Trichome der Cannabispflanze einfach erklärt
Beim genauen Betrachten einer reifen Cannabispflanze, stellt man oft eine frostig aussehende Schicht fest, die am Stiel fehlt, aber vor allem die Blüte und zum Teil auch die Blätter ummantelt. Das sind sogenannte Trichome, man findet sie ebenfalls bei einigen anderen Pflanzen und Protistenorganismen (tierähnlichen Organismen, z.B. Algen, Flechten und bestimmten Schimmelpilzen).
Der Begriff Trichom kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Haar“, was sich auf die fadenförmige Struktur bezieht. Nicht zu verwechseln mit den Blütenstempeln, die deutlich länger sind und zunächst als weiße Haare aus den Knospen und Blütenkelchen der weiblichen Marihuanapflanze wachsen und sich später gleichermaßen bräunlich verfärben.
Die winzigen Trichome des Cannabis entstehen und entwickeln sich während der Cannabis Blütephase. Am Anfang sind sie durchsichtig-klar. Nach etwa zwei Wochen nehmen sie eine milchige Farbe an und mit zunehmender Reife der Buds einen bernsteinfarben bis rötlichen Ton. In ihnen findet die Synthese von Terpenen und Cannabinoiden statt, die gemeinsam mit den Flavonoiden für den Geschmack, Geruch und die medizinische und die berauschende Cannabis Wirkung verantwortlich sind.
Es ist erstaunlich wenn man bedenkt, dass diese kleinen, klebrigen Pflanzenteile, die man mit bloßem Auge kaum erkennt, der Grund dafür ist, dass sich die meisten Grower und Konsumenten überhaupt für diese Pflanze begeistern.
Funktionen der Hanf-Trichome
In Trichomen findet die Synthese von Cannabinoiden und Terpenen statt; dabei werden in den kugelförmigen Drüsen potente Harze gebildet. Bei dieser Biosynthese entsteht aus der Verbindung von Mevalonsäure und Olivetolsäure Cannabigerolsäure (CBGA), die wichtigste Vorstufe der bekanntesten Cannabinoide.
Entstehung weiterer Cannabinoide
Durch die Cannabis Decarboxylierung, meist durch Hitze, wie zum Beispiel beim Verbrennen eines Joints, aber auch zu geringem Maße beim trocknen und Aushärten der Blüte, entstehen dann THC, CBD und weitere Cannabinoide.
Terpene entstehen ebenfalls durch die Synthese mit Mevalonsäure, wobei eine Isoprenoid-Vorstufe produziert wird. Durch die Verbindung mit speziellen Enzymen entwickeln sich dann die Terpene, hauptsächlich Monoterpene und Sesquiterpene. Gemeinsam mit den Flavonoiden sind sie für die Geschmacksrichtung und den charakteristischen Geruch von Cannabis verantwortlich und spielen auch eine wichtige Rolle bei den medizinischen Attributen der Pflanze.
Die Genetik der Cannabis Samen, sowie die Umwelteinflüsse, unter denen das Wachstum der Hanfpflanze stattfindet, bestimmen die Art und das Verhältnis der Terpene und Cannabinoide. Deswegen können wir verschiedene Cannabissorten und Geschmacksrichtungen genießen.
Für Grower dienen Trichome außerdem als Indikator für den Zeitpunkt der Cannabis-Ernte, da sich ihre Färbung mit zunehmendem Reifestadium verändert.
Funktion für die Hanfpflanze
Doch nicht nur für Züchter und Konsumenten sind Trichome wichtig, auch für die Pflanze selbst spielen sie eine entscheidende Rolle. Terpene sind nachweislich dazu in der Lage, Insekten und Schädlinge abzuwehren, darüber hinaus geben sie einen für Säugetiere bitteren Geschmack ab, was sie wohl vor Fressfeinden schützen soll.
