Wie alles begann – die Geschichte der Waldos
Die Zahl 420 als Zahlencode für den Cannabiskonsum findet ihren Ursprung im Herbst des Jahres 1971, im US-amerikanischen Staat Kalifornien. Damals besuchten fünf Freunde, die sich ‚The Waldos‘ nannten, die San Rafael High School. Neben Ihrem gemeinsamen Hobby, dem Kiffen, teilten sie außerdem die Begeisterung für große Abenteuer. So kam es, dass die Jugendlichen sich bald einer geheimen Mission widmeten, nämlich einer Schatzsuche.
Einer der Gruppe hatte von einem Leuchtturmwächter der US-Küstenwache eine Schatzkarte erhalten. Diese sollte jedoch nicht zu einer Truhe voller Silber und Gold führen, sondern zu etwas, das den Waldos mindestens genauso wertvoll erschien, einer versteckten Cannabisplantage. Damals lag die Liberalisierung von Cannabis in den Vereinigten Staaten noch in ferner Zukunft, weswegen dem Leuchtturmwächter als Staatsangestellter, die ganze Situation einfach zu heikel wurde. Den Anbau, den man heutzutage als Guerilla Grow bezeichnen würde, wollte er allerdings nicht verkommen lassen, weswegen er die Karte zeichnete und an einen mutigen Kiffer weitergab.
„The Waldos“ waren fest entschlossen, den Schatz zu bergen. Also vereinbarten sie, sich nach dem Unterricht um 4:20 Uhr nachmittags auf dem Schulhof an der Statue von Louis Pasteur zu treffen. Voller Eifer machten sie sich auf, doch die Suche war erfolglos. So schnell wollte die Bande nicht aufgeben, deshalb verabredeten sie sich für einen weiteren Versuch am nächsten Tage wieder um 4:20 Uhr nachmittags. Leider blieb die Plantage auch dieses Mal unauffindbar. Hartnäckig setzten sie ihre Mission noch viele weitere Tage fort. Dabei trafen sie sich jedes Mal am selben Ort und du hast es wahrscheinlich schon erraten, zur selben Zeit, um 4:20 Uhr nachmittags.
Damit das Ganze möglichst verdeckt ablaufen konnte und Lehrer und Mitschüler keinen Verdacht schöpften, vereinbarten die Freunde die Zahl ‚420‘, was im englischen ‚four-twenty‘ ausgesprochen wird, als Codewort, um sich für eine erneute Suche zu verabreden. Man bedenke außerdem, dass es zu dieser Zeit noch keine Handys gab und Kommunikation, im Vergleich zur Gegenwart, komplett anders funktionierte.
Bis heute konnte das Rätsel über die verborgene Cannabis Plantage nicht gelüftet werden. Es ist anzunehmen, dass der Leuchtturmwächter sein Geheimnis mit ins Grab genommen hat. Nichtsdestotrotz behielten ‚The Waldos‘ ihr Ritual, sich um zwanzig nach vier zu treffen, bei. Statt durch die Wälder zu streifen und Marihuanapflanzen zu suchen, verbrachten sie die Zeit damit, diese zu rauchen. Der Begriff ‚420‘ als offizieller Deckname für den Cannabiskonsum war geboren.
Wie der Zahlencode in die Welt getragen wurde
Die Geschichte der Waldos liegt nun schon über 50 Jahre zurück. Mittlerweile ist die Codenummer auch nicht mehr ganz so geheim, wie sie es einmal war. Ganz im Gegenteil sogar, selbst viele Außenstehende bringen mit der Nummer 420 automatisch Marihuana, Kiffer und Rausch in Verbindung. Doch wie hat es das Idiom von ein paar High School Schülern geschafft, weltweit an Bedeutung zu gewinnen? Ein Mitglied der Waldos Bande, Dave Reddix, begleitete später als Roadie die Band ‚The Grateful Dead‘ auf ihren Veranstaltungen und Tourneen. Damals wurde die Band vor allem von Anhängern der Cannabis-Kultur gefeiert; so ging der Begriff in Verbindung mit der von Reddix etablierten Uhrzeit für Cannabiskonsum fast automatisch auf Fans und die Öffentlichkeit über.
420 – ein Begriff, der sich im heutigen Sprachgebrauch fest etabliert hat
Wenn es um Gesellschaft, Subkulturen und Freizeit geht, stößt man heutzutage immer wieder auf die Nummer 420. In sozialen Medien und Partnerbörsen wie Tinder, Bumble und Co. hat man sogar die Möglichkeit, ‚420‘ oder ‚420-friendly‘ in seinem Profil anzugeben. Das bedeutet nicht unbedingt, dass diese Person Weed konsumiert, aber dass sie dem Ganzen offen gegenübersteht und kein Problem damit hat, wenn im nahen Umfeld gekifft wird.
Darüber hinaus wurde der 20. April zum inoffiziellen Feiertag fürs Kiffen. Das liegt daran, dass bei der US-amerikanischen Schreibweise des Datums, der Monat vor dem Tag kommt, der 20. April also als ‚4 – 20‘ notiert wird. Weltweit werden an diesem Tag Veranstaltungen realisiert, bei denen Konzerte stattfinden, Ganja-Freunde aus aller Welt zusammenkommen, um die Cannabisblüten zu verehren, Edibles, Joints, Blunts, und Spliffs zu teilen, Ott zu rauchen und sich mitunter auch aktiv für die Cannabis Legalisierung einzusetzen.
Fazit
420 ist ein Zahlencode, der wie kein anderer für den Konsum von Cannabis steht und sich von der englischen Aussprache 4:20 Uhr, ‚four-twenty‘ ableitet. Ursprünglich verwendete eine Gruppe Jugendlicher den Begriff als Deckname, später wurde er durch die Band Grateful Dead in die Welt getragen und ist heutzutage fest etabliert im Sprachgebrauch. Vor allem am 20. April (abgeleitet von der amerikanischen Datumsschreibweise 4/20) wird daher die Cannabispflanze weltweit gefeiert, um unter anderem auf die Entkriminalisierung, gesundheitliche Gesichtspunkte von medizinischem Cannabis, aber auch schlichtweg dem Lifestyle des Kiffens aufmerksam zu machen.
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