Was ist Ayahuasca? Umfassender Leitfaden für Psychonauten (2024)

Marius Lika
Marius Lika
7 Min. Lesezeit

Gerade in den letzten Jahren ist das Interesse an Ayahuasca im Westen (bei Europäern und Amerikanern) stark gestiegen: Viele Menschen versprechen sich durch den Konsum der zu den Psychedelika gehörenden Substanz eine Art “Erleuchtung” – oder die Auflösung innerer Konflikte und Traumata. Doch was hat es damit wirklich auf sich – und wie sicher ist Ayahuasca? Die Antworten auf diese Fragen und vieles mehr erfährst du in diesem umfassenden Leitfaden.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ayahuasca wird seit Jahrhunderten von Ureinwohnern des brasilianischen Urwalds konsumiert
  • Das Halluzinogen besteht aus 2 Pflanzen und soll tiefgreifende psychologische Wirkungen haben
  • Auch wenn viele Konsumenten positive Ayahuasca Erfahrungen machen, sind auch fatale Nebenwirkungen möglich
Inhaltsverzeichnis
Ayahuasca Ratgeber

Was ist Ayahuasca?

Bei Ayahuasca (fälschlicherweise häufig auch “Ayawaska”, “Aioaska” und “Iowaska” geschrieben) handelt es sich um ein sehr potentes, sagenumwobenes Substanz-Gemisch, das traditionell seit Urzeiten von den Völkern Brasiliens im Amazonas konsumiert wurde – und bis heute noch von einigen Stämmen (insbesondere dem Volk der Daime) genutzt wird.

Der Konsum des Gebräus aus dem Regenwald wird traditionsgemäß von einem Schamanen im Rahmen bestimmter Rituale angeleitet und soll den Stammesangehörigen zu mehr Bewusstsein verhelfen und sie dabei unterstützen, empfänglich für spirituelle Botschaften (beispielsweise von Geistern) zu sein. Übersetzt bedeutet der Name des Getränks passenderweise “Liane der Geister”. Die psychoaktive Wirkung von Ayahuasca während der Rituale wird dabei unter anderem durch DMT (Dimethyltryptamine) ausgelöst.[1]

Interessant ist dabei, dass es im eigentlichen Sinne keine “Ayahuasca Pflanze” gibt, sondern dass es sich bei Ayahuasca um ein Gebräu aus verschiedenen Pflanzen und Wirkstoffen handelt – dazu später aber mehr.

Wie wirkt Ayahuasca?

Viele Menschen interessieren sich für die Ayahuasca Wirkung und wollen genau wissen, was sie im Fall des Konsums erwarten würde. Generell muss man sagen, dass der Ayahuasca Trip von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und nicht einfach verallgemeinert werden kann. Dennoch ist es so, dass viele Studien[2], aber auch Erfahrungsberichte nahelegen, dass es ca. 30 Minuten nach der Einnahme zu Übelkeit (oftmals mit Erbrechen), Halluzinationen sowie Angstgefühlen und Paranoia kommen kann.

Nachdem dieses Unwohlsein überwunden ist, soll es während der Zeremonie jedoch zu einem Gefühl der Selbsterkenntnis, innerer Verbundenheit sowie einer Verknüpfung mit spirituellen Themen (“Krafttiere”, “höhere Macht” etc.) kommen. Viele Konsumenten erleben dabei einen sogenannten Ego-Tod, der laut unterschiedlicher Erfahrungsberichte sowohl befreiend als auch furchterregend sein kann.

Alle hier genannten Erfahrungen, die durch den Pflanzensud ausgelöst werden, können durchaus an eine Psychose erinnern. Insgesamt soll der Rausch übrigens bis zu 4 Stunden anhalten.

Warum Ayahuasca mehr als nur DMT ist

Ausgelöst wird der Ayahuasca-Rausch zwar zum Teil durch DMT – doch das ist noch nicht alles: Hergestellt wird der bittere Ayahuasca Tee im Detail nämlich beispielsweise aus den Blättern der tropischen Lianenart „Banisteriopsis caapi“ sowie dem Chacruna-Strauch (Psychotria viridis), sodass es zu einer Kombination von DMT und einem sogenannten MAO-Hemmer im Sud kommt. [3]

Weitere DMT-haltige Pflanzen, aus denen Ayahuasca mithilfe von MAO-Hemmern hergestellt werden können, sind beispielsweise der Anadenanthera-Baum, der Virola-Baum sowie der Cohaba-Baum.

