Was ist das Ausgeizen?
Ausgeizen ist eine gängige Technik im Pflanzenanbau, die bei verschiedenen Pflanzenarten wie Tomaten, Paprika und auch Cannabis angewendet wird. Dabei werden unerwünschte Seitentriebe – sogenannte Geiztriebe – entfernt, die in den Blattachseln zwischen dem Hauptstamm und den Seitentrieben wachsen.
Diese Triebe verbrauchen wertvolle Energie und Nährstoffe, ohne zur Frucht- oder Blütenproduktion beizutragen. Durch das Entfernen der Geiztriebe wird die Pflanze dazu angeregt, ihre Energie auf die Haupttriebe und die Fruchtentwicklung zu konzentrieren, was zu einem kräftigeren Wachstum und höheren Erträgen führen kann.
Das Ausgeizen wird besonders im Homegrow genutzt, wo der Platz begrenzt und eine kontrollierte Wuchsform der Pflanzen gewünscht ist. Die Technik hilft, Licht und Nährstoffe effektiver zu nutzen, indem sie die Pflanze dazu zwingt, sich auf die produktivsten Blütenansätze zu konzentrieren.
Sollte man Cannabis ausgeizen?
Befürworter des Ausgeizens von Cannabis führen mehrere Vorteile an:
Zunächst einmal verbessert es die Lichtdurchlässigkeit in den unteren Pflanzenbereichen. Durch das Entfernen der Geiztriebe wird der Hauptstamm freigelegt und das Licht kann die gesamte Pflanze gleichmäßiger erreichen. Das fördert die Photosynthese und sorgt für ein gesünderes Wachstum. Allerdings schlucken “Fächerblätter” sehr viel mehr Licht als die kleinen Geiztriebe, weshalb viele Grower regelmäßig ihr Cannabis entlauben oder das sogenannte Lollipopping durchführen, anstatt sich mit dem Ausgeizen aufzuhalten.
Ein anderes Argument für das Ausgzeigen ist die verbesserte Luftzirkulation zwischen den Cannabisblättern, Zweigen und Knospen, was das Risiko von Cannabis Schimmel und Schädlingsbefall reduzieren soll. Besonders in feuchten Umgebungen kann es daher Sinn machen, auf das Ausgeizen zurückzugreifen.
Zudem verhinderst du, wenn du Geiztriebe regelmäßig entfernst, dass die Pflanze unnötig Energie in schwache Triebe investiert. Stattdessen wird die Energie in die Entwicklung der Hauptblüten gesteckt, was womöglich zu einer höheren Blütenproduktion und damit zu größeren Erträgen führt. Daher macht es besonders bei einer begrenzten Anbaufläche, wie beispielsweise in einer Growbox, Sinn, Hanf zu beschneiden. Allerdings gibt es eine Reihe von Techniken, die im Falle von Cannabis deutlich besser erprobt sind, als das Ausgeizen.
Worin unterscheiden sich das Ausgeizen, Entlauben und die anderen Beschneidungstechniken?
Ausgeizen, Entlauben und andere Beschneidungstechniken sind essentiell, um das Wachstum und die Ernteerträge deiner Cannabispflanzen zu optimieren. Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen:
Im Gegensatz zum Ausgeizen bezieht sich das Entlauben auf das Entfernen von überschüssigen Blättern, insbesondere von großen Sonnensegeln, die die unteren Pflanzenteile beschatten könnten. Durch das Entlauben wird die Lichtpenetration verbessert, was die Photosynthese in tieferen Bereichen der Pflanze fördert. Wer Cannabis entlauben möchte, muss allerdings vorsichtig vorgehen und darf den Hanfpflanzen nicht zu viele ihrer Energiereserven abschneiden.
Weitere Techniken wie das Cannabis Topping und Fimming zielen darauf ab, die Anzahl der Haupttriebe zu erhöhen, indem die Pflanzen an strategischen Punkten beschnitten werden. Beim Topping wird der Hauptstamm gekappt, wodurch zwei neue Haupttriebe wachsen. Beim Fimming, einer abgewandelten Form des Toppings, wird etwa 75 Prozent der oberen Pflanzenspitze entfernt, was zu noch mehr neuen Trieben führt.
