Indoor oder Guerilla Growing – wie sieht es mit der Rechtslage aus?
Der Anbau von Cannabis, sowie der Besitz zu nicht-medizinischen Zwecken ist in Deutschland seit 01.04.2024 legal. Wer sich die Mühe macht, in den eigenen vier Wänden Gras anzubauen – beispielsweise Cannabis im Gewächshaus oder in einer Growbox – geht ab sofort nicht mehr das Risiko einer zwei bis fünfjährigen Haftstrafe ein. Richter und Staatsanwälte differenzieren hier aber noch weiterhin, ob in geringen Mengen oder zu gewerbsmäßigen Zwecken, beziehungsweise als Mitglied einer Bande angepflanzt wurde.[1]
Beim Guerilla Growing sah es schon immer etwas anders aus, da hier zuerst einmal geklärt werden muss, ob die Cannabispflanzen bewusst von Menschenhand gesät wurden oder ob eventuell Mutter Natur die Täterin ist. Da die öffentliche Lage der Plantage eine gewisse Anonymität bietet, bleibt die Identität des Züchters meist unklar. Trotzdem werden Entdeckungen strafrechtlich verfolgt und Täter müssen meist mit einer Geldstrafe oder Bewährungsstrafe rechnen, wobei das Urteil auch hier je nach Fall individuell variiert.
Die richtigen Samen – Undercover mit Stealth-Cannabis und Guerilla-Samen
Marihuanafreunde wagen einen Guerilla Grow nicht erst seit gestern. Daher gibt es speziell entwickelte Guerilla-Cannabissorten. Diese sind besonders pflegeleicht, resistent und benötigen kaum menschliches Zutun, um zu gedeihen.
Vor allem Autoflowering-Sorten kommen für den heimlichen Outdoor-Anbau infrage, da sie selbstblühend sind, also automatisch in die Blütephase wechseln, die Pflanzen eine kompakte niedrige Form behalten und im Allgemeinen äußerst schnell wachsen.
Für diejenigen, die auf Nummer sicher gehen möchten, ist Stealth Cannabis eventuell eine gute Lösung. Diese Sorten – wie beispielsweise Frisian Duck – eignen sich hervorragend für einen diskreten Cannabis Anbau, da sie sich optisch von typischem Hanf unterscheiden. So sind die „Finger“ der Blätter miteinander verbunden und ähneln anderen Gewächsen, was die Gefahr, entdeckt zu werden, deutlich mindert.
Informiere dich über die Eigenschaften und Bedürfnisse der verschiedenen Cannabissorten, bevor du dich für einen Strain deiner Wahl entscheidest.
Welche Orte sich für Guerilla-Beete eignen
Ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Cannabis ernten ist der Standort, den du für deinen Guerilla Grow wählst. Grundsätzlich sind deiner Kreativität hier keine Grenzen gesetzt, ob auf dem Feld, im Wald oder auf den Dächern leerstehender Häuser. Jedoch gilt es einige Faktoren zu beachten:
Zum einen ist es wichtig, dass der Ort von Weitem nicht einsehbar ist und etwas abgelegen liegt, da auch Gerüche Verdacht erregen. Beachte ebenso, dass Drohnen oder Hubschrauber deinen Anbau aus der Luft entdecken könnten.
Zum anderen ist es wichtig, dass deine Pflanzen ausreichend Sonnenlicht abbekommen, denn je mehr Licht, desto höher der Ertrag deiner Ernte. Damit die optimalen Bedingungen für das Wachstum gegeben sind, sollte dein Beet nicht windgeschützt sein, vermeide also Mauern, Erdlöcher oder Höhlen.
Es empfiehlt sich, eine Stelle nahe am Wasser, zum Beispiel an einem Fluss, Bach oder See zu suchen. Oft ist dort die Erde von Natur aus feucht, sodass du deine Pflanzen seltener gießen musst. Apropos Erde: Diese sollte weder zu lehmig noch zu sandig sein. Fester, dunkler Boden eignet sich hervorragend und enthält in der Regel viele Nährstoffe. Mehr dazu erfährst du hier: Welche Erde für Cannabispflanzen?
Guerilla-Profis legen übrigens mehrere kleine Plantagen an verschiedenen Spots an. Das verringert die Gefahr, entdeckt zu werden. Falls es doch passiert, bleiben dir immer noch die Pflanzen deiner anderen Verstecke.
Zu guter Letzt ist es selbstverständlich ratsam, dass du deine Beete gut erreichen kannst. Wenn du jedes Mal vier Stunden mit dem Auto fahren musst, um nach dem Rechten zu sehen, ist es eventuell ökonomisch sinnvoller, dein Weed von einer anderen Quelle zu beziehen.
Ablauf und Zeitmanagement für einen erfolgreichen Outdoor-Anbau
Vorbereitung deines geheimen Gartens
Hast du den passenden Ort für deine Guerilla-Mission gefunden und dich für eine Sorte entschieden, geht es nun an die Vorbereitung der Anbaufläche. Hebe dazu mit einer Schaufel etwa 30 x 30 Zentimeter tiefe Löcher aus, die tief genug für die Wurzeln deiner Pflanze sind. Entferne dabei Holz, große Steine und Gegenstände, die das Wurzelwachstum behindern könnten.
