Was sind Cannabis Modellregionen?
Wusstest du, dass es sich bei dem aktuellen gesetzlichen Umgang mit Cannabis lediglich um eine Teil-Legalisierung handelt? Schließlich ist zwar seit dem 01.04.2024 in Deutschland der Konsum, Besitz (bis 50 Gramm pro Monat) und begrenzte Eigenanbau von Gras legal, doch Cannabis kaufen darf man auch weiterhin noch nicht: Stattdessen ist die kontrollierte Abgabe über Cannabis Clubs vorgesehen. Diese dürfen nicht gewinnbringend, sondern nur kostendeckend arbeiten. Außerdem dürfen die Vereine frühestens ab dem 01.07.2024 aktiv werden und mit dem Cannabis Anbau beginnen, sodass wohl erst im Oktober mit den ersten Cannabis-Abgaben gerechnet werden kann.
Was viele jedoch nicht wissen ist, dass der Gesetzentwurf zum Cannabisgesetz eine zweite, ziemlich spannende Säule umfasst, die im nächsten Schritt der Legalisierung durchgeführt werden soll: Die Bestimmung sogenannter “Modellregionen”[1], in denen man natürlich auch Stecklinge, Samen und Cannabisblüten kaufen kann – und das in spezialisierten Cannabisläden. Diese lizenzierten Fachgeschäfte müssen nicht, wie die Cannabis Clubs, kostendeckend arbeiten, sondern können durch den Handel ganz regulär Geld verdienen. Aber auch online kann man bei uns heute schon im Growshop nach Cannabis Stecklingen und Samen schauen und bei einem unserer Partner bestellen.
Modellprojekt soll den Schwarzmarkt eindämmen
Laut Lauterbach und dem Bundesgesundheitsministerium soll das Modellprojekt untersuchen, welche Auswirkungen ein kommerzielles Angebot auf den Schwarzmarkt, sowie auf den Gesundheits- und Jugendschutz hätte. Die Laufzeit des wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts soll 5 Jahre betragen – diese gelten ab dem Zeitpunkt, an dem die “kommerzielle Lieferkette” eingerichtet wurde.
Welche Städte haben sich als Modellregion beworben?
Bislang sollen sich 11 Städte vorstellen können, zu einer Cannabis Modellregion zu werden: Zu diesen gehören neben Hannover, Bremen und Tübingen auch Bonn, Darmstadt, Wiesbaden, Frankfurt am Main, Offenbach und München. Anträge und Bewerbungen weiterer Städte könnten folgen.
Welche Kritik gibt es an der Idee der Modellregionen?
Auch wenn sich viele Freunde des grünen Geschmacks über das mögliche Pilotprojekt freuen, gibt es auch kritische Stimmen zu dem Vorhaben: Wie die TAZ beispielsweise berichtet[2], befürchten einige konservative Politiker (insbesondere aus den Lagern der CDU und CSU, aber auch aus Reihen der SPD), dass die geplanten Modellregionen Jugendliche noch stärker an legale Drogen heranführen würden. Auch Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin warnen, dass Minderjährige (ähnlich wie beim Alkohol) Wege finden würden, um im Rahmen von Modellregionen dennoch an Cannabis zu kommen. Zudem wären auch unter 25-jährige durch regelmäßigen Graskonsum in ihrer Weiterentwicklung gefährdet.
Zu bedenken gilt: Sollten die Modellregionen unter der aktuellen Bundesregierung eingerichtet werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass bei einem Regierungswechsel bei der nächsten Bundestagswahl keine weiteren Cannabis Modellregionen zugelassen werden. Da die aktuell zuständige Behörde die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist, und diese dem an sich Cannabis-freundlichen Minister Cem Özdemir untersteht, gibt es jedoch gute Chancen, dass bereits in wenigen Monaten zumindest mit dem offiziellen Beginn des Pilotprojekts gerechnet werden kann.[3]
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch diese Zuständigkeiten kein langes und kompliziertes Gesetzesvorhaben notwendig ist: Die “Konsumcannabis-Wissenschafts-Zuständigkeitsverordnung ” (KCanWV) soll direkt im Rahmen des regulären Cannabisgesetzes (CanG) realisiert werden.
Cannabis Modellregionen: Die Chancen stehen gut
Laut der aktuellen Bundesregierung soll die Einrichtung von Cannabis Modellregionen wissenschaftlich ermitteln, welche Auswirkungen ein kontrollierter, aber dennoch kommerzieller Cannabishandel auf den Kinder- und Jugendschutz sowie auf den Schwarzmarkt hat. Letzterer soll durch den kontrollierten Handel so gut es geht unterbunden werden.
Und auch wenn es einige kritische Stimmen gibt: Da mit der KCanWV kein neues Gesetzesvorhaben aufgesetzt werden muss, stehen die Chancen dafür, dass Deutschland in den nächsten Monaten über eigene Modellregionen verfügen wird, gar nicht schlecht. Es bleibt spannend, insbesondere für die Legalisierung in Bayern!
Kommentare