Egal wie du deinen Cannabis beschneiden möchtest, jede Technik hat ihre eigenen Vorteile und spezifischen Anwendungsfälle. Während das Ausgeizen und Entlauben helfen, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen, dienen Topping und Fimming dazu, die Struktur der Pflanze zu formen. Eine weitere beliebte und schonende Technik ist das Low Stress Training, da diese Methode ohne Beschneiden auskommt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Ausgeizen von Cannabis
Falls du dich für das Ausgeizen entschieden hast, folge dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung, um häufige Fehler zu vermeiden:
- Vorbereitung: Stelle sicher, dass du eine saubere und scharfe Schere oder ein Messer hast. Sauberes Werkzeug verhindert Infektionen oder Schäden an der Pflanze durch die Beschneidung.
- Den richtigen Zeitpunkt wählen: Beginne das Ausgeizen, wenn die Hanfpflanze etwa drei bis vier Wochen alt ist und die ersten Geiztriebe sichtbar sind. Dies geschieht meist in der vegetativen Phase, bevor die Pflanze in die Blütephase eintritt.
- Geiztriebe identifizieren: Suche nach kleinen Trieben, die in den Blattachseln wachsen – an der Stelle, wo die Blätter am Hauptstamm ansetzen. Diese Triebe erkennst du daran, dass sie kleiner und schwächer sind als die Haupttriebe.
- Triebe entfernen: Schneide die Geiztriebe so nah wie möglich am Hauptstamm ab. Achte darauf, die Pflanze nicht unnötig zu verletzen.
- Regelmäßig kontrollieren: Überprüfe deine Pflanzen alle paar Tage und entferne neue Geiztriebe, sobald sie erscheinen. So stellst du sicher, dass die Pflanze ihre Energie auf die Knospen konzentriert.
- Beobachte das Pflanzenwachstum: Achte darauf, wie deine Pflanze auf das Ausgeizen reagiert. Passe die Häufigkeit und den Umfang der Maßnahme je nach Bedarf und Gesundheitszustand der Pflanze an.
Häufige Fehler beim Ausgeizen
Beim Ausgeizen können einige häufige Fehler passieren, die das Wachstum und die Gesundheit deiner Pflanzen beeinträchtigen können. Einer der häufigsten Fehler ist das zu frühe oder zu späte Ausgeizen.
Wenn du zu früh Geiztriebe entfernst, kann dies die Pflanze unnötig stressen und ihr Wachstum hemmen. Wartest du hingegen zu lange, haben die Geiztriebe bereits Energie verbraucht, die besser in die Haupttriebe investiert worden wäre. Entferne die Triebe in der richtigen Phase – meist in der frühen Vegetationsperiode.
Ein weiterer Fehler ist das unsachgemäße Beschneiden. Geiztriebe sollten so nah wie möglich am Hauptstamm entfernt werden, um Verletzungen der Pflanze zu minimieren. Die Verwendung von unscharfem oder schmutzigem Werkzeug kann zu Quetschungen oder Infektionen führen, die das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.
Auch das übermäßige Ausgeizen kann problematisch sein. Zu viel Ausgeizen kann dazu führen, dass die Pflanze nicht genügend Blattmasse behält, die sie für die Photosynthese benötigt. Gehe also sorgfältig und maßvoll vor.
Fazit: Erfolgreiches Ausgeizen für gesunde Pflanzen und hohe Erträge
Das Ausgeizen ist eine effektive Methode, um das Wachstum und die Erträge deiner Pflanzen zu maximieren – sei es bei Tomaten, Paprika oder anderen Pflanzenarten. Durch das gezielte Entfernen unerwünschter Triebe förderst du eine gesunde Pflanzenstruktur, verbesserst die Lichtdurchlässigkeit und lenkst die Energie in die produktivsten Bereiche.
Im Falle von Cannabis ist die Technik jedoch umstritten. Falls du dich dennoch dafür entscheidest, achte darauf, typische Fehler wie zu frühes oder spätes Ausgeizen, unsauberes Beschneiden oder übermäßiges Entfernen zu vermeiden.
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