Die Form und Eigenschaften der nicht-drüsigen Trichome, welche sich fast überall auf der Oberfläche der Pflanze befinden, dienen als UV-Schutz und regulieren Temperatur und Feuchtigkeit. Sie sind also ein schlauer Trick der Natur, der die Cannabispflanze vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt.
Die verschiedenen Typen der Trichome beim Hanf
Trichome lassen sich in zwei Arten einteilen, den Drüsentrichomen und den nichtdrüsigen Trichomen.
Die sogenannten Knollen-Trichome sind mit nur 10 Mikrometern die kleinsten unter den Drüsentrichomen. Die gestielten Kopfsegge-Trichome sind mit einer Größe von 200 bis 300 Mikrometern, also 0.2 – 0.3 Millimetern, die Größten ihrer Gruppe und können von scharfen Augen auch ohne Hilfsmittel erkannt werden. Sie bestehen aus einem Stil, auf dem sich eine Kugel befindet, wodurch die Form an einen Pilz erinnert. Der kugelförmige Kopf bildet die Harzdrüse, die für die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen verantwortlich ist.
Zu den nichtdrüsigen Trichomen gehören die cystolithischen Trichome und die einfachen einzelligen Trichome. Beiden fehlt der Kopf, weshalb sie eher kleinen, leicht gebogenen Härchen ähneln. Man geht davon aus, dass sie für die Abwehr von Schädlingen zuständig sind und die Pflanze vor Wind und UV-Licht schützt.
Welche Bedeutung haben die verschiedenen Stadien der Trichome
Die Trichome des Cannabis entstehen und entwickeln sich während der Blütephase. Am Anfang sind sie durchsichtig klar und noch nicht reif für die Ernte. Nach zwei bis vier Wochen beginnen sie langsam einen trüb milchigen Ton anzunehmen; es besteht eine erhöhte Konzentration von Terpenen und Cannabinoiden.
Für Konsumenten, die ein energetisches, lebhaftes High bevorzugen, das die Kreativität anregen und motivierend wirken kann, ist jetzt der optimale Erntezeitpunkt.
Cannabisliebhaber die eher körperlich entspannende, beruhigende Effekte erzielen möchten, sollten noch ein wenig Geduld haben. Circa vierzehn Tage später fangen die Trichome sozusagen an abzusterben, wodurch sie sich bernsteinfarben bis rötlich verfärben. Wenn nur noch ungefähr 30% milchig weiß sind, sind Cannabinoide und Terpene am potentesten.
Erntezeitpunkt nicht verpassen!
Spätestens jetzt sollten Grower mit der Ernte beginnen. Beachte, dass von nun an mit zunehmender Reife, also über 80% bräunlicher Trichome, der THC-Gehalt deiner Blüte abnimmt und der CBD-Gehalt steigt, wodurch das körperliche dem psychedelischen High überwiegt und das Gefühl des ‚stoned-sein‘ überwiegen wird.
Werkzeuge, um Harzdrüsen zu untersuchen
Nur einige Arten der Trichome sind mit bloßem Auge zu erkennen. Damit du die Färbung und das Reifestadium genau beurteilen kannst, eignet sich zum Beispiel eine Juwelierlupe, die Schmuckmacher und Juweliere zur Prüfung von Edelsteinen verwenden, oft haben diese ein eingebautes Licht, was die Sicht verbessert. Es gibt aber auch einige Mikroskope, speziell für den Cannabis Anbau. Eine weitere Option sind digitale Mikroskope. Diese lassen sich über ein USB-Kabel mit einem Computer verbinden, sodass du Bilder aufnehmen kannst, die sich ebenfalls heranzoomen lassen.
Wozu man Trichome der Hanfpflanze verwenden kann
Trichome sind ein wichtiger Bestandteil für die Herstellung von Konzentraten, Extrakten und Hasch. Es gibt viele verschiedene Methoden der THC Extraktion, wie zum Beispiel Trockensiebung, Ice-O-Lator Maschinen, Rosin Pressen oder Butangas, woraus BHO-Extrakte, wie THC Wax, Shatter oder Crumble hergestellt werden.