Hanf gedeiht am besten, wenn er mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird. Diese lieferst du, indem du professionelle Cannabis Erde mit den richtigen Düngemitteln anreicherst und sie für das Einbetten deiner Cannabis Keimlinge, Stecklinge oder Samen verwendest. Der beste Dünger für Cannabispflanzen sollte ein organischer, cannabisspezifischer Dünger sein, wie du sie hier kaufen kannst: Cannabis Dünger. Zusätzlich kannst du Polymerkristalle, Perlit oder Vermiculit dazu mischen, wodurch der Boden Feuchtigkeit länger speichert. Vermeide jedoch eine Überdüngung!
Um zu verhindern, dass sich Wildtiere über deine Pflanzen hermachen, kann ein kleiner Zaun helfen. Am besten eignet sich ein Maschendrahtzaun, den du 30 – 40 Zentimeter tief in der Erde aufstellst, damit sich die Tiere nicht darunter durchgraben. Beachte, dass deine Plantage unauffällig bleibt und mit der Umgebung verschmilzt.
Die Saat
Südlichere Länder, in denen die Sommer länger sind und es grundsätzlich wärmer ist, haben ein bisschen mehr Spielraum, was die Outdoor-Anbauzeit betrifft. In Deutschland und den nahen Breitengraden hingegen muss man sich auf bestimmte Monate begrenzen, da zu viel Regen oder Frost deinen Pflanzen schaden. Zudem durchläuft jede Cannabispflanze verschiedene Phasen, bis sie potente Cannabisblüten tragen, welche sich an den Lichtstunden pro Tag orientieren.
Wenn dir keine Cannabis Stecklinge zur Verfügung stehen und du Samen verwendest, beginnst du die Aufzucht in den ersten zwei bis vier Wochen idealerweise bei dir zu Hause. Wie du Cannabis Samen keimen lassen kannst, erfährst du im verlinkten Beitrag.
Sind die kleinen Pflanzen stark genug und haben eine Höhe von etwa 30 Zentimetern erreicht (je nach Sorte variiert das ein wenig), sind sie bereit für dein Guerilla-Beet.
Jungpflanzen oder Stecklinge sollten ins Freie gesetzt werden, sobald es draußen warm genug ist. Dies ist in Deutschland in der Regel ab Mai der Fall.
Auswilderung
Hast du deinen Hanf erfolgreich hochgezogen oder konntest dir eine Cannabis Pflanze kaufen und sie sicher zu deinem Guerilla-Garten transportiert, geht es ans Einpflanzen. Setze deine kleinen Lieblinge vorsichtig in die vorbereiteten Löcher, achte darauf, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden. Ein erstes Gießen erleichtert ihnen das Ankommen in der neuen Umgebung.
Vegetative Phase
Während der Wachstumsphase, auch vegetative Phase genannt, gewinnen deine Hanfpflanzen an Höhe und bilden Blätter und Äste. Sehr wichtig ist es, dass du sie vor Schädlingen und Pilzen schützt. Dabei kommst du um die Verwendung von Pestiziden kaum herum.
Glücklicherweise gibt es organische Alternativen, zum Beispiel Neemöl, welches gegen mehr als 400 Schädlingsarten und Schimmelpilze schützt. Außerdem sollten deine Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgt werden. Bleibt der Regen also aus, musst du mindestens einmal pro Woche gießen, damit sie glücklich sind.
Blütephase
Beim Autoflowering Anbau setzt bei den Autoflowers die Cannabis Blütephase automatisch ein. Es beginnen bei photoperiodischen Pflanzen die Knospen zu sprießen, sobald sich die Lichtdauer reduziert, sie also ungefähr 12 Stunden Sonnenlicht pro Tag abbekommen. Hast du männliche Hanfpflanzen entdeckt, entfernst du diese spätestens jetzt.
Ernte
Den perfekten Zeitpunkt für die Ernte verrät dir die Färbung der Trichome. Das sind die kleinen, weißen Haare, die an deiner Blüte wachsen und auf den THC– beziehungsweise CBD-Gehalt verweisen. Haben sich 30 – 40 % der Trichome bräunlich verfärbt, hat die Potenz deines Cannabis die höchste Stufe erreicht und das Weed ist bereit für die Ernte.
Mit einer kleinen Gartenschere oder einer scharfen Klinge schneidest du die Pflanze am Hauptstil ab und entfernst die großen Blätter. Um deine Guerilla-Mission wie ein Profi zu beenden, gib Acht, keine verräterischen Blätter oder Pflanzenteile am Tatort zurückzulassen.
Trocknung
Um dein Cannabis zu trocknen, hängst du es mit der Blüte nach unten in einem dunklen, gut belüfteten Raum auf. Ein Ventilator oder ein Grow Abluft Set verhindern, dass sie zu schimmeln beginnen.
Wenn du die Stängel mühelos brechen kannst und dabei ein knackendes Geräusch vernimmst, ist die Pflanze trocken genug. Nun kannst du deinen Cannabis schneiden oder anders weiterverarbeiten.
Fazit
Guerilla Growing erfordert durchdachte Vorbereitungen, etwas Mut und ein abgestimmtes Zeitmanagement. Die Wahl deines Standortes, sowie die der geeigneten Cannabissorte sind maßgebend für eine erfolgreiche Ernte. Zudem ist Guerilla Growing illegal, kann jedoch je nach örtlichen Gegebenheiten mit einer milderen Strafe geahndet werden. Übrigens sind seit dem 1. April Cannabis Samen legal und du kannst in vielen Growshops in Deutschland und im EU-Ausland Cannabis Samen kaufen.
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