Der Einfluss von Luftfeuchtigkeit auf das Cannabis Wachstum
Für das Pflanzenwachstum sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit zwei Einflussfaktoren, die in enger Beziehung zueinander stehen und somit nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind. Die relative Luftfeuchtigkeit beschreibt die in der Luft enthaltene Menge an Wasserdampf. Je mehr sich die Luft aufheizt, desto mehr Wassermoleküle kann sie aufnehmen und darum hat die Raumtemperatur einen erheblichen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit. Beispielsweise nimmt ein Kubikmeter Luft bei 10 °C maximal 9,41 g Wasser auf, hingegen bei 30 °C bereits 30,38 g.
Der Tag-Nacht-Zyklus hat ebenfalls Einfluss auf die relative Luftfeuchtigkeit, da diese am Tag geringer ist als in der Nacht. Diese Schwankungen sollten unbedingt im Auge behalten werden, um bei Bedarf mit geeigneten Maßnahmen entgegenzusteuern. Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen sich mit einem Hygrometer messen, sodass man präzise nachverfolgen kann, wie sich die Werte verhalten.
Die Auswirkungen zu hoher Luftfeuchtigkeit
Pflanzen nehmen Wasser sowohl über die Wurzeln als auch die Blätter auf und geben es als Wasserdampf über die Blätter wieder ab. Durch Transpiration kühlt die Pflanze sich runter, wodurch die Luftfeuchtigkeit erhöht wird. Ist die Luftfeuchtigkeit der Umgebung allerdings zu hoch, können Pflanzen ihren Wasserdampf nicht mehr loswerden, wodurch es zu einem Stillstand im Verdampfungsprozess kommt. Die Wurzeln können dann keine Nährstoffe mehr aufnehmen und die Entwicklung von Schimmel wird stark begünstigt.
Die Auswirkungen zu niedriger Luftfeuchtigkeit
Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit und Temperatur hingegen verdampfen Pflanzen zu viel Wasser und werden gezwungen, diesen Verlust durch vermehrte Wasseraufnahme aus dem Boden zu kompensieren, wodurch sie aber auch mehr Nährstoffe aufnehmen.
Dadurch kann es zu einer Übersättigung kommen, was dann einen Nährstoffbrand zur Folge hat, den man leicht an gelblich verfärbten Blattspitzen erkennt und der in letzter Konsequenz zum Absterben von Blüten führt. Eine Nährstoff Übersättigung kann auch durch Überdüngung verursacht werden. Dazu haben wir hier einen weiterführenden Artikel zur Hanf-Überdüngung.
Experten-TippUm in deinem Anbauraum die bestmöglichen klimatischen Bedingungen deiner Pflanzen sicherzustellen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Luftentfeuchters und einer sogenannten Growbox – natürlich kannst du auch einfach deine Growbox selber bauen.
Ansonsten solltest du immer für eine gute Belüftung sorgen. Der Luftstrom tauscht die feuchte Warmluft gegen weniger gesättigte Kaltluft aus, sodass es zu keinem Stau kommt und deine Pflanzen weiterhin prächtig gedeihen können. Für den Fall, dass die Luft zu trocken ist, kann das Besprühen der Blätter oder ein nasses Handtuch kurzfristig Abhilfe schaffen. Eine langfristige Lösung bietet jedoch nur ein Luftbefeuchter.
Bei der Wahl der Cannabis Beleuchtung sollte bedacht werden, dass das gewählte Licht (ob LED oder Halogen) die Raumtemperatur der Growbox beeinflusst.
Feuchtigkeitsregulation für eine ertragreiche Cannabiszucht
Jeder Grower weiß, dass der Erfolg des Anbaus sich vor allem an Qualität und Volumen der Züchtung bemisst. Damit deine Pflanzen die bestmögliche Entwicklung durchlaufen, ist es unerlässlich, für eine exakte Regulierung der Temperatur sowie der Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Der Feuchtigkeitsbedarf von Cannabispflanzen variiert je nach Wachstumsphase sehr stark, weswegen das Feuchtigkeitsniveau nicht statisch sein darf, sondern entsprechend der Wachstumsphase angepasst und permanent kontrolliert werden muss.
Luftfeuchtigkeit während der Keimphase
Vor allem während der Keimungs- und Sämlingsphase benötigt Cannabis viel Feuchtigkeit, die über die Blätter aufgenommen wird, um die Wurzeln auszubilden. Idealerweise sollte die Luftfeuchtigkeit 65-70 % betragen. Die Raumtemperatur sollte am Tag bei 20-25 °C liegen und in der Nacht 4-5 °C niedriger sein.
Luftfeuchtigkeit während des Wachstums
Während der vegetativen Phase sollte die Luftfeuchtigkeit niedriger sein und zwischen 40 und 70 % liegen, damit deine Pflanzen immer noch davon profitieren, das Wasser sowohl über die Wurzeln als auch über die Blätter aufnehmen zu können. Um die Verdunstungskühlung zu unterstützen, darf die Temperatur leicht erhöht werden und sollte am Tag 22-28 °C betragen. In der Nacht 4-5 °C niedriger.
Luftfeuchtigkeit während der Blüte
Damit sich in der Cannabis Blütephase ergiebige Harze bilden, sollte die Luftfeuchtigkeit jedoch deutlich niedriger sein als noch in der Wachstumsphase und 30-50 % betragen. Über 60 % sind riskant, da sich sonst Cannabis Schimmel ansiedeln kann. Die Temperatur sollte idealerweise bei 20-26 °C liegen.
Luftfeuchtigkeit während der Spätblüte
Während der Spätblüte, also 1-2 Wochen vor der Cannabis-Ernte, fördert eine größere Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht die Qualität sowie den Ertrag. Die ideale Temperatur liegt in dieser Phase bei 18-24 °C und sollte in der Nacht um 5-10 °C niedriger ausfallen.
Fazit zur Luftfeuchtigkeit beim Cannabisanbau
Die präzise Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist bei Cannabis entscheidend, um das Wachstum und den Ertrag zu maximieren. Durch die Regulierung der Luftfeuchtigkeit wird zudem sichergestellt, dass Schimmelbildung keinen Vorschub geleistet wird.
Abschließend haben wir für dich die optimale Luftfeuchtigkeit übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst:
Wachstumsphase | Temperatur | Feuchtigkeit |
Sämlingsphase | 24 – 27°C | 65 – 70% |
Vegetative Phase | 24 – 27°C | 40 – 70% |
Blütephase | 24 – 27°C | 40 – 50% |
Späte Blüte | 21 – 27°C | 30 – 50% |
Trocknung | 21°C | 50% |
Curing | 21°C | 62% |
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