Methoden, um die Produktion von Trichomen zu steigern
Samen
Grower, die eine hochpotente Ernte mit möglichst vielen Trichomen erzielen möchten, sollten schon bei der Auswahl der Cannabis Samen darauf achten, sich für Strains zu entscheiden, die einen hohen THC-Gehalt versprechen. Allein die Genetik ist ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Trichomen. Zudem gibt es auch während der Blütephase einige Dinge, die man tun kann, um deren Produktion zu steigern.
Licht
Bei einem Homegrow im Innenbereich eignet sich am besten eine LED Grow Lampe, deren komplettes Farbspektrum die Pflanze optimal unterstützt und die Produktion von Cannabinoiden anregen kann. Als zusätzliche Cannabis Beleuchtung raten wir, in den letzten zwei bis drei Wochen der Blüte eine UVB-Lampe einzusetzen. Wie oben bereits beschrieben, dienen Trichome auch zur Abwehr von UV-Strahlen. Indem du deine Hanfpflanzen also zusätzlichem UV-Licht aussetzt, wird die Produktion der Trichome im Hanf noch einmal stark angeregt.
Du solltest die UVB-Lampe allerdings nur für zwei bis drei Stunden täglich einschalten, da die Pflanzen sonst verbrennen können.
Schutzmaßnahmen
Bitte beachte unbedingt, dass direktes UV-Licht extrem schädlich für das menschliche Auge und Haut ist. Schaue also nie direkt ins Licht, halte dich währenddessen nicht im Growraum auf und betrete ihn, wenn überhaupt, am besten mit einer Sonnen- oder Schutzbrille.
Nährstoffe
Verwende passende Ergänzungsmittel. Indem du die Cannabis Erde mit entsprechenden Nährstoffen anreicherst, kannst du die Produktion von Trichomen signifikant erhöhen. Mische zum Beispiel Milchsäurebakterien, Lactobacillales (LAB) oder Melasse in die Erde, da diese Zucker, Vitamine und nützliche Mikroben enthalten, was der Trichombildungen entgegenkommt.
Stress
Wie du ja jetzt schon weißt, sind Trichome ein Schutzmechanismus der Hanfpflanze. Wenn du sie angemessenen Stressmengen aussetzt, wird sie aller Voraussicht nach ihre Abwehrkräfte einsetzen, also mehr Trichome bilden, um am Leben zu bleiben. Das heißt nicht, dass du deine grünen Freunde übermäßig strapazieren sollst, allerdings können einige Methoden, wie zum Beispiel das Beschneiden in der Wachstumsphase ihre Resilienz erhöhen und später eine verstärkte Harzproduktion anregen.
Nach der Ernte
Da Trichome sehr leicht abbrechen können, gilt es nach der Ernte sowie bei der Lagerung, darauf achtzugeben, sehr sorgsam mit den Pflanzen und Buds umzugehen. Hänge sie bei der Trocknung mit großer Vorsicht auf und vermeide physische Reibung und Kontakt. Beim Trimmen ist es wichtig, nicht zu viel abzuschneiden, die Blüte also nicht zu ‚rasieren‘, damit Trichome nicht verloren gehen und dein Produkt nicht an Qualität verliert.
Fazit
Trichome sind der wichtigste Bestandteil der Cannabispflanze und sorgen für die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen. Diese wiederum sind für die medizinischen und berauschenden Effekte verantwortlich, sowie für Geschmack und Geruch. Die Färbung der Trichome hilft Züchtern, den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen und Einfluss auf die Wirkung des Endproduktes zu nehmen. Zudem gibt es einige Methoden, um die Produktion von Trichomen zu steigern und deren Verlust vorzubeugen.
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