Da es sich bei Ayahuasca um ein Substanz-Gemisch handelt, unterscheidet sich die Wirkung stark von den Effekten von purem, gerauchten Dimethyltryptamine: DMT- Trips dauern in den meisten Fällen nicht mehr als 10 Minuten, während sich Ayahuasca-Trips über mehrere Stunden hinziehen und einen anderen Verlauf haben.

Was genau ist eine Ayahuasca Psychose?

Erfahrungsberichten zufolge kann der Konsum des Halluzinogens als eine Art “temporäre Ayahuasca Psychose” beschrieben werden. Idealerweise sollte ein solcher Zustand jedoch nach dem Rausch abklingen.

Dennoch gibt es Menschen, die in seltenen Fällen eine langanhaltende Psychose durch den Konsum der Droge erleiden. Diese Vorfälle sollen laut Studien jedoch selten vorkommen und gehen häufig mit einer schizophrenen Veranlagung (basierend auf der individuellen Familiengeschichte) einher. [4]

Welche Nebenwirkungen hat Ayahuasca?

Zu den typischen, möglichen Ayahuasca Nebenwirkungen während einer Zeremonie zählen Übelkeit, Paranoia, Durchfall und Panikgefühle. Diese unerwünschten Wirkungen sollen in der Regel zwar nicht lange anhalten, können jedoch sehr unangenehm sein.[5]

Auch Horrortrips, bei denen die Konsumenten während der gesamten Ayahuasca Erfahrung von starken Angstgefühlen, furchterregenden Visionen und Paranoia geplagt werden, sind möglich.

Zu bedenken gilt jedoch, dass die psychedelische Droge in Kombination mit Arzneimitteln wie beispielsweise:

  • Antidepressiva
  • Hustenmedikamenten
  • Psychopharmaka
  • Mittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit
  • Abnehmmitteln

schwerwiegende, wenn nicht sogar fatale Wechselwirkungen haben kann. Menschen, die Arzneimittel aus den genannten Gruppen (oder auch andere) einnehmen, sollten auf den Konsum des Halluzinogens verzichten.

Welche Nachwirkungen hat der Konsum von Ayahuasca?

Laut Erfahrungsberichten werden die meisten Ayahuasca Nachwirkungen als positiv beschrieben, da viele Menschen während Ihres Trips angeblich neue Perspektiven erlangen, die (subjektiv gesehen) wertvoll für ihr weiteres Leben sein können und ihren Geist erweitern.

Allerdings kann es in seltenen Fällen, wie bereits erwähnt, zu einer langfristigen Ayahuasca Psychose kommen, die behandlungsbedürftig ist. Auch kann es sein, dass Ayahuasca Erfahrungen, wie beispielsweise der Ego-Tod, für einige Konsumenten schwer traumatisierend sein können.

Wie wird Ayahuasca therapeutisch genutzt?

Viele Menschen, die das potente Pflanzengebräu konsumieren, erhoffen sich durch den Konsum von Ayahuasca die Auflösung von Depressionen oder Traumata. Für Betroffene mit psychischem Leidensdruck daher besonders interessant: Auch wenn es in der modernen Medizin noch keine offizielle Ayahuasca Therapie gibt, werden die therapeutischen Eigenschaften der Droge immer wieder in Studien untersucht.

Eine umfangreiche Metastudie, die Forschungsergebnisse von 66 Studien zusammenfasste, kam zu dem Schluss, dass das Halluzinogen bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen sowie weiteren psychischen Erkrankungen hilfreich sein könnte. [6]

In Deutschland ist die psychedelische Therapie jedoch momentan nur mit Ketamin möglich.

Was hat es mit Ayahuasca Retreats auf sich?

