Versuchung zu kiffen. Deshalb solltest du dein Cannabis loswerden.
Der Cannabisentzug für Langzeitkiffer
Durch den Cannabis-Entzug kann es vor allem bei Langzeitkiffern zu Entzugserscheinungen kommen. Es mag zwar komisch klingen, aber es scheint so, als könne CBD beim Cannabisentzug hilfreich sein. Durch die Einnahme von CBD kann man womöglich die Entzugserscheinungen abschwächen und die Entzugsphasen verkürzen.[5]
Der Drogen-Entzug in der Entzugsklinik
Falls die Drogenentzug Symptome zu stark sind, bietet sich der Entzug in einer Klinik an. Im stationären Entzug erfolgt der Cannabis Entzug unter ärztlicher Aufsicht und qualifiziertem Personal. Dadurch können mögliche Entzugserscheinungen auch medikamentös behandelt und reduziert werden.
Fazit zur Cannabis-Sucht
Die Cannabissucht oder Cannabisabhängigkeit ist weiter verbreitet, als viele Menschen glauben. Glücklicherweise ist es, verglichen mit anderen Abhängigkeiten, relativ leicht, diese Sucht zu überwinden. Was jedoch immer beachtet werden sollte, ist eine mögliche Kreuzabhängigkeit mit anderen Drogen wie beispielsweise Alkohol oder Kokain. Zudem müssen tieferliegende Probleme oder Erkrankungen – wie eine Depression – ausgeschlossen oder mitbehandelt werden. Zudem sollte bei regelmäßigem Cananbiskonsum auf das Autofahren verzichtet werden, da im in diesem Falle auch ein Entzug des Führerscheins oder eine MPU wegen Cannabiskonsum droht.
Warum bei Cannabispatienten Führerschein und Fahrerlaubnis trotz Konsum nur selten in Gefahr gerät, erfährst du im verlinkten Beitrag.
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