Da es aktuell keine legale medizinische Therapie mit dem Halluzinogen gibt, schießen viele, oftmals von Privatpersonen initiierte Ayahuasca Retreats aus dem Boden. Bedingt dadurch, dass es bei der ein oder anderen Ayahuasca Zeremonie bereits zu Todesfällen gekommen sein soll (beispielsweise in Kombination mit Kokain oder Medikamenten), ist hier extreme Vorsicht geboten. Außerdem kann der Sud für Menschen mit Epilepsie, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen gefährlich werden.

Zudem können die eindrucksvollen Erfahrungen, die während eines Ayahuasca Trips gemacht werden, auf einige Menschen verstörend wirken, insbesondere dann, wenn es sich um einen Horrortrip handelt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass erfahrene Schamanen und/oder Psychologen durch das Retreat führen.

Tripsitter

Ob DMT, LSD (oder 1D-LSD), Psilocybin oder Meskalin (wie es im San Pedro Kaktus oder anderen Meskalin Kakteen vorkommt) – Psychedelika sollten keinesfalls in Eigenregie, sondern – falls überhaupt – stets in Anwesenheit einer erfahrenen Person, einem sogenannten Tripsitter, konsumiert werden. Tripsitter kennen sich gut mit den jeweiligen Substanzen aus und sorgen für die Sicherheit und das Wohlbefinden der “trippenden” Person: Besonders dann, wenn auch unschöne Gefühle während des Rausches aufkommen.

Einige Verwender schwören darauf, Retreats ausschließlich im Urwald Brasiliens oder Perus (dort, wo die Droge eigentlich herkommt) durchzuführen, wobei auch dies im Fall eines medizinischen Notfalls tückisch sein könnte. Mittlerweile gibt es jedoch auch viele Retreats in Europa (allen voran Portugal), sowie vereinzelt in den Niederlanden und Deutschland.

Wer Ayahuasca kaufen möchte, hat in Deutschland schlechte Karten, da einer der maßgeblichen Wirkstoffe des Suds, Dimethyltryptamine, in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt: Das Gebräu ist somit nicht legal und kann auch in Smartshops nicht erworben werden. Auch Retreats, die in Deutschland durchgeführt werden, sind hierzulande illegal.[7]

Ayahuasca: Starker Hype, jedoch auch Gefahren

Bei Ayahuasca handelt es sich um ein sehr starkes, DMT-haltiges Gebräu mit einer intensiven psychedelischen Wirkung. Erfahrungsberichten zufolge können die Effekte des Halluzinogens für viele Konsumenten psychologisch stärkend sein, sodass sich auch die Forschung immer mehr für das Heilpotential des Halluzinogens interessiert.

Dennoch muss auch gesagt werden, dass in seltenen Fällen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Konsum der Droge vorgekommen sind und dass es sich um eine sehr potente Droge handelt, die auch negative psychologische Langzeitfolgen verursachen kann. Des Weiteren ist die Substanz-Mischung in Deutschland verboten, sodass wir vom Konsum abraten.

Wir helfen, Klarheit zu schaffen!

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet Ayahuasca auf Deutsch?

Ayahuasca bedeutet auf Deutsch „Liane der Geister/Toten/Ahnen“ oder „Ranke der Seelen“/„Seelenranke“.

Was macht Ayahuasca im Körper?

Ayahuasca versetzt Körper und Geist in einen meditativen, halluzinogenen und im Idealfall auch euphorischen Zustand, der idealerweise dabei helfen kann, innere Konflikte zu lösen. Allerdings kann es auch zu intensiven Horrortrips kommen.

Was ist ein Ayahuasca Retreat?

Bei einem Ayahuasca Retreat kommen Menschen zusammen, die gemeinsam Ayahuasca konsumieren, idealerweise unter Anleitung eines Schamanen oder Psychologen.

Wie alt ist Ayahuasca?

Ayahuasca wird seit knapp 1000 Jahren zu rituellen Zwecken genutzt.

Quellenverzeichnis

Marius Lika
Marius Lika ist erfahrener Autor mit zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Cannabis. Seine Expertise im Bereich Cannabinoide, Psychedelika und Pflanzenheilkunde stellt er in seinen Artikeln regelmäßig unter Beweis.
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